Simulationskraft 2

Ashitaka, Mittwoch, 16.11.2016, 19:44 (vor 3005 Tagen) @ Zarathustra11382 Views
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 16.11.2016, 20:07

Hallo Zarathustra,

deine Annahme, dass das Neugeborene mit seinen Stimmbändern einen Anspruch (eine Forderung) an einen Schuldner richtet, ist falsch. Das Neugeborene ist nicht fähig, einen Schuldner zu bestimmen. Es hat lediglich Hunger (=Signal des Vermögensverlustes). Auch der Nachdruck (Schreikrämpfe) ändert nichts an dem Zustand seiner Orientierungslosigkeit, Hilflosigkeit. Eine Behauptung wie "weil man bereits ab Geburt instinktiv um das eigene grossartige Potential weiss" macht deutlich, dass du dir die Psyche des Neugeborenen simulierst, in dem es sich bereits über die Eigenständigkeit seines Wesens bewusst ist. Das "eigene grossartige Potential" des Neugeboren ist eine Simulation. Alles Potential muss dem Neugeborenen abgetreten werden.

Wenn es die von dir erwähnte Mutter in der Natur erst gar nicht so weit kommen lässt, dass das Neugeborene schreit, dann ist dies ihrer Selbstverpflichtung gegenüber dem Neugeborenen zu verdanken. Das Neugeborene stellt keine Forderung gegen die Mutter, sondern es wird durch die Selbstverpflichtung der Mutter vermögend (aktiv), gewinnt dadurch Potential (passiv = Machtposition). Wird die Abtretung auf ewig beendet, so stirbt das Neugeborene.

Eine Bitte: Könntest du das von dir angenommene "Ungleichgewicht der Bilanz" im Kontext deines Texten näher erläutern bzw. konkretisieren? Ich glaube zu erkennen, dass du gar nicht weißt, was der Sinn einer Bilanz ist, sie dir deshalb laienhaft auch als im Ungleichgewicht simulierst. Eine Bilanz hat kein Ungleichgewicht, gleicht sich immer aus. Die Tatsache, dass dem Neugeborenen das Vermögen fehlt (Aktiva), ist zugleich Beweis dafür, dass ihm das Potential fehlt (Passiva). Kein Wunder, denn die vorher durchgehende Potentialabtretung der Mutter über die Nabelschnur ist nach der Trennung beendet.

Die Autopoiese (Selbsterschaffung und -erhaltung) ist kein System, das real funktioniert. Autopoietische Systemanalysen missachten aufgrund einer ausschließlich die aktiven Potenzen (Handlungen, Kommunikationen) analysierenden Beschränktheit die reale Tatsache, dass die zur Aktivierung notwendigen Potentiale (Machtpositionen) nicht von selbst eingenommen und erhalten werden. Ein Neugeborenes hat kein selbst erschaffenes Vermögen (körperlich, geistig), damit auch kein Potential (keine Möglichkeit), um alleine den Tod hinauszuschieben (zu überleben). Es sind diejenigen, die sich dem Neugeborenen gegenüber verpflichtet fühlen, die dem Neugeborenen einen Vermögenszuwachs (via Brust, Pulle) und damit eine auf Abtretung basierende Potentialgewinnung (Möglichkeit) bieten.

Herzlichst,

Ashitaka

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