Debitismus, Marxismus, Konstruktivismus u.a.

Beo2, NRW Witten, Sonntag, 10.01.2016, 15:10 (vor 3315 Tagen) @ Ostfriese7349 Views

Hallöchen Ostfriese!

Ja, danke für deinen guten Hinweis.

Nach meiner Erinnerung hat Peter Scholl-Latour in seinen Büchern über Frankreich die Vorstellung eines Rückzuges und Wiederkehr entwickelt und vorgetragen.

Zur Zeit ist bei mir wieder verstärkt die Wirtschaftsanalyse daran, da ich nicht viel Besseres zu tun habe. Ich kann mich diesem Thema im Moment gründlich widmen.

Da ich selbst kein ausgebildeter Ökonom bin, möchte deshalb als Laie, weil mir die Fachbegriffe auch fehlen, zum Inhalt des Debitismus nichts Eigenes in meiner Sprache schriftlich beitragen und hinzufügen. Ich halte es nicht für sinnvoll.

Das verstehe ich nicht. Bin auch nur ein Laie, was sicher auch auf die Platzhirsche hier im Forum zutrifft. Also, entweder hast Du den Debitismus einigermaßen verstanden und kannst darüber etwas Konkretes schreiben, oder Du hast und kannst es nicht. Wie auch immer, Du kannst immer den Versuch wagen, darüber zu schreiben, und riskierst dabei die Chance, etwas Neues dazu zu lernen. Möglicherweise aber willst Du das gar nicht.
Falls Du keine Lust oder Zeit hast, etwas Konkretes über den Debitismus zu schreiben, wozu dann überhaupt darüber schreiben? Ich war schon immer sehr skeptisch, wenn mir Jemand von einer Theorie geschwärmt hatte, aber nicht bereit oder in der Lage war, sie mir zu erklären.

Zum Verhältnis oder zu einer etwaigen Wechselwirkung (der Begriff, der in der ökonomischen Theorie im Gegensatz zu anderen Wissenschaften überhaupt nicht vorkommt) zwischen Nichtbanken, Banken und Zentralbanken will ich nichts ausführen – mündlich könnte ich natürlich etwas dazu sagen. Die ausgewiesenen Debitisten des Forums schreiben darüber in hervorragender Form. Ihre wichtigsten Beiträge stehen in den Sammlungen.

Wir brauchen keine kilometerlangen Sammlungen lesen, da die wirklich wichtigen Dinge neu gesagt oder zitiert werden können. Wer nicht bereit ist, dies zu tun, wird nichts dazu lernen. Solche Leute werden vom Erkenntnisfortschritt abgehängt werden. In Sachen Wirtschaft wurde noch lange nicht das letzte Wort gesagt.

Ich möchte Dich an dieser Stelle auf den User @tar aus diesem Forum und dessen Bachelor Arbeit aufmerksam machen. Es gibt Ökonomen, die aus Gründen des Ansehens, ihre Namen verleugnen, wenn seine Arbeit „Eine vergleichende Untersuchung über die Eigentumstheorie“ veröffentlicht werden soll.

Seine Arbeit habe ich als PDF. Habe mit ihm bereits jahrelang in einem oder zwei anderen Foren diskutiert.

Ein junger privat an Wirtschaft interessierter Mechaniker in dem Geschäft, in dem mein neues Fahrrad gekauft habe, versteht aber die Zusammenhänge zwischen Überschuldung ('Der bedeutendste Chart des Jahrhunderts' zeigt auf G.O. 2015) und fallenden Preisen sofort.

Auch darüber habe ich mich schon ausgiebig ausgelassen.

An den Universitäten wird der Debitismus nicht gelehrt.

Leider wird auch der Marxismus nicht gelehrt, wo viel über die Zusammenhänge von Macht und Wirtschaft drin steht.
Wir haben doch keine repräsentative Wissenschaft. So etwas wäre nur in einer echten Demokratie möglich, wo die zu erforschenden Fragestellungen von den Bürgern gestellt würden. Sie bezahlen ja die Forschung und die Forscher schließlich.

Deshalb fehlt auch ein Studienbuch zum Thema, in dem die neueren zusätzlichen Zusammenhänge und Ergänzungen, die das Forum in den letzten 15 Jahren zusammengetragen hat, in einer heute gemäßen Form dargestellt werden. Vielleicht geraten die Erkenntnisse des Debitismus – wie die mendelschen Regeln – in Vergessenheit, und müssen dann nach Jahrzehnten wiederentdeckt werden.

Das ist sehr wahrscheinlich, ja sogar sicher, falls immer wieder nur auf die "Sammlung" verwiesen wird. Das wird gewiss nicht zum Erfolg führen.

PS: Der Trauermarsch nach den Ereignissen mit Charlie Hebdo kann ich auch als mein persönliches punctum oder meinen eigenen choc im Sinne von Jean Baudrillard, Walter Benjamin und Roland Barthes verstehen.

Vielleicht schaust Du einfach zu viel TV. Tue ich seit vielen Jahren überhaupt nicht mehr. Wie wäre es mit etwas mehr Realität, Freund Ostfriese?

Es geht nicht um die Frage, ob ich zu viel TV sehe. Der Film über den Trauermarsch nach den Ereignissen von Charlie Hebdo ist eine produzierte Realität, wie ich in einem zurückliegenden Beitrag dargelegt habe. Der Trauermarsch ist nur eine Simulation,

Eben, deshalb schaue ich mir so was seit vielen Jahren nicht mehr an. Das hat meinen Blick und meinen Verstand für die andere Realität geschärft. Und Ja, jede Art von Realität muss und wird allerdings immer "produziert" werden. Von Nichts kommt ja nichts. Das nennt sich Kritische Theorie oder Konstruktivismus.

Was ist Realität? Halt Dich fest – es ist alles noch viel schlimmer: Es gibt zwei Welten! Dazu hat Baudrillard interessante philosophische Betrachtungen und Überlegungen in der Metaebene entwickelt. Die eine ist verschwunden und in der anderen, mit der wir uns täglich herumschlagen, gelten die Machttheorie und der Debitismus von Paul C. Martin.

Das ist mir zu verkürzt. Jeder Denker hat seinen eigenen Realitätsbegriff, auf seinem Denkniveau. Die von mir gedachte und wahrgenommene gesellschaftliche Realität ist viel größer als das, was PC Martin beschreibt. Er tut sogar das, was er tut, ziemlich selektiv und mit einem Tunnelblick, weil er den Staat hasst. Ich glaube, er wusste schon vorher, was das Ergebnis seiner Theorie sein wird und muss, bevor er anfing, sie zu entwickeln. Wenn ich unbedingt nach Rom kommen will, dann komme ich nach Rom.
Aber das waren wir von Journaille der BILD-Zeitung schon immer gewöhnt, zu denen er als Vize-Chefredakteur gehörte. Eine solche Stellung muss man sich erst "verdienen". Das war schon immer ein Propagandablatt. Damit hat er sich mit sehr zweifelhaftem Ruhm bekleckert.

Zum Beispiel blendet er völlig aus, dass hinter dem heutigen Machtbastard Staat sich ein noch viel größerer und gierigerer Machtbastard verbirgt. Der heutige Staat bzw. die etablierten Parteien (von wem "etabliert"?) sind doch nur dessen Instrument, sein politischer Arm. Und er erwähnt auch nirgends, dass wir, die Bürger, uns den Staat (wieder) aneignen können.

Macht aber nichts. Andere innovative Denker sind auch noch da und werden den Debitismus ergänzen und verbessern und aus der Verbesserung neue Schlüsse ziehen. Alle Analysen und Vorschläge gehören auf den Tisch!

Mit Gruß, Beo2


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