"Organismus = Körper (System der Funktionen als Ganzes)"

Silke, Montag, 14.11.2016, 11:24 (vor 3007 Tagen) @ Beo211807 Views
bearbeitet von Silke, Montag, 14.11.2016, 11:46

"Organismus = Körper (System der Funktionen als Ganzes)"
@Ashitaka

Lieber Beo2,

Du bietest typische Argumente an, die einem im kollektivistischen System erzogenen und sozialisierten Menschen wie mir reflexartig durch den Kopf schießen.
Diese Reflexe des zivilisatorischen Denkens, die unbedingte Akzeptanz der Simulation zu erschüttern, darum geht es.

Organismus nicht verstanden. In Deinem Organismus gibt es

wettstreitendes Wollen der Unterorganismen.

Dem stimme ich zu .. ist es doch alltägliche Selbsterfahrung.

"Eine bloße Anzahl von Menschen, [bzw. von Zellen] verkörpert gar nichts. Denn der Körper (Organismus), er ist das System der Funktionen als Ganzes. Eine Funktion haben sie nur dann, wenn sie ihnen zentral (durch Instanz) zugewiesen wird, wenn die Menschen [bzw. Zellen] spiegelbildlich ein gemeinsames Ziel vor Augen [oder in einem anderen Sensorium] haben."
@Ashitaka [+Ergänzungen]

Zellen, ganze Zellgruppen (Gewebe) und Zellverbände (Organe) können separiert von ihrem Körper überleben, wenn die Überlebensräume zur Verfügung gestellt werden. So habe ich es in der Schulmedizin gelernt.
Sie können in anderen Organismen überleben, wenn sie in deren Zentralmachtordnung integriert werden, wie ein transplantiertes Herz oder eine Bluttransfusion oder eben ein eingegliederter Kriegsgefangener im römischen Heer.

Alle wollen leben und überleben wenn sie nicht entmächtigt wurden.
Darum wird der, von auf allen Ebenen wirkender Zentralmachtordnung, eröffnete Wirkbereich "ausgefüllt" und eigeninteressiert genutzt und zwar nach den vorgegebenen Regeln und Gesetzmäßigkeiten und nicht nach dem Willen des Nutzers.
Es wird um Ressourcen gerungen, aber alle Organe, alle Zellen alle Menschen können nur in einem sehr begrenzten Rahmen (von Zentralmachtordnung bemächtigt) agieren. Sie müssen leben, sie wollen leben - Was ist, muss und will sein.

"Ein Organismus ist seit eh und je als "System der Funktionseinheiten als Ganzes" definiert. Was die Funktion (Abgabe leisten) dieser Einheiten (Individuen) jedoch ermöglicht, ist immer und ausschließlich eine Zentralmachtordnung."
@Ashitaka

In mir sind alle Zellen gezwungen, mich (und damit wiederum sich selbst) am Leben zu erhalten. Wer sich nicht fügt wird vernichtet. Freiwillig verschwindet keine Zelle und kein Mensch sondern nur durch Entmächtigung. Sie sind einzeln nicht überlebensfähig da sie vorfinanziert werden mussten, Stoff – und Energiewechsel betreiben müssen und Nachschuldner benötigen um nicht zu fallieren (Zeitgewinn) bis sie trotzdem endlich überschuldet (überaltert) ausfallen.
Ein komplexes System bedarf immer einer Zentralmachtordnung, sonst kann die Komplexität nicht vorfinanziert und besichert werden.

"Eine Anzahl von Individuen entwickelt ohne gemeinsamen Laut (Logos, Wort, Macht) [bzw. ohne Kommunikation], d.h. ohne Zentralmacht, kein System der Funktionseinheiten."
@Ashitaka
In einem Organismus wie mir sehe ich das "leben müssen" als zentral vorgegebene Ordnung. Selbst @Elli muss (zu unserem Glück) leben, wie widrig die Umstände seines Lebens auch sein mögen.

"Wir leben in keinem auf das Potential bezogenen Organismus, sondern in einer Institution, einem hoch verschachtelten Regelwerk, an dessen Anfang die Entmächtigung der Individuen steht. Das Wollen der Masse ist ihrem durch Zentralmacht entrissenen Potential geschuldet!"
@Ashitaka

Selbstorganisation durch im Zeitverlauf veränderte äußere Umstände.

"„Der gegenwärtige Stand der Forschung/Ausgrabung lässt einzig urteilen, dass das Patriarchat aus der Not des Menschen (aufgrund äußerer Machteinflüsse = Naturgewalten) entstanden ist, durch Unmöglichkeit (Ohnmacht) matriarchale Gewohnheiten zu pflegen.“
@Ashitaka

Das lernt jedes Wüstenlebewesen.
Panzern, Stacheln, Horten, Krieg und Raub.

Deren gemeinsamer Wille determiniert Deine Aktion/Agitation.


Na nun, hier wird es etwas komplexer: Wenn es ja doch "wettstreitendes
Wollen diverser Unterorganismen" gibt (vgl. Organe, Zellen,
Staatsbürger)
, was ich ja sofort bejahe, dann gibt es sehr oft eben
keinen "gemeinsamen Willen und gemeinsame Aktion", trotz dem äußerlichen
Anschein, sondern "Einer" oder "eine Gruppe" (der/die stärker ist als
andere) setzt sich durch
. Ist es auf die Dauer fast immer "die gleiche
Gruppe", was ich ebenfalls bejahe (selbst wenn sie die anderen hin und
wieder berücksichtigt), so kann hier von einer mehr oder weniger starken
Zentralinstanz oder Zentralmacht (vgl. Regierung) gesprochen werden .. auch
im menschlichen Körper oder "außerhalb desselben", nämlich in der sich
selbstbewussten Seele (wie in meinem Fall <img src=" />. "Mein Volk" gehorcht mir
allerdings nicht immer).

Welche Gruppe setzt sich im Organismus "Silke" und "Beo" durch?

Eine Zentralinstanz ist ein entpersonifiziertes und die Einzelnen strukturierendes komplexes Machtverhältnis.

Dass eine einzelne Zelle nicht allzuviel zu melden hat, versteht sich

von selbst.

Das möchte ich in Frage stellen: Die Organe und Zellen meines
Organismus scheinen mir nicht "gleich stark" oder "gleich
durchsetzungsfähig" zu sein
. Sie werden nicht immer, sondern eher sehr
selten (falls überhaupt) gleichermaßen bei den resultierenden
Entscheidungen und Handlungen des Organismus als Ganzes (Person)
berücksichtigt. Dies ist ja gerade die Ursache vieler Krankheiten,
körperlicher wie seelischer. Auch gibt es gerade hier starke
individuelle Unterschiede zwischen den Menschen
.. was auch als Grad
der Integration und Harmonisierung aller Teile oder des inneren
Gleichgewichts ("Grad von Demokratie", vgl. auch Solidarität) innerhalb
eines Organismus bezeichnet werden.

"Wir leben in keinem auf das Potential bezogenen Organismus, sondern in einer Institution, einem hoch verschachtelten Regelwerk, an dessen Anfang die Entmächtigung der Individuen steht. Das Wollen der Masse ist ihrem durch Zentralmacht entrissenen Potential geschuldet!
Die Institutionalisierung ist der Moment, durch den die Masse (Anzahl an Individuen) erst ihren Raum findet.
Der Wille hat eine Ursache, fehlendes Potential. Wie bereits erklärt ist der Wille Zeugnis der Ohnmacht. Und die Masse, sie erstickt in ihrem Wollen.
In Wahrheit ist die Ohnmacht der Masse bereits dadurch bewiesen, dass sie kein ausreichendes Potential hat, um sich der Veränderung, d.h. der zunehmenden Verelendung, bis hin zum Massensterben im Moment des debitistisch vorprogrammierten Abbruches, "anzupassen". Wie sollte man sich auch an seine schlußendliche, da debitistisch systematisch vorprogrammierte Vernichtung, anpassen?"
@Ashitaka

Wir leben, um die Information "Leben" weiterzureichen.

"Spontane Entstehung komplexer Strukturen mit dynamischer Strukturstabilität=Wille zum Selbsterhalt am einfachstmöglichen Beispiel noch weit unterhalb des Einzellers dargelegt, da es schon bei Letzerem eine Million mal komplizierter wird -- obwohl die autopoietischen Begriffe analog anwendbar bleiben."
@Kurt

"Der allererste Überlebenswille resultiert aus der höheren Existenzwahrscheinlichkeit geordneter dissipativer Strukturen gegenüber ungeordneten Strukturen unter permanentem Energiedurchfluss. Der Überlebenswille der selbstorganisierten Bénard-Zelle in der Ursuppe besteht darin, den Energiedurchfluss und damit sich selbst erhalten zu wollen [sic]."
@Kurt

Stoffwechsel, Komplexitätsreduktion, lokale Entropieverringerung, Autopoiese, Bewusstsein = Leben
@Kurt

Aber mit Zentralmacht hat ein Organismus nichts zu tun.


Hier möchte ich deutlich widersprechen: Jeder echte Organismus ist
doch irgendwie hierarchisch organisiert bzw. aufgebaut
.. auch eine
Gesellschaft mit direkter Demokratie. Es gibt darin Entscheidungsträger
und Entscheidungsempfänger (Umsetzer) .. so auch im menschlichen Körper.

Ursächlich gibt es nur Be- und Entmächtigungen in einem Zentralmachtsystem.
"Eine Systemanalyse kann erst gelingen, wenn man sich der Tatsache bewusst wird, dass es keine Handlung (aktive Potenz) ohne Fähigkeit (Potential, Macht) gibt. Diese Erkenntnis erfordert es, nach der Herkunft der Potentiale zu fragen. So wie man es bei jeder Potentialanalyse(Machtanalyse) macht. Das Zentralmachtsystem in welchem wir alle aktiv sind (handeln), es basiert eben auf Befähigungen der Individuen (Macht- / Potentialzessionen), nicht auf einer von der Zession unabhängigen "Fähigwerdung der Individuen".
@Ashitaka

Ich halte deshalb einen Vogel- oder Fischschwarm, ein Wolfs-/Löwenrudel
oder eine Büffelherde nicht für einen echten Organ'Ismus (=
Organ'Bildung), sondern für eine evolutionäre Vorstufe dazu
.

Schwarm, Rudel und Herde sind Massen von Funktionseinheiten der vertikal und horizontal gefächerten Lebewesen (Spezies) Fisch, Wolf und Büffel.
"Spontane Entstehung komplexer Strukturen mit dynamischer Strukturstabilität"
@Kurt

Dafür
ist der Organisationsgrad zu niedrig. In einem echten Organismus

Es gibt keine unechten Organismen.
Es gibt nur: "Organismus" oder "nicht Organismus"

(z.B. auch
Ameisenstaat) findet bereits eine Funktions- oder Arbeitsteilung zwischen
Organen (Gruppen von Individuen) statt .. so auch in der modernen
menschlichen Gesellschaft.

Du meinst, zwischen Funktionseinheiten, die sich spezialisiert haben (Arbeiter Wächter, Brutpfleger, usw.). Zentralinstanz ist die Reproduktionsfähigkeit der sich mit Schutz und Versorgung umgebenden Königin. Auf sie ist das Wirken jeder Funktionseinheit ausgerichtet.

Schwarm, Rudel und Herde sind nur Gruppierungen von Funktionseinheiten des Organismus Fisch, Wolf und Büffel, sobald das Umfeld strukturierend einwirkt.
Entsprechende klimatische Verhältnisse bewirken Inflation oder Depression.
Raubtiere holen sich ihren Anteil und erzeugen Selektionsdruck.
Futter muss gesucht und gefunden werden und bedarf ständiger Anpassung und Optimierung.
Dazu ist die vereinigte Potentialität aller Beteiligten nötig, sonst fallieren sie alle unter den die entsprechenden Gruppierungen erfordernden äußeren zwingenden Umständen.

___________________


Noch etwas zum Thema Theorienbildung:

Wie viel ist eine Theorie wert (für irgend Jemanden), welche weder
beweisbar noch widerlegbar ist und zudem keinerlei praktischen Nutzen
vermittelt? Meine Antwort ist: Nichts
. Eine solche Theorie ist zugleich
sinnlos, denn: Nutzen = Sinn (für irgend jemanden natürlich).
Was ist das aber, der praktische Nutzen oder Sinn einer Theorie
(?): Es eröffnet den Menschen, wennauch zunächst nur theoretisch und
potentiell, neue Handlungs- und Entwicklungsmöglichkeiten (Optionen),
welche vor der Entstehung der Theorie nicht wahrgenommen oder gedacht
wurden bzw. werden konnten .. sowohl in der Wissenschaft, als auch später
im täglichen Leben der Menschen.

Wer die Theorie des Debitismus versteht, positioniert sich völlig anders, als ein Nichtversteher.
Bedenke, welche mächtigen Instrumente uns die Quantenphysik (ooops, schon wieder herausgerutscht) im Vergleich zur klassischen Physik gebracht hat, vom Laser zum Handy bis zur Kernfusion.

Eine solche Theorie, welche neuen praktischen Nutzen erschließt, kann
auch als "Entdeckung" bezeichnet werden; sie verändert das Leben und
Handeln der Menschen, zumindest aber das der Wissenschaftler
. Sobald
ihre Wenn-Dann-Vorhersagen objektiv und statistisch "signifikant
zutreffen", erhält sie den Status von Wissen (= empirische
Wahrscheinlichkeiten) .. welches allerdings immer nur vorläufig oder
vorübergehend sein kann.

Ja. So wie z.B. die Theorie vom Welten-Ei.

Noch ein Vergleich: Eine sinnvolle, d.h. eine beweisbare und nützliche
Theorie kommt einer Straßenkarte recht nahe
: Diese bildet die
Realität dermaßen konkret und zuverlässig ab (mittels Wort, Bild
und/oder Formel), dass mensch darauf schauend locker über Tausende
Kilometer fahren und fast beliebige Ziele in allen Himmelsrichtungen
erreichen kann .. nachdem mensch evtl. vorher seine Route anhand der Karte
genau geplant hatte. Mensch kann damit gar eine Weltreise planen und wie
geplant realisieren, welche über Monate, Jahre oder das ganze Leben
andauert.

Erfüllt auch deine Theorie wenigstens annähernd solche Gütekriterien?

There is no spoon...

Liebe Grüße
Silke


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