ich probier mal
Hallo Weiner!
Du schreibst: .. ich lese den Beitrag von Ashitaka derart, dass er das Forum (bzw. dessen Geldtheoretiker) anregen will, eine kurze und schmerzlose und mitten in den Solarplexus treffende Erklärung von Geld und Debitismus zu geben, und zwar mit den guten und vereinten Kräften Forums.
Ich habe das anders verstanden, denn er schrieb ziemlich eindeutig: Denn noch ist es nicht gelungen das "Wesen des Geldes" auf eine Art & Weise zu erklären, die jedem einleuchtet, die das ganze Steigerungssystem, den Zwang, als notwendiges Negativ, als mitteilungsbedürftiges (virales) Spiegelbild zu verankern versteht.
Ihm leuchtet es offenbar ein und das ist doch schon mal etwas.
Die meisten stecken immer noch bei der umschreibenden Vorstellung fest, dass Geld eine Schuld ist, statt mit der Zeit genauer zu werden und zu beschreiben, dass Geld als eine systematisch erweckte Eigenschaft von Schuldtitel getragen wird, dass der Machtkreislauf des Geldes nicht durch Schulden eröffnet wird, sondern durch den Zwang ihrer dauerhaften Besicherung.
Er sagt, es ist noch nicht gelungen, das Geld einleuchtend zu erklären, sagt dann was Geld nicht ist (Schulden) und versucht dann die entstehende Lücke mit einer eigenen Erklärung zu füllen.
Und genau diese Erklärung habe ich nicht verstanden.
Dein eigener Antwortbeitrag liest sich für mich nun so, dass Du das zwar ganz alleine und spielend aus der Hand schütteln könntest, aber nicht willst und eher die Lust genießt, Ashitaka öffentlich bohrende Fragen zu stellen.
Ich kann eigentlich ganz gut mit @Ashitaka und habe das Posting mit massig Grinsemännchen versehen.
Ebenso bat ich Ihn um erneute Aufklärung, da er ggf. den Text zu schnell hinschmiß â€“ was mir auch ab und zu passiert.
Wenn Du es als Entehrung von @Ashitaka interpretiert hast, dann war das nicht meine Absicht. Du kannst Gift drauf nehmen, daß er mir bei Bedarf auch den Marsch geblasen hätte, wenn ich etwas Merkwürdiges in die Runde geworfen hätte und ich hätte es ihm nicht krumm genommen.
Wenn wir jetzt jedes Mal um Erlaubnis bitten müssen ob dem Gegenüber die pointierte Nachfrage nicht zu sehr auf den Magen schlägt, dann sollten wir die Debatten ganz einstellen.
Nur wenn jemand der Welt erklärt, daß sie (also die Welt) überwiegend Geld nicht versteht, dann unterstelle ich, daß dieser Jemand es dann tut.
Und wenn dieser dann eine Erklärung abgibt, die mir unverständlich ist – oder hast Du sie verstanden? – dann hake ich halt nach.
So erneuere ich die Bitte (die ich übrigens schon einmal hier auf den Forum gestellt habe), ggfs. auch anderen Mitlesern sowie bitte mir (der ich Greenhorn hier und absoluter Laie in Sachen Geld und Debitismus bin), einen Text zu geben (gerne auch als LINK), der das, was @Ashitaka anregte, tatsächlich leistet: 15 Minuten Lesevergnügen, fehlerfrei, wahr und einfach.
Ich bin kein Debitismus-Jünger, kann aber die Intention dieses Erklärungsmodells einigermaßen nachvollziehen und habe mit großem Interesse die Bücher von Paul C. Martin aus den Achtzigern und Neunzigern verschlungen.
Sein Modell entwickelte sich aber und damit auch die Erläuterungen und dies wurde hier eingehend diskutiert.
Beim Debitismus (Debt=Schuld) geht es um Schuldverhältnisse, die dokumentiert/verbrieft werden, so daß die Vertragsparteien am Ende ihrer Absprachen auch etwas in der Hand haben.
Solche Verträge ergeben nur Sinn, wenn sanktioniert werden kann (Gericht/Waffe usw.) also wenn der Vertragsinhalt auch einforderbar ist.
@Dottore (Paul C. Martin) begann seine Überlegungen mit der sogenannten Urschuld, die jeder Mensch mit seiner Existenz vor sich her trägt.
Der Mensch ist sich aus Gründen der Lebenserhaltung die Begleichung dieser Schuld (Essen, Trinken, Kleidung usw.) schuldig. Im Baby- und Kindesalter übernehmen das die Eltern. Wer diese Schuld nicht tilgt, stirbt oder er muß jemanden finden, der das für einen übernimmt, wobei nicht das Essen an sich gemeint ist sondern die Beschaffung desselben.
Das ist recht simpel, aber selbst diese „Binsenweisheit“ wird oftmals nicht verstanden und da geht das ganze Theater schon los, weil der gemeine Bürger sich nicht schuldig fühlen will, hier irgendwie den Einfluß der Kirche zu erkennen glaubt usw..
In einer organisierten Gesellschaft tritt an diese, oder besser, neben diese Stelle nun die Kontraktschuld, denn Essen und Trinken werden nicht mehr „gesammelt“, sondern gekauft und damit bezahlt, wobei Essen/Trinken ersatzweise für die gesamte Warenproduktion stehen
Wenn man etwas kaufen will, muß es aber jemanden geben, der diese Ware zur Verfügung stellt.
Und um das zu erreichen, muß der VERKÄUFER – ich fasse Produktion und Verkauf der Einfachheit halber mal zusammen - zunächst INVESTIEREN und damit Schulden machen.
Da nun Geld in diesen Abläufen immer wieder eine Rolle spielt, mußte nun wiederum das Geld erklärt werden.
Das sollte sich ursprünglich aus dem Eigentum ableiten (Heinsohn/Steiger), wurde aber später als Steuerzahlungsmittel modifiziert/reduziert, weil das Geld ohne Staatsmacht nicht erklärt werden darf/soll/kann.
Dieser Wandel oder die Grundsätze an sich wurden nicht von allen Diskutanten mitgetragen, da sich Geld auch anders nachweisen läßt, z.B. beim historischen landesübergreifenden Handel und der damit die Steuer-Theorie ein wenig ins Wanken bringt, was aber nicht heißt, das diese Erklärung komplett falsch wäre, denn die Geldentstehung scheint nicht nur eindimensional zu verlaufen.
Ganz Gewitzte haben dann erklärt, diesen Handel hätte es zwar gegeben, aber da wäre kein Geld verwendet worden.
Na ja, wenn man so die Dinge erklärt, dann ist fast alles erklärbar.
@Trosinette deutet schon an, wohin die Reise gehen könnte
Das soll vorerst genügen, denn ich vermute, daß zu jedem meiner Punkte sich 99 Meinungen finden werden, die das Gesagte zerpflücken werden.
Das ist mir aber Wurst, was nicht heißt, daß ich mich einer vernünftigen Kritik verweigern werde!
Geld ist meiner Ansicht nach umlauffähig gemachtes Vertrauen und muß GELTEN.
Vertrauen entsteht nur, wenn man sich auf etwas VERLASSEN kann und man keine Manipulation fürchten muß. Das kann freiwillig oder per Zwang erfolgen.
Beim Zwang wäre die organisierte Gewalt nötig, die sich aber mit Anzug und Krawatte durchaus in annehmlicher Art präsentieren kann.
Zum Vertrauen gehört aber auch die glaubwürdige Besicherung des Vertrauten.
Und unsere Banknoten sind in der Bundesbank passiv hinterlegt, während sie in unserer Brieftasche als Aktivposten erscheinen.
Und auf der Aktivseite der Bundesbank stehen Gold – meinem absoluten Lieblingsmetall – und Staatsanleihen von Uncle Sam, dem ich weniger über den Weg traue.
Es gibt also gute und weniger gute Sicherheiten.
Jeder Baukredit bestätigt diese Unterstellung (Kredit zurück oder Haus weg) und im Konsumentenkredit wird auf Deine Arbeitskraft „vertraut“.
Jetzt sind wir schon beim Kredit und nun eröffnet sich eine Kette.
Schulden – Kredit – Geld?
Oder Schulden – Geld – Kredit?
Oder ist gar Geld eine Sonderform des Kredits?
Ich persönlich meine, daß Gold das beste Geld ist was es gibt, werde aber wahrscheinlich in wenigen Minuten gnadenlos niedergestreckt, weil ich bei dieser Annahme KOMPLETT FALSCH liege.
Ist mir aber auch Wurst.
Und dann kommt noch das Buchgeld - also das, was auf Deinem Konto GEBUCHT wird. Kann man das mit dem Bargeld vergleichen oder ist das etwas anderes?
Das Bargeld gehört Dir, aber das Geld auf dem Konto NOCH nicht.
Du hast nur Anspruch darauf. Wußtest Du das?
Wie Du siehst, es beginnt haarig zu werden und kürzlich gab es sogar eine Debatte über die Schuld, die einfach grundsätzlich ökonomisch erschlagen werden sollte, bis die leider gesperrte @Olivia und der noch nicht gesperrte @Uwe das Problem gerade rückten, weil man zwischen moralischer und ökonomischer Schuld unterscheiden kann und sollte.
Zurück zum Anfang.
Du siehst, das Thema kann endlos werden, weil die Begriffe nicht wirklich klar sind.
Und wenn jemand sagt, er weiß wie es richtig ist, dann lausche ich dankbar solchen Erklärungen, weil ich es eben auch nicht sicher weiß.
Das ist schon alles und ich werde es wahrscheinlich wenige Sekunden nach dem Klick auf den OK-Eintragen Button bereuen diesen Text jemals geschrieben zu haben.
Nirgendwo kann man sich mehr in die Nesseln setzen als beim Thema Geld.
mfG
nereus