Wenn Staaten und ZB so souverän sind, warum haben sie diese Macht nicht genutzt?

Robert, Montag, 28.12.2015, 13:37 (vor 3328 Tagen) @ Amos8179 Views

Hallo Robert,

Moin moin

Da ändert sich nichts, da du nur von A nach B umgebucht wird. Die
Liquidität des Anleihenkäufers hat nun jemand anderes auf dem Konto.


Da ändert sich alles, das muss Dir doch klar sein!
Das Optimum der Wohlfahrt ist dann erreicht, wenn die Liquidität schön
gleichmässig auf die Wirtschaftsteilnehmer verteilt ist.

Ein Minimum an Wohlfahrt erhalten wir, wenn die Liquidität sich in den
Händen von Wenigen befindet.


Das ist richtig, mir ging es hier aber nicht um die Verteilungsfrage.
Mit „nichts ändern" meinte ich eigentlich die gesamtwirtschaftliche Geldmenge M3 ( = Guthaben)
Allerdings hat mir @Beo gezeigt, dass eine Erhöhung der Geldmenge auch durch inländische Staatsverschuldung möglich ist. (Siehe dazu die postings). Wobei noch nicht ausgemacht ist, inwieweit die Staatsverschuldung die Geldmenge erhöht bzw. wer der Hund und wer der Schwanz ist.

Meine Ansicht ist, dass es durchaus ein Wechselspiel ist, keine Frage, dass aber die Staatsverschuldung doch mehr abhängig ist von der privaten Verschuldungswilligkeit und Eigentumsverteilung (belastbares privates Eigentum), der Staat und die ZB also eher der Schwanz ist, wohingegen @Beo es eher umgekehrt sieht und die Souveränität eher im Zusammenspiel durch Staat und ZB sieht, welche großen Einfluss und Macht haben.

Wie ich @Bernadette_Lauert schon versucht habe, klar zu machen, kann man nicht alles in einen thread bzw. Beitrag packen. Dann wird es oberflächlich und überladen und man wird schief angeguckt, wenn man versucht zu differenzieren und die Meinung nicht vollständig teilt. Das wird mir dann immer alles zu emotional. [[lach]]

Es gibt bei dem Thema Staatsverschuldung z.B. die Allokations-, Distribution-, Stabilisierungsebene (auch aus debitistischer Sicht /„debitistische Spielverlängerung") und auch die geldtechnische Ebene und wahrscheinlich noch mehr Ebenen, über die man das Thema Staatsverschuldung angehen kann.

Inwieweit wir alle profitieren von der Staatsverschuldung (Gemeinwohl wird für alle erhöht) und inwieweit einzelne Gruppen mehr profitieren als der Durchschnitt der Bevölkerung im jetzigen System) ist sicherlich ein komplexes Thema.
Wobei bei dieser Frage nicht nur die Zinsströme eine Rolle spielen, wie ich schon angedeutet hatte.

Doch wenn Staaten und ZB so souverän sind, warum haben sie diese Macht nicht genutzt?
(Erhöhung der Mindestreserven, andere Geldpolitik)
Sie haben ja zugelassen, dass sich das private Kreditgeld immer mehr unabhängig machte vom Staatsgeld.

Daraus könnte man folgern, dass im heutigen modernen Bankensystem die Politik insgesamt davon profitiert ( Erhöhung der privaten Kreditblase, Spielzeitverlängerung, Hinauszögern der Fallhöhe, mehr Steuereinnahmen, mehr Macht) und somit auch wir alle, weil der Wohlstand und Wachstum insgesamt gesteigert werden konnte durch das „fiat money" oder dass die Politik an sich machtlos war, weil man erkannte, dass man durch die Globalisierung die Geldströme diese immer weniger kontrollieren konnte. Ein antizyklischer Keynesianismus war also nicht oder nur eingeschränkt möglich. Und bei steigendem Wohlstand und Reichtum bzw. Wachstum schwimmen halt alle erst mal mit und keiner macht sich große Gedanken über die Vermögenskonzentration

Hohe Liquidität gibt mir einen hohen Gestalltungsspielraum und der
wiederum gefällt allen Menschen.

Richtig.

Von der Tendenz her ist es jedoch so, dass sich die Liquidität, mit jedem
Geschäftsvorfall bei immer weniger Wirtschaftsteilnehmern ansammelt.
Das ist übrigens schon seit midestens 5000 Jahren bekannt.

Das würde aber auch ohne Staatsverschuldung passieren.
Die Staatsverschuldung an sich hatte ich ja schon als absurd erkannt, weil die Anleihengläubiger zweimal belohnt werden, einmal durch die staatlichen Leistungen (Infrastruktur, Erhöhung der Produktivität etc.), aber auch durch konsumtive Staatsausgaben, sprich Geldströme gelangen über Umwege zurück auf die Konten der Anleihenhalter. Und bei Tilgung der Staatsanleihen können die Gläubiger dann nochmal Güter aus der VoWi erwerben.
Durch Steuern ist das einmalig abgegolten. EinTeil der Leistung der Guthabenhalter wird sozialisiert. Punkt.

Wir können in Deiner Formel also einfach:
A=viele und B=wenige
verwenden.

Viele Grüße
amos

Ist das so einfach?

Gruß


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