Wer hat eigentlich den pfaffösen Quark von der großen Ur-Mutti erfunden und wozu?
Guten Tag,
Das wäre mir neu, ich lasse mich aber gern überzeugen.
Wenn ich mir beispielsweise das ägyptische Pantheon mit seinen ca. 1500 Göttern (davon ca. 40% Göttinnen) und die Pyramiden anschaue, halte ich die Idee von einem Beschiss, der am Reißbrett im Führerhauptquartier vorausschauend mit all seinen Konsequenzen wider besseren Wissens gefickt eingeschädelt wurde für unhistorisch. Der Anlagebetrüger fährt auch nicht per LKW 18 Tonnen Unterlagen bei mir vor, sondern begnügt sich, nach dem Motto so viel wie nötig, so wenig wie möglich, beim bescheißen mit ein paar Verkaufsprospekten, die er sich bequem unter den Arm klemmen kann.
Für meine Begriffe ging es bei der „Erfindung der Götter“ primär um das Bedürfnis, sowohl für konkrete als auch abstrakte Phänomene, die uns in der Welt begegnen, eine halbwegs beruhigende Erklärung bei der Hand zu haben und in einer scheinbar chaotischen Welt Ordnung zu schaffen. Dieses Bedürfnis hat uns offenbar übermannt, als wir aus unserer chemotaktischen Programmierung herausgetreten sind.
Da Welterklärung stets eine Männerdomain war und ist, haben die Männer dabei natürlich die Federführung übernommen. Dieser Umstand lässt sich auch an der Geschlechterverteilung unter den Welterklärern im Gelben-Forum noch sehr leicht nachvollziehen und führt mich zu der Frage, wer eigentlich wozu den pfaffösen Schwachsinn von der großen Ur-Mutti erfunden hat?
Darüber hinaus glaube ich auch nicht, dass uns Marx, Lenin, Hitler, Mao oder Erhard mit seiner sozialen Marktwirtschaft (um nur einige wenige real existierenden Zukunftsmenschen zu nennen) wider besseren Wissens bescheißen wollten.
Umfassend beschissen fühlte sich der welterklärende Mensch erst, nachdem er begonnen hat, alle Phänomen einer wissenschaftlich rationalen Erklärung zuführen und nur noch diese gelten zu lassen.
Ich bezog mich darauf, dass die bestehenden Verhältnisse in all ihren
Konsequenzen nicht durchdacht werden und die Wenigen, die es zumindest
versuchen (dazu zähle ich mich), in Ermangelung einer für sie selbst
besseren Alternative trotzdem nicht viel ändern, d.h. am Spiel beteiligt
sind, wie du ja offenbar auch - wenn auch auf recht entspannte Weise.
(Von einigen wenigen real existierenden Zukunftsmenschen abgesehen.)
Schon Platon hat uns vor fast 2500 Jahren sinngemäß dazu aufgefordert die Dinge so viel als möglich zu sehen, wie sie sind und aus der so ergriffenen Wahrheit zu leben und zu wirken.
Bei dem vollkommen aussichtslosen Versuch, die bestehenden Verhältnisse in all ihren Konsequenzen zu durchdenken, sollte man aber nicht vergessen, dass schneller als man denkt, der Glaube Einzug hält. Ich glaube zumindest, dass mir dies die oben genannten real existierenden Zukunftsmenschen deutlich gemacht haben.
Mit freundlichen Grüßen
Schneider