Viel Geschwurbel vs. Fakten & Zahlen ..
Ermöglicht die Staatsverschuldung eine gesamtwirtschaftlich positive (zusätzliche) Kassenhaltung?
JA, ganz gewiss. Begründung folgt ...
Unter den Begriff „Guthaben" wird hier im Forum allgemein „Liquidität 1. Grades" verstanden, wie ich zahlreichen Diskussionen entnehmen konnte, d.h. Liquidität in Form von Sichtguthaben auf Bankkonten oder ZBGguthaben (M0, M3), um kurzfristige Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen.
.. ist Unsinn Nr.1. Richtig ist: Unter (Geld-) GUTHABEN wird gemeinhin das Geldvermögen (brutto oder netto) verstanden:
Guthaben (Geldvermögen) = Geld/Liquidität/Kaufkraft (Geldmenge M1) + Geldforderungen (M3 - M1)
= Geldmenge M3 = Geldschulden/-verbindlichkeiten
Übrigens, aus meiner saldenmechanischen Betrachtung von Guthaben & Schulden ...
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=387279
ergab sich bereits eindeutig (wenn Auslandssaldo und Brutto-Staatsguthaben "= 0" vorausgesetzt wird), dass:
Brutto-Staatsschulden = Netto-Privatguthaben
Aus diesen Aussagen würde ich folgern, dass z. B. den 2 Bio. Staatsschulden in Deutschland irgendwo 2 Bio. Guthaben entweder auf den ZBKonten oder den privaten Bankkonten „gehortet" werden.
Ich auch. Irgendwer muss sie ja haben, die 2 Billionen Guthaben .. entweder im Ausland oder im Inland, oder teils-teils.
a) „der Staat ermöglicht (durch Verschuldung) eine gesamtwirtschaftlich positive (zusätzliche) Kassenhaltung? (Öffentliche Defizite schaffen private Überschüsse)"
Gesamtwirtschaftlich ändert sich die private Kassenhaltung für Nichtbanken innerhalb eines Währungsraumes nicht, sondern es findet nur ein Passivtausch statt.
.. ist Unsinn Nr.2. Begründung:
Erstens, Länder und kommen nehmen seit Jahr und Tag netto! Kredite bei den Landesbanken bzw. Sparkassen auf, d.h. erhöhen ihre Verschuldung. Nix Passivtausch! sondern, hierbei findet eine systemische Liquiditätsschöpfung (M1) und eine Bilanzverlängerung bei den Kreditinstituten statt. Diese zusätzliche Liquidität wird umgehend an private Akteure (Personal & Lieferanten) ausgegeben und vergrößert somit die "gesamtwirtschaftliche Kassenhaltung" sowie die privaten Guthaben (Geldvermögen) insgesamt.
Zweitens, wenn der Bund eine Staatsanleihe emittiert (via der eigenen Finanzagentur), sammelt er zwar "nur" bereits vorhandene Liquidität in ZBGeld ein, wodurch diese Menge (M0 bzw. M1) sich nicht ändert, er erzeugt aber zusätzlich! ein längerfristiges Guthaben-/Schuldenpaar in gleicher Höhe (Geldmenge 'M3 - M1'). Zudem, die erhaltene Liquidität in ZBGeld überweist er umgehend an Private (Personal & Lieferanten), wodurch neues/zusätzliches! Giralgeld (Sichteinlagen) bei den Zahlungsempfängern (Nichtbanken) entsteht. Das ZBGeld landet dabei wieder bei den GBanken, wo es hergekommen ist. Hiermit wächst also nicht nur die systemische Gesamtverschuldung, sondern auch die Liquiditätsmenge bei den Nichtbanken (M1) bzw. die "gesamtwirtschaftliche Kassenhaltung" sowie die Verguthabung (Geldvermögen) von Nichtbanken.
Drittens, GBanken bringen einen Teil der erworbenen Staatsanleihen zur staatseigenen ZB und erhalten dafür Kredit in ZBGeld. Dies erhöht die sich im System befindliche Menge der Geldbasis (M0, ZBGeld). Die zurückliegende Entwicklung der Geldbasis (M0) kann hier besichtigt werden:
Quelle: https://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Statistiken/Zeitreihen_Datenbanken/Makrooekonom...
Und hier ebenfalls:
Quelle: http://www.wirtschaftsdienst.eu/archiv/jahr/2012/8/geldschoepfung-in-der-krise/
Hier nochmals die positiven Zuwachsraten bei M0:
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/finanzen/anleihen-zinsen/geldpolitik-die-zentralbanken-lasse...
Ich brauche hoffentlich nicht mehr zu belegen, dass die ZB (BuBa/EZB) ein Organ/Institution des Staates ist. Somit ist der Staat der exklusive Emittent der Geldbasis bzw. der Landeswährung:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=387607
Nullfristiges Geldvermögen (Kassenbestände) wird dabei in längerfristiges Geldvermögen (Wertpapiere) umgewandelt. Die Kassenhaltung verändert sich also nur strukturell, die Geld„menge" (Summe aller Guthaben) bleibt gleich. (Anm: Da Geldströme heute global sind, ist eine Gegenüberstellung nationaler Salden mit nationalen staatlichen Defiziten nicht sinnvoll).
.. ist Unsinn Nr. 3. Begründung: assen-/Liquiditätshaltung bei Nichtbanken = Geldmenge M1 (nicht M3!). Kassenhaltung bei Banken = M0. Und weiter:
Das Verschieben von Liquidität M1 in "längerfristiges Geldvermögen" (M3 - M1), was ich als 'klassisches Sparen' bezeichne (= Konsum- & Investitionsverzicht in der Realwirtschaft), vermindert allerdings die Menge an Liquidität/Kaufkraft M1 bei Nichtbanken (nicht jedoch die Menge M3 insgesamt) und wirkt somit tendenziell deflationär und wachstumshemmend, nämlich falls dies per Saldo bzw. netto geschieht (denn andere Nichtbanken entsparen ja zugleich). Es geschieht also eine Wandlung nullfristiger M1 in fristbehaftete 'M3 - M1'.
In diesem Fall muss der Staat einspringen (auch via der eigenen ZB) und Liquiditätsmenge M1 durch eigene zusätzliche Verschuldung nachschießen, um sie wenigstens konstant zu halten. Wie das geschieht, habe ich oben beschrieben .. nämlich durch Kreditaufnahme bei den Landesbanken und Sparkassen sowie durch die Emission von Staatsanleihen.
Die zurückliegende Entwicklung der Liquiditätsmenge M1 kann hier besichtigt werden; die jährlichen Zuwächse liegen durchschnittlich bei ca. 8-10%:
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/241800/umfrage/entwicklung-der-geldmenge-...
Die zurückliegende Entwicklung der Geldguthaben M3 insgesamt ist hier; die jährlichen Zuwächse liegen durchschnittlich bei ca. 4-6%:
Quelle: http://www.querschuesse.de/eurozone-geldmenge-m3-juni-2014/
Und hier nochmals:
Quelle: https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Dossier/Service/schule_und_bildung_kapitel_3.htm...
WICHTIG: All diese Entwicklungen der Geldmengen (M0, M1, M2, M3) korrelieren wesentlich stärker, und zwar positiv!, mit der Entwicklung der Staatsverschuldung als mit der Entwicklung der Privatverschuldung. Die letztere kann z.B. hier besichtigt werden:
Quelle: http://www.querschuesse.de/eurozone-geldmenge-m3-juni-2014/
Hier die Entwicklung Staatsverschuldung:
Quelle: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/05/22/deutsche-schulden-koennen-nicht-m...
Der Staat „schießt auch nicht Liquidität nach", sondern die Banken wandeln bei Bedarf im Rahmen von befristeten WPPG Staatsanleihen in ZBGeld um, um Interbankenverbindlichkeiten auszugleichen. Beim Anleihenverkauf wird nichts „nachgeschossen".
.. ist Unsinn Nr. 4. Richtig ist: Keine private Bank ist in der Lage, Staatsanleihen (oder sonst was) in ZBGeld umzuwandeln. Das ist ein exklusives Privileg der staatseigenen ZB, wodurch die ZB (d.h. der Staat) Liquidität in die Geldbasis (M0) nachschießt[/b], falls bzw. wann immer sie es möchte - siehe auch oben.
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Usw. Usf.. Der Rest deines Geschwurbels ist nicht besser als das, was ich bereits kommentiert habe.
Gruß, Beo2