Zur Feier des genialen Menschseins
Vielleicht liefert dieser ältere Beitrag einen Denk-Ansatz:
"Von der Gemeinschaft zur
Gesellschaft".
Danke Leser.
In dem verlinkten Foren-Beitrag werden richtige Grundbedingungen für den Anbau von Getreide beschrieben, aber es wird davon ausgegangen, dass seinerzeit das Getreide zu Nahrungszwecken und gegen Hungersnöte angebaut wurde.
Das ist mehr als unwahrscheinlich.
Die Gegend wird heute 'fruchtbarer Halbmond' genannt, eben weil dort und - das besonders auch damals - kein Mangel an Nahrungsmittel vorherrschte.
Hungersnot ist zudem eine Erfindung der Zivilisation.
Freibeuterische Menschen hatten kein Problem mit klimatischen Schwankungen, da der Umgang damit genau ein wesentlicher Teil ihrer Tradition war.
Erst der nicht mehr artgerechte Mensch (bez. Ernährung, soziale Organisation, Wissensvermittlung...) bekam Probleme mit klimatischen Schwankungen.
Die beste Erklärung für die Erfindung des Anbaus von Getreide - was damals übrigens gegenüber heutigen Getreidesorten einen viel geringeren Nährwert hatte - hat uns Josef H. Reichholf vorgestellt: Getreide wurde zum Bierbrauen angebaut und aufbewahrt.
In einem Forenbeitrag habe ich das bereits versucht kurz auszuführen.
Tatsächlich wurde in der Region schon 15.000 Jahre zuvor in Siedlungen Getreide geerntet (ist sehr plastisch nachgewiesen worden, man weiß genau welche Sorten...), möglicherweise sogar angebaut, wofür es bisher keine archäologischen Nachweise gibt.
Jedenfalls muss in dieser Zeit die Transformation stattgefunden haben, denn in den kleinasiatischen Städten aus den Anfängen des Neolithikums gab es bereits den Getreideturm, der sich in der Folge allmählich zum Tempel wandelte.
Der Übergang wird auch durch eine Art Kult-Anlage von Göbekli Tepe (v. 12.000 Jahren) untermauert.
Es ist zwar nicht endgültig gesichert, aber die Anlage hatte ziemlich sicher kultischen Charakter.
In meinem oben verlinkten Beitrag habe ich auf das Bedürfnis der Menschen, ihre einzigartige Sozialität zu feiern, hingewiesen.
"Alkohol unterstützte einfach geradezu ideal unser Bedürfnis richtig unser Dasein zu feiern".
Ist die Feier innerhalb von Jahrhunderten aus dem Ruder gelaufen?
Mittlerweile glaube ich genau das.
Ich nehme an unsere Vorfahren benötigten einige EventmanagerInnen (damals auch eher noch Frauen, da die Patriarchalisierung noch nicht begonnen hatte) um das riesige und andauernde Event zu kontrollieren.
Göbekli Tepe war definitiv nicht für ein Dorf von 150 Leuten (Dunbar) erbaut.
Es war eher für eine Art Gathering vieler tribalistischer Gemeinschaften.
Massenbesäufnis, gemeinsames Planschen im aufgeheizten Genpool.
Ein paläoliothisches Mega-Event zur Feier des genialen Menschseins.
Dauer-SpringBreak&Woodstock&LoveParade...
Das war dann der Beginn der sozialen Arbeitsteilung in die geliebten EventmanagerInnen oder halt profan Zentralmachthaber und deren Applaudierenden in der Stadionkurve.
Und das ging dann halt insofern schief, weil den EventmanagerInnen wohl ihre geile Rolle langsam zu Kopf stieg.
Für weitere Events wurden dann die Menschen gezwungen mehr Getreide anzuschaffen.
Und die haben das wirklich gerne gemacht...
...zur Feier des genialen Menschseins.
Danke und Gruß
Hinterbänkler
Wie das alles zu bilanzieren ist, weiß ich allerdings nicht.
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...und es gibt überhaupt gute Gründe dafür, zu mutmassen, daß in einigen Stücken die Götter insgesamt bei uns Menschen in die Schule gehen könnten. Wir Menschen sind - menschlicher ...
Friedrich Nietzsche 'Jenseits von Gut und Böse'