Das Spiegelbild der Zeit
Dank für Zuspruch, Kritik und Anregung.
Wenn Du das so meinst, wie Du gesagt hast, - dann meine Meinung zu Deiner Aussage:
Das Wort Debitismus hier in Sinnzusammenhang mit dem Forum zu bringen, kann ich nicht nachvollziehen. Hier steht keiner in der Schuld des anderen.
Du schreibst vom "Emotionalisieren". Das stimmt, - es hängt aber mit der Polarisierung in der Gesellschaft zusammen.
Was meine ich damit:
Seit sich diese Immigrationssituation derart hochgeschaujelt hat, gibt es kaum mehr jemanden, den das nicht berührt. Jeder setzt sich auf seine Weise damit auseinander und bezieht einen Standpunkt. Dieser mag vielleicht auch für andere nicht akzeptabel sein, - aber er bleibt dabei.
Was passiert: Der eine will den anderen überzeugen, dass er unrecht hat. Das Kommentieren mit "Was solls" ist in den Hintergrund geraten. Es polarisiert sich alles, es spitzt sich zu.
In diesem Fall ergibt sich eine Art Magnetwirkung. Damit meine ich, dass sich fast jedes Thema, das man anschneidet, letztlich im unausgesprochenen Hauptthema (nämlich die Immigranten) wiederfinden wird. Die generelle Meinung darüber ist aber auch oftmals mit der persönlichen politischen Einstellung jedes Einzelnen verbunden. Nur wenige können bei diesem Thema apolitisch diskutieren.
Was ist das Ergebnis: Alles, aber wirklich alles schaukelt sich hoch. Und da ist es völlig egal, ob es im Parlament, in den Medien, auf der Straße, in der Eckkneipe, - oder eben auch hier im Forum ist. Es ist das Spiegelbild der Zeit, - denn ein Forum befindet sich nicht auf der grünen Wiese auf dem Mars, sondern wird von den Leuten bedacht, die sich auch auf anderen Ebenen eine Meinung gebildet haben.
Es wäre wünschenswert, wenn sich auf anderen Ebenen auch eine derartige Aussprache bei Problemen abspielen würde. Tut es aber nicht, weil da andere Interessen mitwirken.
Was heißt das also in der Folgelogik:
In diesem Forum sind mehrere politische Richtungen vertreten, und das ist gut so. Ich persönlich hatte und habe nie ein Problem damit, mit jeder Richtung zu diskutieren, - die Spielregeln natürlich beachtend. Im Gegenteil, - denn dadurch erfahre ich auch was über die Begründung des politisch Andersdenkenden.
Wenn man allerdings eine festgefahrene persönliche Meinung über irgendein Thema hat und diese auch nicht verändern oder bei Andersdenkenden öffentlich vertreten will, dann muss man sich ein Forum suchen, das seiner persönlichen politischen Einstellung entspricht. Aufgrund der Vielzahl der Foren ist das auch heute kein Problem mehr.
Allerdings habe ich eine Beobachtung gemacht: Egal, ob es linke oder rechte Foren sind, - wenn man sich in seiner eigenen Ideologie wohlfühlt und in dieser ständig "badet", dann kommen andere Themen zu kurz. Damit meine ich als Beispiel das Thema mit dem Aluminium zwei Threads weiter unten. Solche Themen findet man in politisch einseitigen Foren nicht. Das geht nur dort, wo die Interessen und die Ansichten breit gestreut sind, - wie hier im Gelben.
Wo die Ansichten aber breit gestreut sind, kann es auch eher mal zu Auseinandersetzungen kommen. Im Kirchenchor, wo alle miteinander singen, passiert das nicht. So einfach ist das. Denn bei den Foren mit politischer Orientierung wird jeder Beitrag geprüft und dann erst freigeschaltet, - oder verworfen. Dadurch kommen kontroverse Diskussionen erst gar nicht zustande (eben Kirchenchor). Bei nicht-zensurierten Foren wie diesem hier sieht das anders aus.
Deswegen werde ich - für mich - immer in Foren aktiv sein, wo die unterschiedlichsten Meinungen aufeinanderprallen, - denn nur dort profitiere ich an Informationen und letztlich an Wissen. Ein "in Verbindung bringen", wie Du es nennst, mit anderen Meinungen kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Wenn ich mit jemanden diskutiere, der die Taten des Mao-Tse-Tung in den Himmel hebt, wird mich wohl kaum jemand danach als Maoist bezeichnen.
Ob Du Dich auch jetzt noch für "Zuspruch, Kritik und Anregung" bedankst, weiß ich nicht, - aber ich hab mal darauf reagiert.
Beste Grüße!