Ich sehe da die Praxis nicht (mT)

Hubert, Mittwoch, 24.02.2016, 19:27 (vor 3275 Tagen) @ nereus10940 Views

Hallo nereus,

Ich rede vom Krisenfall, weil nur da wichtig ist, was Geld im Ernstfall
bedeutet.
Läuft alles rund ist es sowieso Banane.

natürlich ist Gold möglicherweise im Krisenfall oder z.B. kurz nach einer Währungsreform wichtig und sinnvoll. Ich habe auch gar nichts gegen Gold. Aber *momentan* sehe ich es nicht als Geld an: Du kannst es gegen Geld zum aktuell gültigen Kurs eintauschen (nein, ich fange jetzt nicht mit Tauschtheorien an <img src=" /> ), aber Du kannst damit auch beispielsweise nichts direkt kaufen, zumindest bei uns. Es wird immer irgendwie umgerechnet werden. Dass der Krügerrand in Südafrika Zahlungsmittel ist, widerspricht dem IMO nicht - dann wäre er eben in Südafrika Geld und hier nicht. Wenn das möglich ist. Wobei sich dann die Frage stellen würde, ob beispielsweise der Dollar hier Geld ist... Aber auch in Südafrika ist Gold kein Geld, höchstens (und da bin ich mir nicht sicher, würde es aber ebenfalls verneinen) eben der Krügerrand, obwohl er keinen Nennwert hat und zum jeweils gültigen Kurs umgerechnet wird (in Geldeinheiten).


Wenn ich nichts mehr habe, außer ein paar Krügerrand, wer sagt mir denn
dann, daß das FA nicht in Krügerrand vollstrecken könnte.
In Südafrika ist der Krügerrand gesetzliches Zahlungsmittel und ich
glaube sogar, daß er weltweit als das akzeptiert wird – zumindest bei
Banken.

Das Finanzamt vollstreckt in Dein Eigentum. Egal, ob das nun Gold, Krügerrand oder Häuser sind. Und es wird den "Wert" dieses Eigentums umrechnen in Einheiten des gültigen Zahlungsmittels aka Geldeinheiten.

Die Furcht vor Geldentwertung treibt Politiker in den USA zu einem
ungewöhnlichen Schritt: Das Parlament des Mormonenstaats Utah hat Gold und
Silber als offizielle Zahlungsmittel zugelassen. Auch 13 weitere
US-Bundesstaaten planen ähnliche Gesetze.

Ich behaupte auch nicht, dass Gold oder Silber oder irgendetwas anderes nicht (wieder) Geld werden könnte - oder besser: Trägermedium des Geldes. Nur fehlt ihm dafür momentan eben (zumindest) der Status als gültiges Zahlungsmittel. Da sind wir dann natürlich bei Deiner "Praxis": Dir selbst kann es vollkommen egal sein, ob Dein Gold Zahlungsmittel, Geld oder eben nichts davon ist, solange es seinen "Wert" behält. Die Reichsmark war ebenfalls einmal Geld, ist es aber nicht mehr.

Auch spricht das Goldverbot in den Dreißigern in den USA für Gold als
Geld.
Andernfalls hätte es ja nicht verboten werden müssen.
Oder wurden Diamanten, Saphire und Smaragde, die ebenso nicht gerade
wertlos sind, auch verboten?

Goldmünzen waren eben historisch sehr lange Geld und als sie dann kein Geld mehr waren, war das Geld erst einmal immer noch durch Gold "besichert", um die Menschen zu beruhigen.

Damit ist erwiesen, daß Goldmünzen Geld sein können und es auch waren
und die reine Waren- und Tauschdebatte für die Katz ist.
Platin ist auch ein Edelmetall, war aber meines Wissens nie ein
Zahlungsmittel – Gold und Silber dagegen schon.

Goldmünzen haben ihren Geldstatus erhalten durch die Definition "das ist jetzt Geld". Ich würde mal behaupten, auch Gold selber war zu diesem Zeitpunkt kein Geld, wenn auch "so gut wie Geld", da sich die Geldeigenschaft der Münzen (nahezu?) ausschließlich auf die Reinheit und das Gewicht der Münzen konzentrierte. Die Goldmünzen waren eben nur "Träger" der Geldeigenschaft und nicht selber das Geld. Zumindest ab einem bestimmten Zeitpunkt.

Geld hat immer einen mindestens so hohen Nennwert wie den reinen Warenwert, üblicherweise ein vielfaches des Warenwertes, sonst geht der Geldstatus verloren. Ist auf Deiner Goldmünze eine 1000 geprägt und der Goldwert der Münze beträgt 1500, wird die Goldmünze nicht mehr als Geld verwendet werden (auch wenn sie es de jure noch sein mag). Daher halte ich es für relativ unwahrscheinlich, dass Gold wieder (global) als Trägermedium für Geld verwendet werden wird. Momentan sieht es ja eher danach aus, als gäbe es demnächst überhaupt kein Trägermedium mehr...

Sehr interessant in diesem Zusammenhang ist das Buch von Stephen Zarlenga ("Der Mythos vom Geld - die Geschichte der Macht"). Leider vergriffen, wenn man viel Glück hat, findet man im Netz ein PDF. Als Debitist ist man sicherlich nicht mit allen Schlussfolgerungen einverstanden, sehr erhellend ist es trozdem allemal...


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