Paul C. Martin vs. Jean Baudrillard
Hallöchen Ostfriese!
Hallo Beo2,
die Antwort, die im Kontext meiner letzten Beiträge zu verstehen ist, kommt etwas verspätet. Du weißt ja, dass die wichtigsten Beiträge immer weit hinten stehen – wie in den Sammlungen –, vorne rennen die Windhunde hechelnd mit heraushängender Zunge, um schnell den nächsten vielleicht etwas inhaltsleeren Faden zu eröffnen. Mit Baudrillard stellt sich dann die Frage: Was tun nach der Orgie?
Ich bin sehr überzeugt, dass eine Pause und schöpferischen Phase
innerhalb eines Rückzuges und Wiederkehr für Dich und manche andere
Vielschreiber (Rede ohne Antwort) des Forums etwas Wundervolles sein
werden,Ja, danke für deinen guten Hinweis.
Nach meiner Erinnerung hat Peter Scholl-Latour in seinen Büchern über Frankreich die Vorstellung eines Rückzuges und Wiederkehr entwickelt und vorgetragen.
Da ich selbst kein ausgebildeter Ökonom bin, möchte deshalb als Laie, weil mir die Fachbegriffe auch fehlen, zum Inhalt des Debitismus nichts Eigenes in meiner Sprache schriftlich beitragen und hinzufügen. Ich halte es nicht für sinnvoll. Zum Verhältnis oder zu einer etwaigen Wechselwirkung (der Begriff, der in der ökonomischen Theorie im Gegensatz zu anderen Wissenschaften überhaupt nicht vorkommt) zwischen Nichtbanken, Banken und Zentralbanken will ich nichts ausführen – mündlich könnte ich natürlich etwas dazu sagen. Die ausgewiesenen Debitisten des Forums schreiben darüber in hervorragender Form. Ihre wichtigsten Beiträge stehen in den Sammlungen.
Ich möchte Dich an dieser Stelle auf den User @tar aus diesem Forum und dessen Bachelor Arbeit aufmerksam machen. Es gibt Ökonomen, die aus Gründen des Ansehens, ihre Namen verleugnen, wenn seine Arbeit „Eine vergleichende Untersuchung über die Eigentumstheorie“ veröffentlicht werden soll. Solche Professoren der Ökonomie haben doch kein Rückgrat! Vor einigen Jahren habe ich im Rahmen des Studium im Alter an der WWU Münster Vorlesungen über Geldtheorie gehört, u.a. mit einer pseudomathematischen Herleitung der Quantitätsgleichung und ihren Folgerungen. Vergiss es! Die armen Studenten müssen es ja lernen – sie wollen schließlich ihr Examen machen. Soviel zum Thema Macht und Machtkreislauf – es ist die Logik eines auf Betrug beruhenden Systems.
Ich finde es trotzdem unfassbar! Wo leben wir eigentlich!
Ein junger privat an Wirtschaft interessierter Mechaniker in dem Geschäft, in dem mein neues Fahrrad gekauft habe, versteht aber die Zusammenhänge zwischen Überschuldung ('Der bedeutendste Chart des Jahrhunderts' zeigt auf G.O. 2015) und fallenden Preisen sofort.
An den Universitäten wird der Debitismus nicht gelehrt. Deshalb fehlt auch ein Studienbuch zum Thema, in dem die neueren zusätzlichen Zusammenhänge und Ergänzungen, die das Forum in den letzten 15 Jahren zusammengetragen hat, in einer heute gemäßen Form dargestellt werden. Vielleicht geraten die Erkenntnisse des Debitismus – wie die mendelschen Regeln – in Vergessenheit, und müssen dann nach Jahrzehnten wiederentdeckt werden.
um das persönliche punctum („Das ist es!“ oder „So, ja, so, und
weiter nichts“) in einem konzentrierten und erhellenden Studium der
Klassiker des Debitismus zu erleben – als: Es hat „Klick“ gemacht,
„jetzt ist der Groschen gefallen“ und juchhu es ist verstanden und
kapiert worden.
PS: Der Trauermarsch nach den Ereignissen mit Charlie Hebdo kann ich
auch als mein persönliches punctum oder meinen eigenen choc im Sinne von
Jean Baudrillard, Walter Benjamin und Roland Barthes verstehen.
Berichtigung: PS: Den Trauermarsch ...
Vielleicht schaust Du einfach zu viel TV. Tue ich seit vielen Jahren
überhaupt nicht mehr. Wie wäre es mit etwas mehr Realität, Freund
Ostfriese?
Es geht nicht um die Frage, ob ich zu viel TV sehe. Der Film über den Trauermarsch nach den Ereignissen von Charlie Hebdo ist eine produzierte Realität, wie ich in einem zurückliegenden Beitrag dargelegt habe. Der Trauermarsch ist nur eine Simulation, in deren Ordnung die Menschen Modelle erzeugen, die eine hyperreale Realität hervorbringen. Er ist virtuell, er existiert nicht in der Sache, in der er zu existieren scheint, sondern nur in seiner Form oder seinem Wesen nach. Was ist Realität? Halt Dich fest – es ist alles noch viel schlimmer: Es gibt zwei Welten! Dazu hat Baudrillard interessante philosophische Betrachtungen und Überlegungen in der Metaebene entwickelt. Die eine ist verschwunden und in der anderen, mit der wir uns täglich herumschlagen, gelten die Machttheorie und der Debitismus von Paul C. Martin. In den Worten von Markus Bürgin in Illusion und Realität: „Das perfekte Verbrechen besteht in der Vernichtung der Welt als Illusion zugunsten einer vollständig realisierten Welt.“
"Das Simulakrum ist nie das, was die Wahrheit verbirgt. - Es ist die Wahrheit die, dass es keine verbirgt. Das Simulacrum ist wahr."
(Jean Baudrillard, Selected writings, Cambridge, UK, 1988)
Gruß Ostfriese