"Was ist unser GELD": Ergänzungen & Kritik

Beo2, NRW Witten, Samstag, 11.04.2015, 22:42 (vor 3588 Tagen) @ Morpheus14562 Views

Hallöchen Morpheus! Es geht los ...

Bis man eine Bank-Note in der Hand halten kann, muss einiges passiert sein.
[...]
Also ganz langsam von Anfang an:
Damit man Geld in der Form eines Scheines in der Hand halten kann, muss die EZB bzw. eine der EZB-Zentralbanken den Druck der Note bei einer Druckerei ihres Vertrauens beauftragt haben. Sie muss diese Note an der Bank ausgehändigt haben. Bevor sie so etwas tut, die EZB- bzw. Euro- Bank-Note an eine Bank auszuliefern, muss die Bank bei der Zentralbank ein Guthaben vorhalten. Dieses bei der ZB vorgehaltenes Guthaben wird parallel zur Auslieferung der Geld-Scheine an die Bank um den Geldwert der gelieferten Scheine gesenkt. Wenn eine Bank Euro-Bank-Noten an die EZB zurück gibt, weil Kunden diese Noten bei ihr eingezahlt haben, wird ihr ZB-Guthaben erhöht.

Du hast vergessen zu erwähnen, oder einfach unterschlagen (?), dass die ZB ein relativ unabhängiges Verfassungsorgan des Staates und eine staatliche Behörde ist, die sich um die Währungsangelegenheiten des Staates kümmert und zu kümmern hat. Ihre diesbezüglichen Aufgaben sind gesetzlich geregelt (vgl. das BBankG), wie es bei jedem anderen Staatsorgan (mit einem speziellen Zuständigkeitsbereich) auch der Fall ist. Das ist ganz wichtig für das Verständnis des heutigen Währungssystems.

Wie kommt eine Bank zu einem Guthaben bei der EZB? Sie musste dafür ZB-fähige Wertpapiere hinterlegen, die sie entweder vorher einkauft oder selbst produziert. Was sind diese Wertpapiere?

Es sind zu 95% sogenannte Staatsanleihen, d.h. staatliche Kreditaufnahmen (Schuldtitel) und Tilgungsversprechen.

Nichts weiter als verbriefte Schulden, also gebündelte Forderungen, für die der „Verbriefer“ (bei hoher Qualität und wenn die ZB es akzeptieren soll) bis zu einem bestimmten Punkt die Haftung für die Werthaltigkeit übernimmt. Wenn die Bank bei der Kreditvergabe richtig gearbeitet hat und solange es (noch) genug Kreditnehmer guter Bonität gibt, ist das alles kein Problem.

Dies trifft fast nur auf die Kredite der GBanken an Nichtbanken zu, nicht jedoch auf die Emission von ZBGeld (der BuBa/EZB). Wir haben ein 2-Währungen-Geldsystem.

Jede Bank kann und muss ihre Forderungen gegen ihre Kreditnehmer „verbriefen“. Das heißt eigentlich nichts anderes, als die Forderungen entsprechend ihrer unterschiedlichen Laufzeiten (der jeweiligen Kredite) zu bündeln, sie mit einem definierten und begründeten Ausgangswert und Ablaufzeitraum zu versehen und damit jeweils einen handelbaren Wertgegenstand in Form eines Wertpapieres zu erzeugen.

Nein, das kann geschehen, muss jedoch nicht. Es besteht dazu kein Zwang. Die Banken "kaufen" lieber Staatsanleihen, um diese bei der ZB zu verpfänden. Das heißt, die ZB monetarisiert vor allem "Staatsanleihen" (Schuldtitel des Staates).

Zur Wiederholung: Mit einer Hinterlegung von zugelassenen Wertpapieren bekommt die Bank ein ZB-Guthaben und gegen Abgabe eines solchen ZB-Guthabens und damit Teile der Wertpapiere kann die Bank in gleicher Höhe (Zentral-)Banknoten (Bargeld) erhalten.

Bei diesen "Wertpapieren" handelt es sich zu 95% um Kreditaufnahmen und Tilgungsversprechen des Staates (sog. Staatsanleihen). Das ist wichtig zu erwähnen.

Bevor die Bank ihre Forderungen (an Schuldner) verbriefen kann, muss sie Kredite gegen Sicherheiten gewährt haben. Im Rahmen dieser Kreditgewährung schafft die Bank neue, (bisher nicht existierende) Bankguthaben (Giralgeld), dass sie dem Kreditnehmer im Gegenzug zur Einrichtung seines Kredit-/Schuldkontos einräumt. Hier wird häufig von Geldschöpfung aus dem Nichts (FIAT-Money) oder Geld-drucken geschwafelt, was aber unsinnig ist, denn:

Hier handelt sich nicht um die Emission von ZBGeld (der BuBa/EZB), sondern um die Emission von Giralgeld der GBanken per Kreditgewährung. Es gibt aber auch noch andere Verfahren der Giralgeld-Emission: so z.B. per Güterankäufe der Banken (Sachwerte, Aktien etc.), eigene Betriebsausgaben, Zinsgutschriften an Kunden etc.. Das Giralgeld ist eine Verbindlichkeit der Bank und entsprechend eine Forderung des Empfängers bzw. Halters, lautend auf das ZBGeld. Es ist also ein Geldderivat einer anderen Währung (und deshalb kein "Vollgeld").

Diesem Guthaben, dem Giralgeld, steht die Forderung gegen den Kreditnehmer gegenüber, die zusätzlich durch die Kreditsicherheit mit einem Wert ausgestattet wird. Sollte der Kreditnehmer nicht in der Lage sein, die Leistungen (Tilgung) für seinen Kredit zu erwirtschaften, wird zunächst die Kreditsicherheit verwertet, um den Wert der Schuld zu tilgen. Reicht die Sicherheit dafür nicht aus, hat die Bank einen Fehler gemacht und muss die mangelnde Werthaltigkeit des geschaffenen Guthabens durch ihr Eigenkapital oder ihren laufenden Gewinnanteil ausgleichen. Damit steht dem (angeblich) aus dem Nichts geschaffenen Geld jederzeit (ausgenommen bei einer Deflation und einer folgenden Bankenkrise) ein klar definierter Wert gegenüber. Nämlich der Wert der Sicherheit, also des Hauses oder der einer Maschine/Fabrik, der eines Auto oder was auch immer.

Wie ich schon sagte:Nicht alles Geld, egal ob ZBGeld oder GBGiralgeld, stammt aus Krediten. Zudem, das meiste ZBGeld stammt aus Kreditaufnahme des Staates (durch sog. Staatsanleihen) bei seiner eigenen ZB, d.h. bei sich selbst, und wird gegen Leistungen der Staatsbediensteten sowie der Lieferanten des Staates in Umlauf gebracht.

Wiederholung:
Eine Bank verwandelt bei der Kreditvergabe jegliche Formen von Sicherheiten in Beteiligungsmöglichkeit für Jedermann in einer universellen, einheitlichen Stückelung, die sie in Form von Guthaben und Banknoten in Umlauf gibt. Eine Banknote ist also ein universeller, einheitlich bewerteter Anteilsschein an einem Kredit, genauer ein Anteilsschein an einem von der Bank garantierten „Wert der Kreditsicherheit“.

Wiederholung meinerseits: Nicht alles Geld, egal ob ZBGeld oder GBGiralgeld, stammt aus Krediten. Zudem, das meiste ZBGeld stammt aus Kreditaufnahme des Staates (durch sog. Staatsanleihen) bei seiner eigenen ZB, d.h. bei sich selbst, und wird gegen Leistungen der Staatsbediensteten sowie der Lieferanten des Staates in Umlauf gebracht.

Jetzt kommt der allerwichtigste Teil, der den wahren Wert des Geldes ausmacht:
Um eine Schuld zu tilgen und damit die abgetretene Sicherheit aus dem Umlauf zu nehmen und in sein persönliches Eigentum zu überführen, muss jeder Schuldner wiederum selbige Banknoten erarbeiten und dafür muss er Leistungen erbringen. Das Geld hat nicht nur einen Wert durch die Sicherheit, sondern der Wert des Geldes wird auch noch „abgeleistet oder abgearbeitet“.
[...]
Wenn sie als ein Leser dieser Zeilen also einen Anteil an einer Sicherheit (in Form von Bankguthaben oder Banknoten) erarbeitet haben, können sie sehr sicher sein, dass es ständig jede Menge Schuldner gibt, die dir für diesen universellen Anteilsschein ihre Leistungen anbieten werden, um damit Stück für Stück ihre Sicherheit aus dem Umlauf zu nehmen.

Nicht alles GELD (Zahlungsmittel), egal ob ZBGeld oder GBGiralgeld, stammt aus Krediten. Zudem, das meiste ZBGeld stammt aus Kreditaufnahme des Staates (durch sog. Staatsanleihen) bei seiner eigenen ZB, d.h. bei sich selbst, und wird gegen Leistungen der Staatsbediensteten sowie der Lieferanten des Staates in Umlauf gebracht.

Viele andere (insbesondere Arbeitnehmer ohne Immobilie) bieten ebenfalls Leistungen an, obwohl sie nicht verschuldet sind. Oft helfen sie dabei einem Schuldner, seine Schulden abzuarbeiten. Auch diese Arbeitnehmer können sicher sein, dass sie ihrerseits auf einen Schuldner treffen werden, der Leistungen anbieten wird. Denn jeder einzelne Euro, der irgendwie im Umlauf ist, wurde stets als Teil einer Schuld, also einer Kreditsicherheit, in die Welt gebracht. Ohne eine Schuld wäre er, auch in Form von Bankguthaben, nicht im Umlauf. Es gibt also wirklich für jeden einzelnen Euro immer jemanden, der leisten muss.
Unser Geld ist also ein gutes Wert-Aufbewahrungsmittel, solange es genug leistungswillige Schuldner gibt.

Es gibt nicht nur Schuldner, die leistungswillig sind. Jeder Erwerbsfähige benötigt Geldmittel, um seine Grundbedürfnisse zu befriedigen. Ohne Geld verhungert und erfriert jeder Mensch. Aus diesem Grunde ist praktisch oder beinahe jeder Mensch leistungswillig, und zwar überall auf der Welt und in jeder Wirtschaftsordnung, unabhängig davon, ob er/sie ein monetärer Schuldner ist oder nicht ist.

Genau dieser Aspekt der kontinuierlichen Leistungsverpflichtung, wird bisher nur von den Debitisten so gesehen. Der Schuldner verpflichtet sich nämlich genau dazu, seine Kreditsicherheit durch Leistung (Tilgung) Stück für Stück wieder aus dem Umlauf heraus zu nehmen. Diese Leistungen müssen kontinuierlich (termingerecht) erbracht werden.
Von diesen „Pflichten zum Termin“ spricht Ashitaka auch immer wieder. Das ist es, was die Tausch-Geld-Anhänger, die Mickey-Maus-Ökonomen stets und ständig übersehen. Das ist der Motor des kapitalistischen Systems, der aktuell auf höchstem Niveau dreht.
Der Euro muss aus zwei Gründen zu ständig wiederholenden Terminen immer wieder erarbeitet, also beschafft werden:

1) Weil der Staat es als Steuern fordert und es beim Staat abgeliefert werden muss (Forderung aus den Nichts und ohne Gegenleistung) sowie

Niemand braucht etwas zu erarbeiten oder zu leisten, um Steuern bezahlen zu können. Es gibt keine "Kopfsteuer". Nur wer Einkommen erzielt oder Immobilie besitzt, ist steuerpflichtig. Wer darauf verzichtet, ist steuerbefreit.

Im übrigen, die Steuerforderung ist eine In-Rechnung-Stellung von staatlichen Leistungen des abgelaufenen Monats an jeden steuerpflichtigen Staatsbürger. Die Abgabe dient der Refinanzierung der gleichgearteten staatlichen Leistungen im nächsten Monat.
Ohne diese Leistungen der Staatsbediensteten sowie Lieferanten des Staates wäre keine Wirtschaft, wie wir sie kennen, möglich. Sie wollen allerdings für ihre erbrachten Leistungen bezahlt werden .. mit den Steuerabgaben der übrigen Bürger natürlich, die ja ebenfalls Nutznießer sind.

2) weil die Schuldner es zur Tilgung (Forderung aus dem Kreditgeschäft) beschaffen müssen.

Den wichtigsten Grund hast Du aber vergessen:

3) Jeder Mensch benötigt Geldmittel, um seine Grundbedürfnisse stillen zu können - d.h. zum Überleben - egal ob er/sie monetär verschuldet ist oder nicht.

Leider ist das ganze Thema etwas unübersichtlich. Vielleicht ist es mir gelungen mit dieser Darstellung, etwas zur Aufdeckung der für mich immer wieder anzutreffenden Missverständnisse zu leisten. So wie ich es hier beschrieben habe, sehe ich unser derzeitiges Schuldgeldsystem.

Deine Darstellung beinhaltet leider viele Halbwahrheiten. Sie beleuchtet bestenfalls nur einige Aspekte des heutigen Währungssystems sowie der Geldemission. Aber okay, eine Vollständigkeit kann an dieser Stelle nicht erwartet werden. Als stark vereinfachende Grundlage (für weiterführende Betrachtungen und Lernprozesse) für Anfänger ist sie durchaus brauchbar.

Wird Geld nur gedruckt, fehlen nämlich genau die Schuldner, die ständig bereit sind, für diese Schuldscheine (zu ihrer Entschuldung) auch ihre Leistungen anzubieten.

Jedwedes Geld muss "gedruckt" werden. In Umlauf kann es grundsätzlich auf zweierlei Weise kommen:

__ 1) per besichertem Kredit, d.h. nur vorübergehend und befristet, real besichert und mit einem Tilgungstermin versehen; und/oder
__ 2) per Ankauf realer Leistungen, d.h. unbefristet, ohne Tilgungstermin. Dies ist der Königsweg des Staates .. darf aber nur als Vorfinanzierung "der ersten Runde" der staatlichen Leistungen geschehen. Die Re'Finanzierung aller weiteren Runden muss über Steuereinzug erfolgen. Dies führt zu einer notwendigen sog. Grundverschuldung des Staates (ca. 25% des BIP).

Beides geschieht auch in der Praxis .. siehe z.B. die konstante "bleibende Grundverschuldung" des Staates. Auch Banken kaufen Wirtschaftsgüter und erzeugen dabei Giralgeld. Eine Grundmenge an gZM muss nach einem Reset der VoWi wie in 1948 in die Gesellschaft dauerhaft, ohne Tilgungstermin, eingefüllt werden .. und an das wachsende BIP angepasst werden (.. ca. 25% des BIP). Sonst läuft nichts.

Es gibt dann zwar staatliche Noten, die im Umlauf sind, aber niemand ist gezwungen, selbige auch nachzufragen. Jedenfalls nicht über den Anteil von zu zahlenden Steuern hinaus.

Nochmals: Jeder Mensch benötigt Geldmittel, um seine Grundbedürfnisse stillen zu können - d.h. zum Überleben - egal ob er/sie monetär verschuldet ist oder nicht. Das traf und trifft auf alle industrielle Gesellschaften und Geldwirtschaften zu.

Aus genau diesem Grund ist Vollgeld oder Freigeld ein völliger Unsinn.

Das ist Unsinn deinerseits, und zwar aus mehreren Gründen:

__ 1) Obige Feststellung von mir trifft auch auf die Funktion von Vollgeld zu; es wird zum Überleben jedes Einzelnen benötigt.
__ 2) Jedes ZBGeld, egal ob der EURO (der BuBa/EZB), der US$ (der FED) u.ä., ist sog. Vollgeld. "Vollgeld" bedeutet nur, dass dieses Zahlungsmittel keiner Deckung durch ein anderes Zahlungsmittel bedarf. Dies trifft aber auf das Giralgeld der GBanken nicht zu; dies ist kein Vollgeld, sondern ein Geldderivat einer anderen Währung.
__ 3) Auch in einem "Vollgeld-System", wie auch immer gestaltet, werden Kredite von Banken an Nichtbanken vergeben. Es gibt also Schuldner, und das nicht zu knapp.
__ 4) Und gewiss, auch in einem Vollgeld-System werden Steuern an den Staat zu zahlen sein.

Ohne die Kreditschuldner kommen keine Leistungserbringer mit Zwang ins Spiel, denen eine Strafe droht, wenn sie nicht pünktlich leisten.
Denn auch das muss hier noch ergänzt werden: Jeder Kreditnehmer muss in der Regel einen Eigenanteil einbringen oder mit weiteren Anteilen bürgen, die über den Kreditbetrag hinausgehen. Zu nennen sind hier z.B. die Beleihungsgrenze bei Immobilien, aber insbesondere die Haftung mit dem gesamten persönlichen Vermögen. Diese Übersicherungen werden von der Bank als Puffer verwendet, wenn die Bank die Sicherheit bei Nichtleistung des Schuldners verwerten muss. Dieser potentielle Verlust der Übersicherung ist für den Schuldner eine erhebliche drohende Bestrafung für den Fall, in dem die Leistung nicht pünktlich erbracht wird. Diese Bestrafung erhöht die Motivation zur pünktlichen Leistungserbringung noch zusätzlich. Denn gerade dieser Eigenanteil steigt mit der Zeit über die laufenden Tilgung an, und damit auch eine potentielle Strafe im „Verlustfall“, wenn die Bank die Sicherheit schlecht verwerten kann oder absichtlich schlecht verwertet.

Dies trifft auch auf jedes Vollgeld-System zu .. wie auf jedes Geldsystem überhaupt. Auch hier gäbe es besicherte Kredite und verschuldete Kreditnehmer.

Es besteht ein strafbewehrter Leistungszwang für Schulder, der den eigentlichen Wert unseres Geldes ausmacht.
Jetzt sollte auch klar werden, warum Kommunismus nicht oder nur sehr schlecht funktioniert. Sozialismus und Kommunismus mit wenig oder gar keinem Privateigentum liefert keine Kreditsicherheiten und damit keine Verschuldungsmöglichkeiten und somit keine strafbewehrte Selbstverpflichtung zu (Mehr-)Leistung im Gegenzug zur Möglichkeit, privates Eigentum zu besitzen.

Du bist schlecht informiert. Im real existierenden Sozialismus wurde die Bonität des Kreditnehmers (KN) durch die kreditgebenden Staatsbank genauestens geprüft: Es interessierte die Anzahl der Familienmitglieder, der konkrete Arbeitgeber sowie das Monatseinkommen des Haushalts insgesamt (inkl. Kindergeld etc.). Aus der Haushaltsgröße wurde anhand von Tabelle ermittelt, wieviel dieser Haushalt unbedingt an Einkommen benötigt. Überstieg dieses Haushaltseinkommen das Existenzminimum, so war der Kreditnachfrager relativ kreditwürdig .. d.h. er konnte bestimmte Monatsraten als Kredittilgung aufbringen. Der KN musste sich per Unterschrift bereit erklären, dass dessen Arbeitgeber die Tilgungsraten (inkl. dem Zins, falls überhaupt erhoben) direkt vom Lohn einbehält und an die Bank überweist. Der KN selbst hatte damit nichts zu schaffen.

Im übrigen, die Geldemission erfolgte ausschließlich gegen bereits erbrachte Arbeitsleistung, durch den Staat natürlich. Die Preise für den Grundbedarf blieben über Jahrzehnte konstant.

Das Leben in sozialistischen Gesellschaften ist aus diesem Grund viel ruhiger, ja geradezu gemütlich. Allerdings auch sehr arm an Waren-Angeboten. Was in kapitalistischen Systemen auch immer dann der Fall war, wenn der allgemeine Schuldenstand nach einer Depression sehr niedrig war.
Ganz anders als derzeit in der gesamten westlichen Welt. Dort streiten sich viel zu viele Schuldner um immer weniger im Umlauf befindliche Guthaben.

Nein, die privaten Geldvermögen (auch der Unternehmen) wachsen viel steiler als das BIP (ca. 5:1), und das seit Jahrzehnten (bzw. vom Anfang an).

Dafür haben wir dort extrem viel Stress und Hektik, aber auch ein Überangebot an Waren und Dienstleistungen jeglicher Art. Weil jeder Schuldner ständig seine gesamte Kreativität einsetzt, um an die nötigen Schulden-Tilgungsmittel heranzukommen.
Dabei müssen sie immer öfter ein viel größeres Rad drehen, als nur die Schulden zu tilgen. Sie müssen viele Menschen beschäftigen, die in den auf Kredit gebauten Fabriken arbeiten und potenzieren so ihre laufenden Verpflichtungen zum Termin. Für all das gibt es im Kapitalismus den Zwang aus der anfänglichen Verschuldung, der im Sozialismus so nicht vorhanden ist.
[...]
Die staatlich verursachten Zusatzkosten machen Investitionen über lange Zeit, Stück für Stück, unrentabel. Dadurch gibt es dann immer weniger leistungswillige Schuldner, und das System bricht am Ende zusammen. Diese Ergänzung sowie der Link ganz am Ende sind wichtig für alle die hier noch glauben, der Staat sei Teil der Lösung und nicht Ursache des Problems.

Das stimmt nicht. Die meisten großen oder lange etablierten Unternehmen senkten in der Vergangenheit kontinuierlich ihren Kreditbedarf nahe gegen Null, indem sie ihre Gewinne reinvestierten. Sie nehmen eventuell noch Kredite, nur um damit ihre Gewinne zu hebeln, ohne Notwendigkeit. Sie schwimmen im Geld und wissen nicht, wohin damit. Realinvestitionen lohnen kaum noch .. es gibt im Inland dafür keine solventen Konsumenten.
Dies ist einer von mehreren Gründen, warum die Staatsverschuldung hochgefahren wurde bzw. werden musste. Jemand muss schließlich für genügend Kaufkraft (Geldmenge) und Güternachfrage sorgen, damit die Unternehmen Warenabsatz finden können. Diese versuchen allerdings zunehmend, ihre Produktion ans Ausland zu verhökern.

Fazit: Unser Geld hat eine enorm gute Struktur, die wirklich gut durchdacht und in der Praxis auch sehr erfolgreich war.

Das heutige Geldsystem ist weitgehend parasitär. Z.B. leiht sich der Staat, obwohl Eigentümer der BuBa/EZB, relativ teuer das gZM von den Banken und verleiht selbst (via die BuBa/EZB) den gleichen Geldbetrag gZM noch am gleichen Tag billiger an ausgewählte Banken zurück. Die Banken verleihen per Saldo dem Staat also gar nichts. Der Steuerzahler bezahlt die Zinsdifferenz (über 1000 Milliarden in den letzten 65 Jahren) ... nur um ein Beispiel zu nennen.

Wenn es da nicht unzählige andere natürliche Grenzen für das Wachstum gäbe, wie z.B. die enorm gestiegene Steuerabschöpfung, wäre dieses Schuldgeldsystem richtig toll. Nur weil diese übrigen Wachstumsgrenzen aktuell überall erreicht werden oder wie in den USA bereits längst überschritten wurden, stecken wir in den Schwierigkeiten, die wir alle spüren.
Das Geldsystem ist gut, solange es nicht aus gesellschaftlichen Gründen/Zwängen in der Endphase missbräuchlich genutzt wird. Korrekturen am Geldsystem helfen deshalb kein bisschen weiter. In der Regel werden solche Veränderungen nur Verschlechterungen sein.

Dieses Geldsystem wurde vom Anfang an missbräuchlich konzipiert und genutzt. Deshalb sind seine Tage gezählt. Es währt höchstens 3 Generationen lang.

Mit Gruß, Beo2


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung

Wandere aus, solange es noch geht.