Luftschiffe bauen
Worauf ich hinaus will, ist, dass die Machttheorie des Debitismus (Arbeitstitel) die übergeordnete Theorie ist. Der Markt ist eine Folgeerscheinung des Machthabers (Staat, Fürst, Warlord etc). Gäbe es keinen Machthaber, würden die Menschen einen Teufel tun und ihre Zeit mit Preisen und Märkten vergeuden. Sie würden stattdessen sich gegenseitig an den Brustwarzen nuckeln oder was auch immer, aber niemand käme auf die Idee, etwa freiwillig Handel zu treiben. Wozu auch.
Nur wir, die wir Machthaber über uns haben, sind gezwungen, unsere Haut "zu Markte zu tragen", da wir die verdammten Überschüsse beischaffen und abliefern müssen. Da ist es natürlich naheliegend, den Aufwand zu minimieren oder das Ergebnis zu maximieren oder am Besten beides und das wird auch getan. Insofern hast Du natürlich recht, dass es hier eine Art Gesetz gibt. Dieses Gesetz ist aber nichts weiter als die Weitergabe des Drucks, den ich selbst erleide, an diejenigen unter mir. Ich möchte Leistungen und Güter empfangen, am liebsten umsonst oder wenigstens so billig wie möglich. Gleichzeitig möchte ich so wenig Leistung wie nur möglich abliefern, wenn ich gefordert bin, also dem Druck von oben mich nach Möglichkeit entziehen.
Insofern widersetzt sich meine natürlich romantische Seele einer Gleichsetzung dieses geschilderten Sachverhaltes mit so etwas unausweichlich Elementarem wie der Schwerkraft. Denn ohne Machthaber gäbe es die ganze Angebots/Nachfrage-Problematik und dass wir uns gegenseitig ständig alles in Rechnung stellen überhaupt nicht. Oder etwas anders gesagt: der Markt muss immer im Zusammenhang mit der Machtsituation, dem Machthaber gesehen werden. Er ist ein Derivat, abgeleitet von der oberen Macht und die Güter und Leistungen werden danach auf- und abgewogen.
Wenn man bei der Analogie mit der Schwerkraft bleiben will - es müssen Luftschiffe her.
Der Debitismus (Arbeitstitel) trägt den Keim zum Glück schon in sich, denn eigentlich ist es ein Donatismus. Kredit funktioniert nur, weil und wenn jemand leistet, ohne sofortige Gegenleistung zu verlangen. Die Kreditwelt ist eine Welt des Gebens und der Gaben.