Mag sein oder VERMÖGEN zum Sein?

Leserzuschrift, Sonntag, 20.11.2016, 13:33 (vor 3001 Tagen) @ Rybezahl10770 Views

Hallo,
Da auf „diesem Bereich“ nach wie vor „rumgeritten“ wird, ähm von Männern!; hier mal die Stellungnahme einer Frau mit durchaus profunden Kenntnissen in Praxis wie Theorie.

Neugeborene nehmen ihr „Innen“ wahr, sie schreien, wenn da irgendetwas zu Unwohlsein führt.
Dies ist natürlich auch sehr vielfältig: Hunger,Temperaturempfinden, Schmerzen, Erregtheit, Berührungsdefizit und und.....
Menschliche Neugeborene sind im Vergleich zu Tieren sehr unreif und in den ersten Wochen symbiotisch „angelegt“. Ausgestattet mit Reflexen, wie Saug;-Such; (wenn die Wange berührt wird, dreht der Säugling seinen Kopf) und GreifREFLEXEN (dies ist Ahnenerbe und dient eigentlich dem Festklammern am mütterlichen Körper, verhilft aber auch sogar schon im Mutterleib zu taktilen Lerneffekten).Und die Symbiose erleichternden Natur- krimskrams, wie z.B Kindchenschema, chemischen symbiotischen Wechselreizen ( wenn das Kind saugt, werden Hormone hüben wie drüben ausgeschüttet, die zum neu“deutsch“-“Bonding“ führen), alles unbewusst, aber sehr effektiv.

Es hat kein Bewusstsein im Sinne: „Ich hab Hunger, ich schrei und dann kommt Mamas Brust oder die Flasche.“ Daher ist das auch kein Appell.
Schreien ist Ausdruck von Unwohlsein, die letzten Reste dessen gibt es durchaus auch bei Erwachsenen: Auch da gibt es z.B. noch den Schmerzensschrei.
Auch dieser ist vorrangig Affekt und in der Affekthandlung NICHT willentlich, um Hilfe herbei zu rufen. Das nette Nebenresultat, dass wegen des Schreies tatsächlich Hilfe kommt, sind die Überbleibsel der „Symbiose“, die wir zur umgebenden menschlichen Gemeinschaft haben.
Das heißt, eigentlich sind wir von Anfang bis Ende ausgestattet mit unbewussten und nicht willentlichen Reaktionsmustern, die ein gedeihliches Leben in der Gemeinschaft begünstigen. Wie genial ist das denn?

Dann aber gibt es die Deprivation!
„Der Begriff Deprivation (lat. deprivare ‚berauben‘) bezeichnet allgemein den Zustand der Entbehrung, des Entzuges, des Verlustes oder der Isolation von etwas Vertrautem sowie das Gefühl einer Benachteiligung.“
Dies deprivare – berauben ist DER AUSDRUCK, der ein wenig hinkend zu „Bilanzen“ ( wobei es mir dabei die Fußnägel frauenspezifisch lyrisch hochrollt) und Debitismus führt.

Das EINGEGEBENE Lebensgedeihungssystem beim Menschen FORDERT ( keineswegs willentlich in Persona) eine recht umfangreiche Bedürfinsbefriedigung von außen, um zu gedeihen.
Da ist es mit „satt und sauber“ auch nicht getan.
Säuglinge und Kleinkinder, die lediglich sauber gehalten und mit Nahrung versorgt werden, deprevieren. Ohne die Befriedigung von Berührungsimpulsen, Nähe, Zuwendung, Ansprache, Liebe wird das „Krankheitsbild“ des Hospitalismus in Extrema verursacht. Vom unterbilanzierenden Außen.
Für Ashitaka: Klar ist da die Bilanz dennoch ausgeglichen: Der Mangel steht nicht negativ im Ungleichgewicht, sondern gleicht sich aus im „Erscheinungsbild“ der Bilanz.

In Natura: Der schreiende Säugling aus Defizit, Mangel ( Unwohlsein) wird mit fortschreitender Deprivation wegen der Energieeinsparung und Frustration ( wieder nicht willentlich: der Säugling ist auf Rückkoppelung angewiesen: Wenn das Schreien nichts bringt, lernt er auch das! Und stimuliert so gut es eben geht in seiner Potenz sich selbst) erstmal nur wimmern und dann nur noch selbststimulierende Reize setzen.
Das menschliche Wesen ist auf Wechselwirkungen angewiesen. OHNE Wechselwirkung ist Unten wie Oben ohnmächtig. Es gibt kein Wirken in Alleinherrlichkeit. NIRGENDS! Auch nicht in irgendwelchen simulativen Zentralinstanzen.
Darum gibt es für mich weder Ashitakas unbeeinflusste Machtzentralinstanzen, noch Zarathustras gleichgewichtigen Schwarmschwamm.

Um es abzukürzen:
Das Leben an sich in seiner Potentialität ( der MÖGLICHKEIT der Werdens) ist eingegeben, damit wird alles geboren: vom Pflaumenkern bis zum Säugling.
Ob es aber wird und in wie weit es gesund gedeiht, ist abhängig vom Wirken und Werden (aktive Potenz ) in der Welt.
Eine Entbehrung, Verlust, Unterversorgung, MANGEL ergibt in der „Bilanz“ die ausgeglichene, DETERMISTISCH angelegte Kurve vom „Optimum“.

Und an dieser Stelle für Kurt: Die Deprivation unserer heutigen menschlichen Gesellschaft ist weniger Krebs im organischen Gewebe des menschlichen Seins, sondern weitaus eher verhaltensgestörtes Verhalten zum Ausgleich der „Bilanz“.

Aber: Wird schon noch,------ über Äonen, werden! Dauert halt bis zum „Unwort“ Paradies- befriedigende Bilanz.

Mit freundlichen Grüßen, Sigrid


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung

Wandere aus, solange es noch geht.