Dirk Müller - vom Börsen-Guru zum Systemkritiker-Guru :-)
Sofern Dein Betreff eine Zusammenfassung des Gesagten von Dir ist...
...also: "Gemeinwohlmaximierung wird doch durch Zinszuflüsse an
Staatsanleihenhalter nicht unbedingt geschmälert"...will ich Dir nur antworten:
Doch. Ich hab es Dir versucht zu erläutern.
Hallo
Ja und ich habe Dir auch etwas versucht zu erläutern, nämlich dass es verschiedene Perspektiven gibt, so wie man jedes gesellschaftliche Problem nicht jeweils nur aus einer Perspektive betrachten darf, um zu Ergebnissen zu kommen. Ich hoffe, dass Du soweit zustimmen wirst.
Und dass Dein Aspekt der Vermögensverteilung (der monetären Wirkungen) - was auch zu der Frage führt, wie effizient die Ressourcenallokation durch Staatsanleihen ist - nun gerade hier zu kurz kam, hatte ich begründet, und zwar um die threads nicht zu überladen. Ich persönlich sehe z.B. keinen Sinn darin, eine thread über Mikrokredite mit einer Grundsatz-Debatte über Libertarismus zu überladen (siehe unten). Das soll aber jedem selbst überlassen ein.
Und warum muss jede Debatte gleich moralisch aufgeheizt werden?
Wenn Du die Konzentration der Zinserträge auf einen immer kleineren Teil der Gesellschaft kritisierst, ist das auch berechtigt und wurde von mir nicht bestritten. Das ist aber ein allgemeines Problem des ganzen Systems und kann zwar ein „Knackpunkt" sein, aber mein Thread bezog sich auf die gesamtwirtschaftliche
saldenmechanische Betrachtung der Geldmenge.
Ich habe auch „nicht unbedingt geschmälert" geschrieben, was ausdrückt, dass unter bestimmten Bedingungen die Gemeinwohlmaximierung auch geschädigt werden kann. Dennoch bedarf es eine Abwägung mit dem gesellschaftlichen Gesamtnutzen von Staatsanleihen.
Ich wollte hier eigentlich überhaupt gar nicht über Gemeinwohl diskutieren, habe mich nun dazu hinreißen lassen.
Das heißt, es wäre auch zu untersuchen, inwieweit das Gemeinwohl durch Staatsanleihen insgesamt auch erhöht wird (was sich nur auf das jetzige debitistische System bezieht), trotz Vermögenskonzentration.
(Dazu könnte man einen eigenen thread machen).
Das heißt ein credit boom schlägt sich auf die Gesamtwirtschaft nieder, was mit einer allgemeinen „Wohlstandssteigerung" einhergeht und gleichzeitig aber auch die Divergenz von (Sach- und Geld)Vermögen beschleunigt.
Auch die finanziellen Unternehmen aller Art stehen nun mal im Wechselspiel mit der Realwirtschaft und tragen direkt oder indirekt dazu bei, dass das debitistische Spiel verlängert werden kann/konnte, bzw. die Nachschuldnersuche ermöglicht wurde, und somit viele Millionen von Einkommen (auch in der Finanzbranche) aber auch positive Sachwerte (Pfänder) und positive Erwartungen von realen Unternehmern erhalten werden können/konnten, so ehrlich sollte man schon sein.
Mal abgesehen von Ausnahmen wie Spk. und Raibas sind Banken inzwischen zu
Zockerinstituten mit schiefen Bilanzen mutiert, die nur doch der Lack
mühsam zusammenhält.
Das habe ich alles nicht bestritten. Ich habe die Perspektive nur erweitert, indem ich darauf hingewiesen habe, dass Banken generell nicht nur aus Aktionären /Manager bestehen und dass diese von der Bilanzverlängerung des gesamten Bankensystems nicht allein profitiert haben. Banken sind für mich auch alle Gläubiger und Millionen von Angestellten, und auch sämtliche Schuldner (nichtfinanzielle Unternehmen und Haushalte), die natürlich alle mehr oder weniger profitieren, indem zusätzliche private Vorfinanzierungen ermöglicht werden.
Irgendwo müssen die (immer noch) 2,2 Millionen(?) KMU in Deutschland ja her kommen.
Staatsanleihen (mit möglichst hoher Bonität) erhöhen insgesamt die finanziellen (Liquiditäts-)Spielräume für Banken, da sie z.B. die Refinanzierungsseite der Banken erhöhen.
Sie sichern die kontinuierliche Besicherung der Geldauszahlungen und Zession von Guthaben über ZBGeld (das Hinterlegungsprozedere von Staatspapieren).
Warum müssen aber nun in einer Diskussion um bestimmte Sachaspekte ständig auch moralische Aspekte eingeflochten werden? Das führt dann wieder vom Hundertsten ins Tausendsten, bzw. was ist Gemeinwohlmaximierung überhaupt usw. usf. Irgendetwas kommt immer zu kurz.
High-Frequency-Trading, Explodierende Prozesskosten, Loslösung von
jeglicher realwirtschaftlicher Grundlage. Realwirtschaft ist nur noch Nische.
Und ausländische Investoren wie Soros spielen geostrategische Spielchen mit Staatsanleihen.
Alles richtig, das ist mir trotzdem zu einseitig.
Wenn Du Dir diese steuerfinanzierten Nutznießer anschaust, ist das
Gegenteil von Gemeinwohlorientierung gegeben.
Das ist erst mal eine Behauptung, wobei Du wie gesagt nur eine Richtung der Geldströme betrachtest.
Ich kann auf der Autobahn auch die Autos zählen die nur in eine Richtung fahren, und sagen, alle fahren aus Deutschland raus und Deutschland hat bald keine Einwohner mehr.
Staatsschulden heißt aber, die Geldströme gehen auch ZU den Schuldnern, die damit eine bestimmte Verwendung haben.
Ansonsten fand ich einiges ziemlich verquer, was Du schreibst.
Ja quer zu deiner einseitigen Meinung. Irgendetwas ist immer quer.
Du stellst an einer Stelle beispielsweise die Threadübersicht über die
Problemdurchdringung.
Dieses Problem wollte ich hier gar nicht „durchdringen", zumal du das auch nicht tust.
Du hast nur oberflächlich etwas angesprochen, hat mit Durchdringen noch lange nichts zu tun.
Und Deine demonstrative Bescheidenheit am Ende passt irgendwie nicht zu
den despektierlichen Worten gegenüber Dirk Müller, gegen den Du doch nur
ein kleines Würstchen bist.
Ja vom Börsen-Guru zum Systemkritiker-Guru. So hält halt jeder sein Fähnchen in den Wind
Ich habe hier im Forum mehr gelernt als von seinem Geschwätz.
Aber mit Talk-Shows und schnell hingeschriebenen Büchern kennt er sich wirklich gut aus. Er ist halt Entertainer.
Es passt auch nicht zum Rest, wenn Du
beispielsweise schreibst, dass ja wohl klar sein sollte, dass Kassenhaltung
hier in einem ganz bestimmten keynesianischen Sinne verstanden werden soll,
obwohl:
a) der Begriff in Gablers Wirtschaftslexikon nur betriebswirtschaftliche
definiert ist und Du ihn
b) selbst im Sinne einer Summe aller betriebswirtschaftlichen
Kassenhaltungen verwendest.
Dann war der Begriff vlt. unglücklich gewählt. Aus dem Kontext ging aber hervor, dass damit nicht nur die betriebswirtschaftliche Seite gemeint ist. Schon allein daraus, dass ich allgemein von NIchtbanken sprach, wozu auch Haushalte gehören.
Mit sprachpuristischer Bleistiftspitzerei und Kammerjägerei kann man sich natürlich immer irgendwo aufhängen, was aber leider auch bei @Beo nach hinten losging, indem er mir seine (angeblich einzig gültige Definition) von Guthaben oder Umlaufsicherung unterjubeln wollte.
Das perfide an b) ist nämlich, dass Du so automatisch alle
Wirtschaftssubjekte gleich behandelst, wie wenn das lauter redliche
Maschinenbauer, Kneipen oder Tante Emma-Läden wären.
Das ist nun mal saldenmechanischen Betrachtungen so.
Was daran nun gleich perfide sein soll, kann ich nicht erkennen.
Dann war also Dirk Müller auch perfide und nun vom Saulus zum Paulus geworden?
Pfui Teufel, überall nur noch perfide Menschen, leider auch viele Scheinheilige, wohin man blickt.
Mit den Destatis-Zahlen zeigte ich Dir aber, was diese
Betrachtungsweise verschleiert: Nämlich die wahren Nutznießer, die eben
auch "Anti-Gemeinwohl"-Subjekte wie die miesesten Zockerbanken und
Geoschach-Spieler wie Soros beinhalten.
Jede Betrachtungsweise kann immer irgendetwas „verschleiern".
Deine verschleiert auch etwas, wie ich oben beschrieben habe.
Daher bleibe ich bei meinem Standpunkt: Du hast den falschen Blickwinkel
und schreibst am Problem vorbei.
"Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt." (Einstein?)
Die Aussage „Du hast den falschen Blickwinkel" kann ja praktisch auf alle Diskussionen ausgeweitet werden. Jeder schreibt immer an irgendetwas vorbei bzw. hat seinen bestimmten Blickwinkel.
Im Sinne meiner Fragestellung im Beitrag war das der richtige Blickwinkel, was nicht ausschließt, dass es für alles noch zig andere Blickwinkel gibt.
Der Fehler ist so zu tun, als ob alle Wirtschaftssubjekte, die aus unseren
Steuergeldern Zinszahlungen bekommen welche sind, wie der
Strohhalmweltmarktführer aus dem Badischen von um die Ecke.
Die machen aber nur 4 Prozent aus.
Das mit den Prozentzahlen ist ja nicht ganz stimmig, wie ich bereits sagte. Banken verteilen Zinserträge nicht nur an wenige Aktionäre sondern auch an die Summe der Gläubiger und Angestellten.
Wobei sich dabei eine Teilsumme der Zinserträge verstärkt auf Wenige konzentriert, keine Frage.
Ja Du hast richtig gelesen, auch Löhne speisen sich letztlich aus Zinserträgen.
Bei 60 Prozent kann man sich Fragen, ob da Steuergeld in "gute Hände"
geschaufelt wird, da hier gar nichts Gemeinwohlmäßiges zu enddecken ist.
Wieso fragen? Du fragst ja nicht sondern Deine Antwort steht schon fest
Banken mit genossenschaftlich definiertem oder ÖR-Auftrag wie Raibas oder
Spk. will ich bewusst außen vor lassen, bei dieser Bankenkritik. Das nennt
sich differenziertes Denken.
Keinesfalls. Zumal auch nicht alle Geschäftsbanken zocken in Deinem Sinne bzw. auch Banken mit ÖR-Auftrag gezockt haben.
Gruß