Antwort
Hi Beo2,
Fall 1: Lässt die EZB neues Bargeld von der Druckerei zu ihrem Sitz
herankarren, ist der Schaden gering, da diese Banknoten noch kein
emittiertes Geld (Zahlungsmittel) sind.
Die Banknoten waren und werden auch nie Geld sein.
Aber ja doch .. sobald sie emittiert und bilanziert sind!
Und genau hier liegt ein Missverständnis. Die Eurobanknoten sind die Beurkundungen (Bezifferungen) des Geldes (der Geldsummen). Geld hat keine Form, ist nicht dinglich und nicht lokalisierbar. Geld ist ein durch die ZB garantierstes Schuldverhältnis (erst Kredit -> dann geldpolitisches Geschäft).
Es sind Eurobanknoten, die eine Geldsumme beziffern und beurkunden,
aber nicht Geld sind.[/i]
Kein GELD, aber eine Urkunde über eine Geldsumme? Verstehst Du wenigstens
selbst, was Du hier schreibst?
Ja, das Geld (genauer: die Geldsumme) ist nicht die Beurkundung (durch autorisierte Bezifferung) des Geldes. Hab das glaube ich richtig erklärt bekommen durch meine Kollegen aus der Bankenprüfung.
Geldsummen können nicht lokalisiert werden, weil es Verhältnisse
sind, die höchstens gebucht werden. Auch die Buchung ist nicht das Geld.
Geld ist ein Schuldverhältnis (Kredit), dass durch geldpolitische
Operationen auf Eurobanknoten beziffert werden kann, aber nicht muss. [/i]Geldsummen können nicht lokalisiert werden? Das weiss ich aber besser.
Wenn du nun z.B. an Buchungen denkst, dann denkst du nur an Positionen (Gläubiger-/Schuldnerseite) aus dem Schuldverhältnisses, nicht an das Schuldverhältnis als solches (Kredit = Geld). Das ist nicht lokalisierbar bzw. wie es auch hier im Forum erklärt wurde, durch die geldpolitische Operation "vollständig anonymisiert". Nur weil auf Zettelchen dokumentiert wird, dass das seitens der ZB garantierte Schuldverhältnis existiert, bedeutet dies nicht, dass die Zettelchen selbst Schuldverhältnisse (Geld) sind. Mir wurde das durch eine feine aber für die BuBa nicht unbedeutenden Abteilung aus dem Hause meines EX-Arbeitgebers erklärt. Ich gab es noch neulich einem Bekannten WP von dort wieder und fand Zustimmung.
In der Bilanz der Zentral-/Notenbanken wird der Banknotenumlauf
bilanziert, kein Geld. Die Druckerei schafft kein Geld, sondern Urkunden
(Banknoten), die Geld beziffern können.[/i].. Urkunden, die zu GELD (Zahlungsmittel) werden, sobald sie emittiert und
bilanziert sind.
Das ist der gedankliche Fehler und zugleich die fehlende Antwort auf die Frage: "Was wird mit einer Eurobanknote eigentlich beurkundet?".
Stop: Die Frage, ob ein Schaden versichert ist, ist ein weiterer
Sachverhalt, der der Frage, ob Geld durch die Vernichtung einer
Eurobanknote verschwindet, ausweicht. Lass und ganz konkret bei dem
Sachverhalt: "Eurobanknote ist verbrannt" bleiben. Welche Nichtbank wem den
Schaden ersetzt, ist irrelevant.[/i].. ist großer Irrtum deinerseits. Verbrennt eine Banknote, welche ein
sog. Inhaberpapier* ist, so verbrennt auch das beurkundete
Schuldverhältnis, welches grundsätzlich zwischen dem momentanen
Geldhalter (Gläubiger) und dem Geldemittenten (Schuldner) besteht. Einfach
so, weg ist es.
Das ist Unsinn. Zwischen wem das Schuldverhältnis besteht (wessen Schuldtitel da im Rahmen des Katalogs der geldpolitischer Operationen hinterlegt werden), ist uninteressant. Da ist gar nichts weg. Die Bilanzsumme der EZB mindert sich keinen Cent, da die geldpolitischen Geschäfte (Zeitraum bis Rückübertragung des Pfandes) von der Verbrennung einer Eurobanknote unberührt bleiben.
Die umlaufende Menge an Eurobanknoten, auf denen Geld beziffert ist,
sie sinkt.[/i]
Na also.
Nicht "Na also". Durch sinkende Mengen umlaufender Eurobanknoten sinkt nicht die Geldsumme des Systems. Geld läuft nicht umher, sondern wird beurkundet, wodurch die Urkunde fortan umher läuft. Die Bilanzsumme der EZB verringert sich durch den Akt der Verbrennung einer Eurobanknote keinen Cent, auch wenn draußen tatsächlich weniger Noten umherlaufen.
Und weil du hier in einem Debitistenforum bist schiebe ich auch
gleich die Begründung hinter her: Denn dadurch verschwindet kein
Schuldverhältnis (Kredit). Die geldpolitischen Geschäfte sind davon
unberührt.[/i]Hier wieder. Durch das Verbrennen von Banknoten (Bargeld) verschwindet ein
Schuldverhältnis, welches zwischen dem Geldhalter (Gläubiger) und dem
Geldemittenten (Schuldner) besteht.
Geh zur Bank, beantrage 100.000 Euro Kredit. Dein Kreditinstitut wird nach Vertragsabschluss den Kredititel + Besicherung mit entsprechendem Beleihungswert bei der Zentralbank hinterlegen. Damit erhält sie eine entsprechende Summe ZBG (Geld durch geldpolitische Operation). Du kannst dein Guthaben (kein Geld) am Schalter nun einlösen und bekommst dafür Eurobanknoten (Beurkundungen des ZBG) über insgesamt 100.000 Euro ausgezahlt. Verbrenne diese nun. Dein Kreditinstitut bucht deshalb ganz sicher nicht die Forderung aus dem Kreditvertrag aus. Und auch die Zentralbank besteht weiterhin auf Einhaltung des Vertrags; d.h. zum Rückübertragungsstichtag müssen 100.000 Euro seitens des Kreditinstituts an die Zentralbank gezahlt werden. Das Geld verschwindet nicht, da das Schuldverhältnis fortbesteht.
Meine Definition ist (auf den Punkt gebracht): GELD ist ein
allgemein akzeptiertes Zahlungsmittel...
Zahlungsmittel = Geldfunktion bzw. die "Funktion des Geldes".
Kann die Funktion des Geldes das Geld sein? Ist X = F(X)?
Im übrigen, bei Zahlungsvorgängen mit Bargeld und auch mit Giralgeld
findet ein Gläubigerwechsel statt; der Schuldner bleibt u.E. derselbe.
Fangfrage: Was schuldet der Schuldner?
Bei
Zahlungsvorgängen mit dem Giralgeld der GBanken kommt es drauf an, ob ein
Geldtransfer nur innerhalb derselben Bank stattfindet oder zwischen Kunden
zweier Banken.
Natürlich, denn wäre letzteres der Fall, entstehen keine Haftungsrisiken (da intern).
Im ersten Fall findet lediglich ein Gläubigerwechsel statt.
Im zweiten Fall kommt es sowohl zu einem Gläubiger- als auch zu einem
Schuldnerwechsel (Emittentenwechsel).Kannst Du mir noch folgen?
Ich habe sowas tausende male durchdacht und hunderte male mit Bekannten durchgespielt. Deshalb die ganz einfachen Frage: Was schulden die Schuldner?
die EZB kümmert es nicht im geringsten. In der Bilanz der EZB befindet
sich zwar der Posten "Bargeld im Umlauf" (auf der Passivseite);
Hat sich dort nie befunden. In der Bilanz der EZB ist kein "Bargeld
im Umlauf" passiviert, sondern der "Banknotenumlauf".[/i]
.. was an dieser Stelle dasselbe ist.
Darüber lass und reden. Bargeld ist ein zuckersüßer Begriff, der die Vorstellung der Dinglichkeit des Geldes geradezu geschaffen hat. Doch Geld ist heute, im Gegensatz zu damaligen Naturalien / Metallen etc., nichts dingliches mehr. Im zweistufigen Zenrtalbanksystem und schon lange Zeit vorher wurde es durch ein Schuldverhältnis (Kredit) ersetzt.
Und noch was: Bargeld ist sog. Netto-Geld. Jetzt dürft Ihr raten, was
das zu bedeuten hat.
Ich rate nicht, ich gähne bei solchen Sätzen.
.. ist eine Nullaussage in der Sache. Das tust Du hier recht häufig. Bist
Du nicht ganz ausgeschlafen?
Nein, aber Nettogeld-Fans, die demontiere ich im Schlaf. Nehm dir viel Zeit, ich will dir nichts. Aber diese Hirngespinste vom "netto dem Fluss entsprungen" zerlege ich im Detail.
Herzlichst,
Ashitaka
--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.