Sali PE

In other words, das ganze Gerede um "Geld", "Geldschöpfung" und
"Geldwirtschaft" lenkt nur ab von dem, was wir eigentlich verstehen
müssen: Kreditwirtschaft. Und da gilt nun mal Saldenmechanik, die deswegen
auch Grundlage der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ist.

Exakt. Sehe ich genauso: Stützel’s Saldenmechanik(SM) müsste die Grundlage sein. Falls es Nettogeld gäbe, würde die SM trotzdem alle moenetären Transaktionen zu 99.999..% abbilden. (Hinweis für stille Mitleser: Mit “alle” meine ich die offiziellen Zahlungen des Publikums, des Staates, der ZBen, der Banken bei ihren windigen Eigengeschäften mit andern Banken).

Dir muss ich es ja nicht sagen: Die Münzen sind im heutigen, monetären System völlig irrelevant. Dito Bargeldnoten. Wieso -in des drei Teufel’s Namen;- ) das einige hier nicht nachvollziehen und (an)erkennen können, ist mir persönlich ein Rätsel. Bares spielt doch nur eine marginale Rolle in der Größenordnung einer homöopatischen Dosis im Geldsystem. Und: Es wird wohl vermutlich in Ländern wie Schweden, Dänemark, Finnland etc sowieso bald abgeschafft.

Vermutlich werden dann hier weiterhin bis zum Sankt Nimmerleinstag rechthaberische –m.E. völlig sinnlose- Streitereien darüber geführt werden, ob Bargeld netto null ist, oder nicht. Oder ob Banknoten Inhaberpapiere sein könnten oder womöglich Gungelis(*) sind.

(*) Was Gungelis sind, weiß ich leider auch nicht:- )

Der Knackpunkt liegt in Obst/Hintners Formulierung, "unter Beachtung
folgender Konventionen" (daß "Scheidemünzen als Forderung gegen ihren
Emittenten gelten", ist eine vereinfachende Konvention).

Richtig. Einverstanden. Man könnte auch “schwammig” formuliert sagen. Ich hätte es so ausgedrückt: (Nur die Wörter in Klammern stammen von mir, der Rest original aus dem O & H :

Zwischen den genannten Beständen und Bestandsveränderungen bestehen –jeweils für eine Gesamtheit von Wirtschaftseinheiten- bestimmte saldenarithmetische Zusammenhänge. Unter der Konvention (, die Bilanz- und Kostenwahrheit von Aufwand und Ertrag in Erfolgsrechnung systemweit ohne Wenn und Aber zu gewährleisen):

-Goldbestände zählen nicht zum Kassenbestand, sondern zum Sachvermögen

-Banknoten zählen als Forderungen gegen die emittierende Notenbank, Scheidemünzen ebenfalls als Forderung gegen den Emittenten (hier: die Bundesrepublik Deutschland), jeweils mit der Gegenbuchung einer gleich hohen Verbindlichkeit bei Emittenten

gilt stets

-Jeder Forderung steht beim Schuldner eine gleich hohe Verbindlichkeit gegenüber, es gibt genau so viele Überschusseinheiten wie Defiziteinheiten. Daraus folgt: In der Weltwirtschaft ist das Netto-Geldvermögen insgesamt stets null. Unbare Fordrungen, denen entsprechend Verpflichtungen gegenüber stehen, ändern daran nichts.

Also, im Klartext: der Bund läßt die Münzen herstellen, die
Herstellungskosten liegen unter dem aufgedruckten Nennwert. Nun gibt er die
Münzen an die Bundesbank und erhält von dieser dafür eine Gutschrift in
Höhe des Nennwerts. Für die Bundesbank also eine Nettovermögens-neutrale
Bilanzverlängerung, da sie die Münzen zum Nennwert aktiviert und die
Gutschrift an den Staat passiviert. Für den Staat dagegen hat sich ein
Nettovermögenszuwachs in Höhe der Differenz von Nennwert und
Herstellungskosten ergeben. Vermögens-Schöpfung aus dem Nichts also.

Tiptop umschrieben. Genauso läuft es in der Schweiz auch heute noch. Und ich denke auch in der BRD bzw. sonst wo auf der Welt.

Das gravierende Problem mMn: Die solche “Münzgeldschöpfung aus dem Nichts” richtet ein Chaos an in der Bilanz- und Kostenwahrheit von Aufwand und Ertrag des Staats (zwar heute minimal, da das Volumen vernachlässigbar klein ist) wie folgendes Beispiel (er)klärtl:

...Du möchtest wissen: Wo bilanziert die SNB oder der Staat die Differenz zwischen...

........….dem Münzbestand 133 Mio gemäß SNB Bilanz per 31.12.2012
...und dem Münzumlauf 2092 Mio gemäß SNB Geldmengenstatistik per 31.12.2012
-----------------------------------------––––
Ergibt die Differenz von -1959 Mio ?
========================

Die Antwortet: *Nirgends* bzw. weder der Staat (genauer das EFD) noch die SNB bilanziert diese Differenz. Sondern: Die Geschäftsbanken und andere juristische Personen -also Firmen der Realwirtschaft, die produzieren- weisen in ihren Bilanzen unter “Kasse” oder “Liquide Mittel” allfällige Münzbestände (zusammen mit ihren Banknoten) aus. Der Rest der Münzen befindet sich sozusagen außerbilanziell bei Privaten oder ging verloren.

Dieses o.e. “Nirgends” ist die Konsequenz aus dem Verstoß gegen das Tatsachenprinzip bzw. dem Verstoß gegen die Definition im Obst/Hintner, die ich dargelegt habe. Dazu nochmals eine hoffentlich einfachere Erklärung:

Dieses Nirgends entstünde, wenn Du als Münzer Kostan im Laufe von vielen Jahrzehnten(!) wie der Staat mit Deinen eigenen Kostan-Münzen folgende Bankgeschäfte so getätigt hättest. (Erfundenes, aber nicht willkürliches Zahlenbeispiel im Zusammenhang mit der Schweiz):

7333 Mio¹ Zuwachs Deines Giroguthabens aus 50 Jahren Verkauf Deiner Münzen an die selbe Bank
–5241 Mio¹ zu Lasten Deines Giroguthabens aus 50 Jahren Rückkauf der Münzen von dieser Bank
–1959 Mio² zu Lasten Deines Giroguthaben aus 50 Jahren allerlei Überweisungen, um Dein Lotterleben ;- ) so zu finanzieren
---------------
= 133 Mio³ Giroguthaben-Rest = gleich heutiger Saldo
========
Auf den mickrigen SNB Saldo 133 Mio angesprochen würdest Du (wärst Du der Staat) behaupten: Meine –Kostan’s Bilanz- ist doch völlig in Ordnung, weil sich die 133 Mio SNB-Giroguthaben (aktiv) durch 133 Mio Eigenkapital (passiv) doch ausgleichen. Und: Ich will auch künftig eisern sparen, damit meine Finanzen weiterhin im Lot blieben, wie schon viele Jahrzehnte zuvor.

Nettogeld heißt für mich, die Tür und Tor für Missbrauch speerangelweit aufzureißen und der durch geknallten Tauschmittel-Theorie und den ebenso beknackten Monetonen ;- ) Raum zu geben :- (

Danke für Deine entschwurbelte Beschreibung der Fristentransformation der
Banken! Auf die werde ich noch zurückkommen, um die Klärung bzw.
sprachliche Präzision noch etwas voranzutreiben!

Gern geschehen. Jeder Satz, jedes Wort, den/das wir verbessern und schärfen können, lohnt sich. Ich bin ganz scharf;- ) auf Deine Vorschläge.

Freundlicher Gruß
Liated