Mehr Verschlimmbesserung als Ordnung
Ich möchte Dir ein verbessertes Ordnungsschema für die strittigen
Begriffe vorschlagen, welches vermutlich der Realität näher kommt und
auch deine Einwände (hoffentlich) berücksichtigt:
Bin ja gespannt
Geldvermögen = Geldguthaben - Geldschulden .. ("= 0" in der
globalen VoWi)
Geldguthaben = Bankguthaben (M0 + M3* + sonst. IB*) + sonst. GH* (WP*,
Liefer.kredite, Vers.ansprüche u.a.)
Kurz gesagt: zu Geldguthaben zählen bei Dir ergo „nullfristige" Zahlungsmittelbestände (ZMB) plus sämtliche längerfristigen Geldforderungen ( = Geldvermögen). Darauf kann ich mich einigen - aber ungern.
Du hast einfach den Begriff Geldvermögen durch Geldguthaben ersetzt. Darin sehe ich keine Verbesserung. Du willst unbedingt das Wort Guthaben durchprügeln anstatt Geldvermögen/Geldkapital.(siehe unten)
Vom Guthabenbegriff werden bei Kreditinstituten Sichteinlagen, befristete Einlagen und Spareinlagen erfasst. Es handelt sich um unverbriefte Einlagen (also keine Obligationen u.ä.). Das ist doch viel einfacher
Alles andere ist verbrieftes Geldvermögen
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird unter Guthaben ebenfalls auch das verstanden, was ich jetzt als Liquidität gut habe (Kontokorrent und Bankkontensalden bzw. Oberbegriff für alle Habensalden auf Konten) - vgl.Wikipedia.
Ich hatte anfangs allerdings Guthaben nur mit Zahlungsmittelbestände M0,M1 gleichgesetzt und hatte mich bereits korrigiert, indem ich den Begriff Guthaben auch auf M2 ausgeweitet habe bzw. auf sämtliche positive Sparguthaben bei der Bank (Festgelder, Kündigungsgelder), mit anderen Worten, alles was man in deinem Sinne an Zahlungsmittel angeblich (!) „horten" kann.
Es geht doch hier stets um die fehlenden Zahlungsmittel die fehlenden/gehorteten Guthaben), welche durch Bilanzverlängerung „ersetzt" werden müssen, damit der gesamte Zahlungsmittelbestand M1 für Transaktionen nicht deflationiert.
Ich weiß nicht, ob es nicht besser ist, dabei auch zu bleiben anstatt neue Verwirrung zu schaffen mit neuen Begriffen und Abkürzungen.
Ich sehe bei Dir jedenfalls keine Verbesserung sondern Verschlimmbesserung.
Guthaben im Bankensystem sind alle Bankguthaben die man horten/blockieren kann sprich Zahlungsmittelbestände.
Die Umschichtung von Sichtguthaben (M1) zu Termin- und Kündigungsgelder würde ich geldtechnisch betrachtet unter „Horten" nicht durchgehen lassen.
Das heißt, die Bank befriedigt eine Kreditnachfrage (durch Bilanzverlängerung) und zack steht der Termineinlage, Festgeld mit Frist etc. eine Forderungen mit Frist ggü.
Gleichzeitig hat die Bank ihre Reserven erhöht bzw. gebundenen Reserven wurden frei.
Die Nichtbank kann also der VoWi somit gar keine Zahlungsmittel entziehen, sondern nur die Bank, indem sie nun diese Reserven (ZBGeld) hortet bzw. dem Sparvertrag keinen fristenkongruenten Kreditvertrag gegenüberstellt, was aber Unsinn ist, da Banken dann alle schon pleite wären. Banken verzinsen Guthaben nur dann („und belegen sie mit Frist"), wenn Kreditnachfrage da ist. Ansonsten laufen Sparverträge aus.
Verzinstes Sparen entzieht also nur dann Zahlungsmittel, wenn keine Kreditnehmer vorhanden sind bzw. überhaupt kein Investitionsbedarf besteht.
Doch dann gäbe es keine verzinsten Sparverträge.
Horten kann sich also nur auf M1/M0 beziehen und man kann nicht pauschal wie Du sagen, dass Sparen bei der Bank Investitionsverzicht ist.
Der Realwirtschaft Geldmittel hingegen für den Finanzmarkt zu entziehen, ist kein Horten, denn das Geld bewegt sich ja, wenn auch nicht sofort in deine gewünschte Richtung. Wobei ich dir ja sagte, dass auch im Finanzmarkt die Geldguthaben nicht für immer dort verschwinden. Das ist ein ständiges rein und raus, da die Zocker ihre Zinserträge ja auch in Sachwerte umwandeln (weshalb die Vermögenden ja auch reich an Sachwerten sind)
Zudem müssen nicht alle Guthaben aus realwirtschaftlichen Krediten sofort in die VoWi, da Kredite auch Termine in der Zukunft haben. Sie können ergo durchaus auch einen Umweg über den Finanzmarkt machen.
Deinen Begriff Sonstige Guthaben kenne ich nicht, WP (Wertpapiere) sind schlicht Geldvermögen mit verschiedenen Fristen (Liquiditätsgraden) abzgl. Zahlungsmittelbestände.
Warum völlig neue Begriffe einführen, die kaum ein Schwein kennt?
*) sonst. IB = sonstige Interbanken-Guthaben (außer M0)
Alles unnötige Zusatzbegriffe, die nur verwirren. Sonstige Guthaben, Sonstige Interbankenguthaben... OMG
Die Guthaben von Banken untereinander sind eher irrelevant im Zusammenhang der Diskussion. Relevanter sind die Einlagen der Nichtbanken (M2 plus Festgelder), also das was gehortet werden kann in deinem Sinne,
*) sonst. GH = außer gegenüber Banken
Unnötiger Begriff.
*) WP = diejenigen Wertpapiere, die eindeutig als befristete
Geldforderungen bezeichnet werden können (siehe unten).
Gehören zu Geldvermögen (minus Zahlungsmittelbestand (ZMB).
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Weiter geht's:
OMG
Aus diesen Aussagen würde ich folgern, dass z. B. den 2 Bio.
Staatsschulden in Deutschland irgendwo 2 Bio. Guthaben entweder auf den
ZBKonten oder den privaten Bankkonten „gehortet" werden.
Ich auch. Irgendwer muss sie ja haben, die 2 Billionen Guthaben ..
entweder im Ausland oder im Inland, oder teils-teils.
Mit anderen Worten, es werden Zahlungsmittel zurückgehalten, und
deswegen muss(te) sich auch der Staat verschulden, wie aus der jetzigen
Diskussion bei Dir implizit hervorging, was ich aber begründet anzweifeln
konnte.Richtig, es werden Zahlungsmittel (M1) zurückgehalten, entweder auf den
Girokonten (als Spielgeld, oder warum auch immer) oder sie werden
verschoben in "M3 - M1" (Spar-/Geldanlagen i.w.S.). Beides ist für mich
"Zurückhalten von Zahlungsmitteln"; das war schon immer gemeint. Es geht
nicht in den Konsum oder reale Investition.
Das ist aber nicht richtig. Nur weil ich bei der Bank spare anstatt z.B. bei einem institutionellen Anleger
heißt das nicht, dass die Bank hier kein Treuhänder ist und nicht investiert.
Das Zurückhalten von Zahlungsmitteln allein aus der Realwirtschaft ist kein Horten.
Horten ist, wenn Geld gar nicht bewegt wird. Können wir uns darauf einigen?
Die Bank schafft aber Liquidität bzw. setzt Geld in Bewegung, wenn sie Sparverträge anbietet.
Nun lese ich gerade nochmal, dass unter M3 nicht nur Sicht-Einlagen
gemeint sind (wie bei M2), sondern Anteile an Geldmarktfonds,
Repoverbindlichkeiten, Geldmarktpapiere und Bankschuldverschreibungen. Sie
sind aber hinsichtlich des Grads ihrer Liquidität mit Bankeinlangen
vergleichbar (BuBa).Da habe ich keinerlei Einwände. Das fiel bzw. fällt bei mir ebenfalls
unter "Guthaben & Schulden" .. siehe oben.
Das sind ergo keine Sichteinlagen sondern Giralgeldforderungen seitens
Nichtbanken. Der Betrag wird doch der Nichtbank ausgebucht von ihrem
Sichtkonto und auf dessen Wertpapierkonto gebucht?Ja, nichts anderes habe ich gemeint. Sichteinlagen (M1) werden in "M3 -
M1" sozusagen "verschoben", d.h. stillgelegt bzw. ausgebucht.
Die werden wie gesagt nicht „stillgelegt". Stillegen kann ich nur, wenn gar nichts ausgebucht wird, also die Sichtguthaben unbeweglich auf dem Konto verharren und keine Transfers stattfinden.
Schon die Umwandlung in eine verbriefte Forderung impliziert eine Investition seitens der Bank
Das meinte ich ebenfalls mit "Zurückgehalten von Zahlungsmitteln" - von mir
als Sparen bezeichnet - neben dem Horten auf dem Girokonto.
Irgendeinen Oberbegriff für das alles brauche ich doch.
Sparen ist kein Zurückhalten von Zahlungsmitteln.
Nun hat die Bank entsprechende Reserven frei und kann
investieren[/u]. Wieso ist als bei Dir Sparen bei der Bank Blockieren von
Zahlungsmittel? Das zieht sich ja durch alle Diskussionen.Nun bist Du aber auf eine andere Ebene unseres Währungssystems
gesprungen. Die "Pflichtreserve" ist kein ZM von Nichtbanken.
Nein. Die beiden Ebenen hängen zusammen. Es geht darum. zusätzliche Reserven frei zu bekommen bzw. zu erhöhen. Das macht die Bank, indem sie fristenkongruente Sparverträge an Nichtbanken anbietet.
(zusätzlich zur Refinanzierung bei der ZB)
"kann investieren" ist nicht "schon investiert" ..
Doch. Jedem Sparvertrag ist schon eine Investition vorausgegangen oder es steht eine sicher geplante bevor. Bank machen keine verzinsten Sparverträge auf bloßen Verdacht um dann mal zu sehen, ob es eventuell Investitionen gibt.
und außerdem: WO?
Das wurde von mir schon im anderen posting und jetzt wiederholt nochmals hier angesprochen.
Es gibt seit Jahren keine Netto-Investitionen in der Realwirtschaft.
In welcher Realwirtschaft? Die Deutschen investieren auch wie mehrfach gesagt netto im Ausland (außereuropäisch) entweder direkt oder über den Kapitalmarkt.
Und ENTsparen, ich wiederhole mich gerne, heißt nicht, dass die Guthaben global zu den „richtigen Schuldnern" kommen, wenn die Guthaben nun bei den Banken aufgelöst und verkonsumiert werden.
Ein Teil der Unternehmen (die Starken) werden ihr Eigenkapital erhöhen, was aber nicht heißt, dass die nun im Inland investieren. Sicherlich kann es auch einen belebenden Effekt haben, wenn die Sparer dort konsumieren, wo noch Wachstumsmärkte sind z.B. (PIGS-Staaten).
Doch wenn das Güterangebot der Nachfrage nicht entgegenkommt, geht das nun mal nicht.
Das müsste sich definitiv im BIP-Wachstum spiegeln[/b]. Die M3, und auch
nur die M1, sowie sonstige Guthaben wachsen aber trotzdem steil nach oben.
Wo werden diese Zuwächse dann "investiert", wenn nicht in BIP?
Du musst das gesamte Welt BIP betrachten. Dort gibt es durchaus Zuwachsraten. Zudem wächst M3 nicht steil sondern hat stagniert. Steil wachsen kann M3 nur, wenn laufend Nachschuldner da sind. Wenn diese aber da sind, muss es ja Absatz bzw. positive Erwartungen geben.
Gruß