Ich lebe, also schulde ich

Silke, Donnerstag, 31.12.2015, 16:24 (vor 3325 Tagen) @ Robert8120 Views
bearbeitet von Silke, Donnerstag, 31.12.2015, 16:36

Lieber Robert,

ich brech mal eine Lanze für deine enorme Leistung hier...
...weil so ein wichtiger Diskussionspartner schon länger wieder einmal hier gefehlt hat.

Viele Leute haben sich hier die Pfoten und Guschen verbrannt, kleben am Kleister, betrachten die Welt mit für andere unverständlichen Facetten, gieren nach den Zahlen und mathematischen Konstrukten.
Die älteren Durchblicker haben sich zurückgezogen.
Die neuen Durchblicker bekämpfen sich teils aus persönlichen Animositäten heraus bis auf das Blut.

es freut mich, dass Du daran glaubst, ein besseres System wäre

möglich,

Was für ein schöner Traum...
…aber die Nacht geht zu Ende, ich stehe auf und habe...
Hunger - schon wieder eine Schuld.

wie schon Hobbes und Rousseau.

Die haben sich nicht von ihrer Hände Arbeit ernähren müssen.

Auch ich bin eine „Systemflöte“, die durch Zufall auf der

Sonnenseite

des Lebens gelandet ist, würde mir jedoch eine gerechtere Welt

wünschen.

Zufall gibt es nicht.
Du hättest auch ein Börsenarsch werden können, der mit Bohnen, Mais und Gerste, Orangensaft und Schweinehälften handelt, um seinen eigenen persönlichen Reibach auf Kosten der anderen Menschen zu machen.

Mich interessiert nur, was die Systemkritiker oder Kritiker des jetzigen
Geldsystems an schlüssigen Argumenten zu bieten haben und stelle diese auf
den Prüfstand bzw. versuche sie zu relativieren oder gar zu falsifizieren.

Alle agieren interessengesteuert.

Das machen alle hier im Gelben.

Ja, die einen so, die anderen so.

Das Oberlehrer- Argument: Ich auf der guten Seite, Du auf der Bösen , ist
dabei völlig irrelevant und soll wahrscheinlich nur von eigenen
argumentativen Schwächen ablenken. Das zieht sich ja durch alle
ökonomischen Denkschulen durch, und das andere Lager waren immer die
Bösen.

Ja.
Kann ich dir einen Zusammenhang nicht nachvollziehbar erklären, habe ich ihn selbst noch nicht ausreichend verstanden.
Aber Debitismus greift viel weiter als in Geld und Wirtschaft, greift in Natur und unser menschliches Sein.

Es kristallisiert sich ja auch immer wieder heraus, dass simplifizierte
geldtheoretische Modelle angeboten werden, die nur im Kopf funktionieren,
man müsse zuvor aber nur die ganze Gesellschaft und den Menschen ändern,
damit die funktionieren.

Die ersten Fragen müssen lauten:
Was ist Schuld?
Wie entsteht Schuld?
Warum entsteht Schuld?
Wem nutzt Schuld?
Was ist Geld?
Wie entsteht Geld?
Warum entsteht Geld?.
Wer profitiert von Geld?

Wurde hier alles erklärt.
Will keiner so gerne hören, weil das Resultat des Verstehens persönlich verheerend wäre.

DEBITISMUS ist keine Theorie oder Lehre, sondern reine Beschreibung, was
sich ergibt, sofern notwendigerweise oder erzwungenerweise Schulden
existieren.

Ja. Das ist das Erklärungsmodell, wenn Schulden entstehen.
Aber Schulden entstehen immer und überall.
Ich komme in die Welt. Ooops, schon bin ich verschuldet.
Ich brauche Vorfinanzierer.
Ich brauche Nachschuldner.
Sonst bankrottiere ich gleich, hier und jetzt.
Schön, dass mir jemand Kredit einräumt.
Schön das jemand meine Schuld gegen sich bucht.
Schön das jemand Potentia und Vermögen hat.
Schön dass ich mich wieder entschulden kann.
Schön das ich mit Schuld ins Leben trete, und erst durch das Löschen dieser Schuld wieder aus der Welt verschwinde aber zwischenzeitlich irgendetwas wichtiges auf dieser Welt bewegt habe - gemeinsam mit der Sonne.

Jede Theorie der Geldwirtschaft, ist eine beschränkte Modellierung,
gefangen im Debitismus.

Nein.
Jede Theorie der GELDWIRTSCHAFT (ist übrigends eine Tautologie: Geld=Wirtschaft=Geld) ist ein Abbild der Praxis der Geldwirtschaft und Geldwirtschaft=Machtwirtschaft.
Ohne Machttheorie nix Debitismus.

Der Debitismus ist keine Modellierung.

Ein Erklärungsmodell dafür lautet (bis ihr es nicht mehr hören könnt):
"Die Realität ist nicht:
Wirtschaften -- Geld, Preis und Zins -- Macht -- Abgaben -- weiter Wirtschaften.
Sondern: Macht -- Abgaben -- Geld -- Wirtschaften mit Geld und Preis und Zins."
@dottore

Debitist zu
sein, das bedeutet lediglich, seinen Blickwinkel zu verlagern und damit
sowohl das Verständnis des Kapitalismus mit all seinen Geldveranstaltungen
zu umgreifen, als auch sich selbst anders zu verstehen. Das hat nichts mit
Gut und Böse zu tun, sondern mit einer klaren, offenherzigen Betrachtung
der Realität.

Sehr schön formuliert.

Ich kann nichts dafür, dass ich geboren wurde und damit schuldig bin.
Ich kann aber was dafür, mir den ganzen Schwachfug der Mächtigen, der Schleimer, der Apologeten der Macht, der Politniks und Bibelwerfer als Meins zu verinnerlichen.
Ich bin ein Mensch und werde mich auch bis zum Ende meines Daseins so verhalten!
Wenn ich anfange, Staat zu lieben und kompromisslos zu brauchen, wäre ich dankbar, wenn mich irgend jemand dafür erschießt - dann mag ich nicht länger Gifttrinker und Giftmischer sein.

Liebe Grüße
Silke


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