Konsens-Schwarm und Führer-Schwarm
Damit der Begriff Schwarmintelligenz auf den Menschen übertragbar
wird,
braucht es die Voraussetzung, dass sich Menschen zu einem bestimmten
Ziel
zusammenschließen und etwas gemeinsam wollen.
Sie schlossen sich aber nicht zusammen, sondern sie wurden aus der
Geschlossenheit heraus (aus der akephalen Gemeinschaft) durch äußere
Machteinflüsse (ursächlich Naturgewalten) zerschlagen. Ohnmächtig wie
sie waren, vielen sie auf einen Charismatiker herein, der sich ihr
Potential zu eigen machte (seine Zentralmacht durch die Gefolgschaft der
Individuen finanzierte). So wurde der Raum gechaffen, durch die expansive
Gewalt einer Zentralinstanz, in dessen Grenzen noch heute alles schwärmt
und als intelligent angenommen wird. Wir sind uns dieser notwendigen
Rahmensetzung der Massen (als Ersatz für die Naturgewalten) , dem
Hintergrund, nur selten bewusst.
Das sehe ich ähnlich. Vor der Zerschlagung akephaler Gemeinschaften würde ich vom Konsens-Schwarm sprechen, danach vom Führer-Schwarm.
Das ist doch ein kleiner, feiner Unterschied.
Im Führer-Schwarm besteht die Möglichkeit der Willensänderung des Schwarmes zwar fort, allerdings anders, als im Konsens-Schwarm - nämlich gewaltsam. Wüsste nicht, dass in einem Starenschwarm ein Vogel mit seinem Gefolge den anderen Vögeln das Auge auspickt, wenn kein Gefolge geleistet wird. Kann mich aber auch irren.
Das musste der Führer-Schwarm-Modus auch erst lernen durch eine ganze Reihe gewaltsamer Revolutionen. Heute - hach, wie schön - die Demokratie, die sanfteste Diktatur aller Zeiten. Anders herum gedacht findet durch die Entwicklung hindurch möglicherweise auch eine Rückabwicklung hin zum Konsens-Schwarm statt, eine große, evolutionäre, sich selbst übertrumpfende Welle der Selbstorganisation - ich weiß es nicht.
Sind nur so ein paar Gedanken.
--
Dieses Schreiben wurde elektronisch erstellt und enthält deshalb keine Unterschrift.