Keine Deckung, sondern Neustückelung

Beo2, NRW Witten, Sonntag, 12.04.2015, 22:52 (vor 3587 Tagen) @ Orlando14035 Views

Bis in die Neunziger Jahre gab es in großem Umfang den Wechseldiskont durch die Bundesbank.

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=335354

Das war die "Verbriefung" von Privatschulden ("privat" im Sinne von nichtstaatlich) und Aufkauf derselben durch die ZB. Möglicherweise war deren Abschaffung bereits ein Hinweis auf die überbordenen Staatsschulden und die zunehmende Einführung des Sozialismus durch die Hintertür.

Ja, schon möglich, dass hier eine informelle "Bitte" von der Politik an die BuBa-Banker ergangen ist, sich doch lieber an die Bedürfnisse der Regierung zu halten. Diese wollte doch sicher die Zinsbelastung des Staatshaushalts möglichst niedrig halten.
Ein anderer möglicher Grund könnte sein, dass die ZB-Banker festgestellt haben, dass die verbrieften privaten Schuldtitel immer fauler werden .. und sie wollten dieser Art von Finanzprodukten in Erwartung eines Big Bang ihre volle Unterstützung verweigern.

Es stellt sich dabei die Frage, wenn das Geld kaum noch durch Privatschulden gedeckt ist, wieso haben wir dann immer noch ein Warenangebot und keine Tristesse à la DDR. Hierzu muss noch gedacht/geforscht werden.

Die Qualität und gesundheitliche Unbedenklichkeit dieses Warenangebots ist aber seit 25 Jahren im Sinken begriffen, da Made in VR-China & Co. .. zumal immer rücksichtsloser auf Kosten der Umwelt und der Lebensgrundlagen produziert.

Für die Sozialisten ist das natürlich Wasser auf die Mühle, nach dem Motto, wenn das Geld sowieso nur noch durch Staatsschulden gedeckt ist, können wir auch gleich Staatsgeld machen. Diesem (Kurz-)Schluss möchte ich natürlich nicht folgen.

Das ZBGeld der BuBa ist seit 1948 eine staatliche bzw. staatseigene Währung, auch das gZM genannt, vom Staat via die staatseigene BuBa emittiert, und zwar überwiegend gegen unbesicherte Schuldverschreibungen des Staates. Daran hat sich im Prinzip nichts geändert und wird sich auch nichts ändern, hoffentlich. Das gehört sich einfach für jeden souveränen Staat bzw. für einen, der souverän sein oder bleiben möchte.

Das gZM (der Euro) ist im wesentlichen nichts weiter als eine Neuformatierung, Neuausgabe und Neustückelung eines Schuldscheins des Staates, der da Staatsanleihe heißt. Diese Monetarisierung eines Schuldscheins (Zahlungsversprechen) des Staates ist formal-juristisch durch nichts besichert, da der Staat sich aus Prinzip nicht pfänden lässt.
Das heißt allerdings nicht, dass der Staat etwa kein gesichertes Einkommen oder kein erkleckliches Sachvermögen hätte. Er ist doch der solventeste Akteur auf der Bühne. Nein, er mag einfach die Drohung nicht, eventuell gepfändet werden zu können. Ich finde es gut. Denn wir wissen doch, wozu korrupte Politiker fähig sind! Das gemeinschaftliche Volksvermögen wäre sehr schnell futsch und hin .. das Restvermögen des kleinen Mannes.

Für den Staat gelten andere Spielregeln als für den privaten Bürger oder Unternehmer. Er bestimmt die Spielregeln, ist der Gesetzgeber und die Existenzgrundlage jeder Wirtschaft.
Um Missverständnis zu vermeiden: Für mich ist der Staat die Versammlung aller stimmberechtigten Bürger .. nicht etwa die Regierung, die nur eine Geschäftsführung ist. Und auch nicht das Parlament, welcher nur ein bestellter Aufsichtsrat ist.

Mit Gruß, Beo2


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