Keine Katzenmusik: die monetäre Musik von Obst/Hintner

Liated mi Lefuet, Freitag, 23.01.2015, 15:37 (vor 3569 Tagen) @ Beo214446 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 23.01.2015, 16:07

Sali Beo2

Ich hoffe, ich treibe Dich hiermit nicht auf die Palme und zum heftigen
Widerspruch!? Hier ist ja das übelste Staatsbashing angesagt. Hier kann man
sich eine positive Staatstheorie doch gar nicht vorstellen. Schon der pure
Gedanke daran, löst hier heftigste "Reflexe" aus. Das ist nicht
wissen'schafft-lich, sondern dogmatisch.

Keine Angst, da kann ich Dich beruhigen;- ) Ich bin keine Hardcore Debitist. Eher fände ich den Begriff "softcore Debitkreditist" passender. Noch schöner wäre: Statt softcore eigentlich lieber "softcuore", ital. cuore = Herz.:- )


Ich schrieb neulich an @rütli: :Dir muss man es nicht sagen: Den Staat abzuschaffen, um “freier” zu Leben, ist mMn völlig verdrehtes Wunschdenken. Dazu ist mir eine “hübsche”;- ) Analogie eingefallen, die ich Dir nicht vorenthalten möchte: ...

Überrascht? Ablehnung?

Nach fünfzehn Jahren Gelddiskussionen im WWW kann mich nichts mehr überraschen;- ). Außer ein Meinungs-Austausch, der nicht endlos ausufert, sich nicht in Details verheddert und nicht im Streit endet. Traurig, aber so ist es meistens.

Damit unser Dialog nicht überbordet, beschränke ich mich ab jetzt auf einen einzigen Punkt: Die gezeigte Obst-Hintner-Definition (OHD). Ohne OHD sind wir uneinig über eine m.E. fundamentale Grundlage, was einen weiteren Dialog verunmöglicht. Schon Konfuzius wusste: <<Wenn über Grundsätzliches keine Einigkeit besteht, ist es sinnlos, miteinander Pläne zu schmieden.>> (Oder zu diskutieren, wie er auch hätte sagen können). Die andern Themen können wir später angehen, aber nur wenn es uns überhaupt gelingt, Einigkeit zur OHD zu erreichen.

Zu guter Letzt komme ich auf einen obenstehenden Zitat aus dem Buch von
Obst-Hinter: "In der Weltwirtschaft ist das Netto-Geldvermögen insgesamt stets
Null."

Das dachte ich auch lange Zeit, bis ich mir die Sache genauer angeschaut habe.
Zu meiner Überraschung musste ich aber feststellen, dass es nicht stimmt. Ich
stellte fest, dass Geldsummen, also alle Zahlungsmittel, die Liquidität, dem
Prinzip nach keine GELDforderungen sind. Ergo, es können ihnen prinzipiell
keine Geldverbindlichkeiten (in gleicher Währung!) gegenüber stehen, die
demnach zum Geldvermögen gezählt werden könnten. Das müsste eigentlich schon
als Begründung reichen. Noch etwas konkreter:

Tönt für mich nicht nach begründen. Sonderm behaupten oder "mal in den Raumstellen".

Kann man behaupten, dass meinen 100 Euro in Bar (auf meiner Aktivseite) eine
Geldverbindlichkeit der BuBa von 100 Euro gegenüber steht? Schuldet mir die
BuBa nun 100 Euro, wie auch immer? Nein, das kann man nicht behaupten. Sie
schuldet mir etwas ganz anderes. Die Leistungsverbindlichkeit der BuBa (bzw.
des Staates) mir gegenüber liegt auf einer nicht-monetären Ebene.

Davon abgesehen, es steht gewiss jeder Geldforderung, welche auf der
Aktivseite der Bilanz des Gläubigers liegt, eine Geldverbindlichkeit, welche
auf der Passivseite des Schuldners liegt, gegenüber. Und, beides lautet auf
eine Geldsumme in gleicher Währung! Wir haben also monetäre
Guthaben-Schulden-Paare und die liquiden Zahlungsmittel. Nur diese 3 Dinge
können zum Geldvermögen gezählt werden, was ein Netto-Geldvermögen in Höhe der
vorhandenen Zahlungsmittel ergibt. Die Leistungsschuld des Geldemittenten als
das vierte Glied in der Guthaben-/Schuldenstruktur liegt außerhalb der
Geldvermögen, da dem Prinzip nach nicht-monetär.


Dein Beispiel der BuBa ist mMn unnötig kompliziert und für mich nicht nachzuvollziehen. Zuerst: Man kann auch ein einfacheres nehmen. Bspw. ein 1-Bank-System. Wie eine Kantonalbank (KB) vor 200 Jahren, die Zentralbank des Kantons, die selber eigene Noten emittierten durften (sogen. Zettelbank). Wem die KB Kredit gewährte, ist aus rein monetäres Sicht egal: Ob an den Staat, an Private (Firmen oder Personen) geht, wird völlig identisch gehabt. Als Vorgang verlängert er je die Bilanz der KB und beim Barkredit-Nehmer. link[=http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=303051]Solchen autonomen Zettelbanken -Kommunalbanken- gibt es sogar heute noch in ärmsten Gemeinden Brasiliens. Mit dem Segen der Regierung emittieren die KB Bargeld für Mikrokredite bspw. die "Palmas".[/link] Sagen wir an Carlos. Was Carlos macht, ob er später den Mikrokredit zurück zahlt und allen allenfalls irgendwann Steuern bar an die Gemeinde (abliefert)): Alles ereignet sich innerhalb der OHD bzw. der monetären Strukturen aus Schulden und Guthaben, die Gemeinde (juristische Person), Bürger (natürliche Personen) und Kleinfirma (juristische Personen) via KB (juristische Person) als Clearing Zentrale vernetzt. Und schon landen wir im Themenkreis im Eingangs erwähnten Link meines Betrages an @rütli.


Freundlicher Gruß
Liated


PS:

Ich finde den Buchungssatz für das Einlösen der GS bemerkenswert: Axon bucht
die Rechnungs-Kopie für den Waren-Verkauf (positiv) erfolgswirksam:
a) Schulden mindernd via Konto <<Schulden aus der Emission von GS>>, soll an
b) Konto <<Erlöse aus Waren-Verkauf>>>, (haben). Weltweit anerkannte und vom
Steuer-Gesetzgeber zwingend vorgeschrieben Buchungs-Regeln, die @azur auch
nicht beachtet. Sie gelten völlig identisch für alle (juristischen
Personen). Auch für eine ZB, die bspw. Aktien bar erwirbt (und sie
allenfalls gegen Bares wieder hergibt).

..()..Auf der Aktivseite gibt es ein Minus beim Warenbestand zum
Einstandspreis! .. was ja eine kleinere Summe als der Rechnungsbetrag ist.
Die positive Differenz aus diesen beiden Beträgen würde ich dann auf..()...

Ich denke, deine Beschreibung des Buchungssatzes ist nicht ganz vollständig
und eindeutig. (-; Meine obige Beschreibung dürfte den ganzen Sachverhalt
exakt wiedergeben. Bin gespannt, was Du dazu sagst.

Und ein Fisch-Restaurant führt tagtäglich ein Fisch-Konto;- )?

Ernsthafter: Ich sage, Du irrst Dich. Die Axon AG *muss* den Lagerbestand erst per 31.12. erfassen, bewerten, das Ändern im Vergleich zum Vorjahr mit berücksichtigen und den neuen Saldo in der Bilanz ausweisen.

Sachvermögen zu bilanzieren, folgt nicht aus irgend welchen streng logischen Gesetzen. Sondern der Steuergesetz-Geber hat es so bestimmt, um (in diesem Fall) mehr "steuerbares Substrat zu erzeugen".

Axon AG war vermutlich gar nicht begeistert, als sie nach dem *allerersten* Geschäftsjahr durch das Buchen des Lagerbestandes im Wert von X, ihren steuerbaren(!) Gewinn um X anhob bzw. gesetzlich anheben musste.

Sachvermögen zu bilanzieren hat weitere heimtückische Seiten indem man die Fibu mit "Monetonen") (das sind monetäre Wertteilchen, die neulich im CERN entdeckt wurden: -) verseucht.


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