Geld ohne Gold ist nicht viel wert
Hallo Azur,
OK, der Begriff Schuldtitel ist nicht richtig, da er eine Zwangsvollstreckung ermöglicht. Meine Ausführungen bezogen sich auf die wirtschaftliche Betrachtungsweise.
Richtig, Geld hat keine Schuld.
Aber eine Banknote/Münze (also Geld) ist wirtschaftlich betrachtet ein Schuldschein und damit ein Kredit.
Schuldner und Kreditnehmer ist die das Geld emittierende Stelle, also die Zentralbank (Subjekt).
Die meisten Zentralbanken sind und bleiben Eigentümer, egal wer das Geld in Händen hält (gilt allerdings nicht für den Euroraum, da der Besitzer des Euros Eigentümer wird und ungestraft Geld vernichten kann - das war zu DM-Zeiten anders).
Die Zentralbank passiviert das in den Umlauf gebrachte Geld - wie jede andere Schuld. Wenn es keine Schuld wäre, warum sollte sie es passivieren?
Wie bei jeder Schuld ist mit dem Eingehen einer solchen eine Verpflichtung verbunden:
1. Rückzahlungsverpflichtung
Rechtlich gesehen gibt es keine Möglichkeit und keinen Anspruch auf Rückzahlung. Das Geld hat keine Fälligkeit, da es unbegrenzt emittiert wird.
Für die USA gab es jedoch eine Rückzahlungsverpflichtung/ Rücknahmeverpflichtung. Jeder konnte bis 1971 die Dollarnoten zurückgeben und erhielt eine bestimmte Menge Gold dafür.
Zumindest der USD war aus dieser Sicht eine Schuld. Und da die meisten großen Staaten den USD als Ankerwährung akzeptierten und sich zur Stabilisierung des USD verpflichteten und den USD als Fremdwährungsreserven aufgebaut haben, galt dies faktisch für alle Länder.
2. Andere Verpflichtungen
Die Haupt-Verpflichtung der Zentralbank besteht darin, dafür zu sorgen, daß das Geld als Zahlungsmittel überall anerkannt wird und den Wert speichert.
Ob eine Zentralbank heute diesen Verpflichtungen nachkommt bzw. diese erfüllt, läßt sich am Kurs einer jeden Währung ausmachen. Es ist jedoch festzustellen, daß alle Währungen dieser Welt zum Gold verloren haben bzw. der Goldpreis angestiegen ist.
Allerdings haben die ohne Deckung deutlich stärker verloren als die mit Deckung.
Bei Geld ohne Golddeckung kann man davon ausgehen, dass die Wertspeicherverpflichtung nicht erfüllt wird und mit ausreichend Gold/Silber viel eher klappt.
In den letzten Jahrhunderten wurde der Bezug zum Gold/Silber immer weiter entfernt.
Früher wurde das Gold/Silber in die Münzen eingearbeitet. Heute halten einige Zentralbanken das Gold im Eigenbestand und prägen nur noch Kupfergeld u.ä. Andere Zentralbanken jedoch halten kein Gold/Silber mehr und kaufen USD, weil der USD mit Gold gedeckt ist.
Meines Erachtens erfüllt Geld ohne Golddeckung als Wertspeicherfunktion
Zu den Hinweise:
1. "Vieles Geld wird auch ohne Goldstandart, der mir irgendwie doch ganz recht wäre, schon seit langer Dauer Zahlungs- und Aufbweahrungsmittel akzeotiert. Das ist Fakt."
Frage: Was heißt hier lange?
Sind 40 Jahre lang? Geld gibt es seit Jahrhunderten. Aber Geld ohne richtige Deckung erst seit 40 Jahre. 40 Jahre ist demnach ein sehr kurzer Zeitraum.
2. Was heißt akzeptiert?
In vielen schwachen Ländern wird eben das von der Zentralbank emittierte Geld nicht oder nicht vollständig akzeptiert (z.B. rubel vor kurzem). Man weicht auf "harte" Währungen aus oder vertraut Gold (vielfach in Indien).
Somit hat Geld vor allem mit Vertrauen zu tun und ist somit Kredit.
3. Den Hinweis auf " Ebenso wie das: http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Inflation_1914_bis_1923" verstehe ich nicht bzw. untermauert meine Ausführungen.
Die Inflation wurde durch die hohen Reparationszahlungen (damit keine Deckung des Geldes) ermöglicht. Deutschland hatte praktisch kein Gold mehr.
Grüsse
CWA