Ja, Abwanderung nicht in Richtung Trump-Land, sondern in liberale Territorien (Schweiz, Kalifornien)

Zarathustra, Donnerstag, 10.11.2016, 23:43 (vor 3011 Tagen) @ DT13056 Views

Meiner Meinung nach basiert ein Großteil des schweizerischen Reichtums
neben den Banken darauf, daß dort hervorragende Universitäten und HTL
Schulen sind. Das bedeutet, daß die Schweizer Bevölkerung hervorragend
ausgebildet ist.

Ja.

Interessanterweise skaliert auch in Deutschland der Wohlstand einer Region
mit der Qualität der dort ansässigen Universität, man schaue sich einmal
München oder auch Heidelberg an. Frankfurt und Hamburg sind Ausnahmen,
weil dort durch jahrzehntelange SPD Regierung alles runtergewirtschaftet
wurde - Frankfurt ist aber auf dem aufsteigenden Ast.

Die Schweizer sind aber auch bereit, hervorragend für diese Ausbildung zu
bezahlen, während in Deutschland promovierte Absolventen an der Uni oder
Juniorprofessoren mit "Gehältern" abgespeist werden, die weniger als die
Hälfte der CH-Gehälter sind.
Die Gehälter sind zT niedriger als
angelernte Bandarbeiter mit Schichtzulagen beim Daimler verdienen. In dem
von Dir beschworenen internationalen Wettbewerb erlaubt Deutschland EBEN
NICHT, daß dort Globalisierung herrscht, die Schweiz schon.

Das heisst übersetzt, die Deutschen lassen sich damit abspeisen, die Schweizer nicht.
Die Schweizer haben eine direkte Demokratie erkämpft, die 199 anderen Länder nicht.
In einer direkten Demokratie kann es nicht zu derart ineffizientem Einsatz der Ressourcen kommen.
Das ist nicht mein Verdienst und nicht mein Stolz, sondern ein Verdienst aller Teilnehmer des hiesigen Schwarms und deren Vorfahren.

Wie paßt das jetzt zusammen? Das bedeutet doch, daß die Politik das
Land, die Bildung, die Ausbildung, das zukünftige Kapital in den Köpfen,
bewußt zerstört, da das Bildungssystem bertelsmannisiert wird.

Die einen sagen 'bewusst', die andern 'fahrlässig'. Ich tippe eher auf Fahrlässigkeit. Das ist das Schöne an der direkten Demokratie. Wir müssen nicht lästern auf 'die da oben'. Mit 100'000 Unterschriften wird bei solchen Missständen einfach eine Volksinitiative gestartet und das Problem behoben; oder eben nicht, aber dann braucht es auch keine Sündenböcke. Die Bevölkerung hat dann entschieden und das wird dann auch allgemein akzeptiert,.

http://www.bertelsmannkritik.de/bildung.htm

Wenn Du dann behauptest, die Wutbürger wären nur zu doof, um sich auf
dem globalen Markt durchzusetzen, halte ich dagegen, daß das einfach nicht
stimmt?

Zu doof habe ich nicht gesagt, sondern zu ungebildet. Ausserdem habe ich gesagt, dass ich Streberei schon immer als eine Form der Dummheit und Müssiggang als eine Form der Intelligenz betrachtete.

Eine solche Ausbildung zu durchlaufen braucht viele Jahre, und
klar, man kann dann seine Sachen packen und in die Schweiz, die USA, nach
UK oder sonstwohin abwandern, aber wenn jemand vor 10 Jahren solch einen
Weg eingeschlagen hat, dann doch auch, weil er sich nicht zuletzt
wirtschaftlich einen Vorteil davon versprach.

Ja, klar.

Wieso soll so jemand dann weniger verdienen als jeder hergelaufene
Bankster? Weil die Regulierungen der Politik die Gehälter dermaßen
fehlgeleitet haben, daß diejenigen, die am Geldstrom sitzen, schamlos ihre
Hände reinhalten können, während diejenigen, die erst die neuen Ideen,
Technologien etc. produzieren, auf denen unsere Wertschöpfung beruht, mit
Almosen abgespeist werden.

Ja, aber wirtschaftlicher Wettstreit hatte noch nie etwas mit Gerechtigkeit zu tun. Der Kapitalismus ist – wie Dottore immer schrieb, keine Herz-Jesu-Veranstaltung. Es gibt unzählige sinnlose Branchen und Berufe, die viel mehr mit Wert-Abschöpfung denn mit Wertschöpfung zu tun haben. Oder wie Ugo Bardi es formulierte:

'Essentially, the economy is an engine that transforms resources into waste.'

Und DIES erzeugt auch jede Menge Wut, das ist nur ein Beispiel. Ähnlich
sieht es aus, wenn die DAX Chefs das 1000-fache eines einfachen Arbeiters
verdienen und ein Großteil des erwirtschafteten Gewinns in die Taschen
ganz weniger fließt, anstatt tatsächlich der Belegschaft zugute zu
kommen.

Da müssten die Völker eben direkte Demokratie fordern und erkämpfen, dann kann man eine Abzocker-Initiative starten und darüber abstimmen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Eidgen%C3%B6ssische_Volksinitiative_%C2%ABgegen_die_Abzoc...

Man könnte eine Partei gründen mit dem Schwerpunkt 'Direkte Demokratie'. Das ist auch das, was @Pigbonds Euch immer mal wieder nahelegte. Wenn die Leute das wollen, werden sie dieser Bewegung folgen - wenn nicht, dann nicht.

Deshalb schreibe ich immer: Der Schwarm regiert. Er macht, was er will. Wenn er nicht will, dann will er halt nicht.

Pioniere wie Ernst Abbe und Otto Schott hatten durch ihre
Stiftungskonstruktrukte da schon einen Riegel vorgeschoben, und bei Firmen
wie Zeiss und Schott profitieren tatsächlich noch alle vom gemeinsam
erwirtschafteten Gewinn und nicht nur die wenigen an der Spitze.

Diese Veschiebung hin zum Manchesterkapitalismus und zum Neoliberalismus,
im Gegensatz zur paritätischen Mitbestimmung in den 70er und 80er Jahren,
die sicherlich auch die manchmal dringend notwendigen Reformen verhindert
hat, die heiße ich nicht gut, und die löst auch die Revolte der
Wutbürger aus. Nicht jeder ist nur "zu dumm", um am großen Topf mitessen
zu können, nicht jeder ist komplett flexibel und kann der guten Arbeit
hinterher ziehen. Wie das auf globalem Maßstab aussieht, erleben wir ja
gerade mit der massenhaften Süd-Nord-Wanderung, aber auch mit der massiven
Abwanderung der deutschen Intelligenzia in Richtung Schweiz und Kalifornien
- CalBaer läßt grüßen.

Ja, in die Schweiz und nach Kalifornien, in liberales Umfeld.Mit der Gesinnung der Trump-Wähler und Bibelwerfer des mittleren Westens kommt man auf dem Weltmarkt nicht weit.

Gruß DT

Gruss, Zara


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