Es wird nicht unaufhaltsam aufgeschuldet

Zarathustra, Samstag, 02.01.2016, 13:09 (vor 3323 Tagen) @ Beo28212 Views
bearbeitet von Zarathustra, Samstag, 02.01.2016, 13:27

Die Staatsverschuldung steigt unaufhaltbar an. Die ursächliche

Vorfinanzierungslücke bzw. Tatsache, dass es immer und zuerst einer
Finanzierung (Verschuldung) bedarf, damit und bevor die zur Tilgung
notwendigen Zahlungsmittel (spätere Einnahmen) überhaupt entstehen
können, wird gerne vernachlässigt.

Kannst Du bitte genau erklären, an welcher Stelle und warum eine
"Finanzierungslücke unaufhaltbar" (alternativlos) im Staatshaushalt
entstehen muss? Ich möchte diese Behauptung gerne auf ihre sachlogische
oder empirische Richtigkeit überprüfen.

Die empirische Richtigkeit ist dergestalt, dass sowohl der Staat als auch die Privatwirtschaft nicht unaufhaltsam, sondern zyklisch aufschulden, bzw. die Relation BIP/Schuldensumme sich immer wieder zyklisch bereinigt.
Je mehr interveniert und gerettet wird, desto grösser die 'ersparten' Bereinigungen.

Das Verhältnis Verschuldung / BIP weitet sich, wie Zarathustra immer

wieder erklärt hat, zwangsweise aus. Das Verhältnis ist eben
systembedingt über die Zeit nicht gleichbleibend (nicht konstant).

Kannst Du bitte diesen Zwang genau beschreiben? So kann ich damit nichts
anfangen. Wer zwingt wen und wozu?

Die Gründe, warum Bereinigungen einerseits möglichst behindert und aufgeschoben werden von der Politik und andererseits auch toleriert werden von den Wählern, kann sich jeder selber zusammenreimen, oder halt auf die entsprechenden Begründungen zurückgreifen, die hier schon bis zum Exzess ausdiskutiert wurden.

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=388054

So hätte es auch bleiben können, wenn 25% in die Verfassung

geschrieben worden wären, die wir allerdings nicht haben. Der Staat hätte
sich ausschließlich über Steuereinnahmen refinanzieren müssen und
können: wachsendes BIP = wachsende Steuereinnahmen. Statt dessen wurden
die Steuern massiv gesenkt - hier nachzulesen:

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=383585

Der Staat kann seine Verschuldung durch Steuereinnahmen "nur" besichern.

Er kann diese durch Steuereinnahmen nicht refinanzieren.

Wieso kann der Staat seine gesamten Ausgaben (im Folgemonat) nicht durch
Steuereinnahmen (vom Vormonat) refinanzieren .. abgesehen von der
Initialverschuldung wie in 1948 (siehe oben)? Reicht die Höhe der
Besteuerung für die Staatsausgaben nicht aus? Wieso können denn
(alternativlos) die Ausgaben und Einnahmen nicht im Gleichgewicht
gehalten?

Weil das nur theoretisch geht. In der Praxis hat man es mit Wählern und Gewählten zu tun, und dort ergibt sich eben das, was uns die Empirie zeigt.
Zyklische Aufschuldung und Bereinigung auf unterschiedlichen Wellenebenen.

Auch Unternehmen müssen ihre Produktionsleistung selbstverständlich

per Kredit vorfinanzieren, statt nur ihre Substanz/EK zu verbraten. Auch
das habe ich immer wieder betont. So what, was willst Du mir eigentlich
sagen?

Dass die notwendige Vorfinanzierung aller Beteiligten systembedingt zur

Gesamtaufschuldung (Staaten wie Private) zwingt.

Wieso werden denn Unternehmen zur Aufschuldung (Schuldenwachstum)
gezwungen? Von wem/wodurch? Bitte um genaue und konkrete Erklärung.

Durch den systemimmanenten Wettbewerb (Wettstreit), den eine wirtschaftende Gesellschaft von Staatsbürgern - im Gegensatzu zur nichtwirtschaftenden, autarken Gemeinschaft von Menschen - 'auszeichnet'.

Bürger und Menschen sind nunmal zwei ganz verschiedene Paar Stiefel. Gemeinschaft = miteinander; Gesellschaft = gegeneinander.

Grüsse, Zara


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