Von Inventaren und Strohmannbekämpfern

BillHicks ⌂, Wien, Dienstag, 03.03.2015, 18:52 (vor 3627 Tagen) @ CrisisMaven10372 Views

Hi CrisisMaven,

dein Diskussionsstil ist für mich bisweilen irrsinnig anstrengend.

"Du bist - mit Verlaub - ein Tausch- und Spotmarket-Theoretiker und

scheinst das nicht mal zu merken. Das allein ist nicht schlimm, da bist Du
in allerbester Gesellschaft."

Das Problem ist, dass @BillHicks in
"Warum bauen
Händler ein Inventar überhaupt auf?
" leider zeigt, dass er
jedenfalls niemals in der Wirtschaft
in (kosten-
und preis-) verantwortlicher Stellung
gewesen sein kann.
(Also, fuer laengere Zeit, in einem Unternehmen, das trotzdem
noch
existiert.)

Nettes Argument ad hominem.

Ändert freilich nichts daran, dass Inventare ob ihrer bloßen Existenz Herausforderungen für das Gleichgewichtsmodell darstellen. Es gibt sie dort nämlich schlichtweg nicht.

Denn dieser Satz:

Wenn ich Dich hier richtig verstehe, dann scheinen die Händler, die ein

Inventar halten, wirtschaftlich falsche Entscheidungen zu treffen... Deiner
Logik folgend (so ich sie verstanden habe) könnten sie ganz einfach
höhere Preise realisieren, wenn sie lediglich ihr Inventar verkleinern
würden und dann die Preise subito erhöhen sobald die letzte Butter aus
dem Regal verschwindet...

Aua, aua, aua! Sie halten ein Inventar, das GENAU so gross ist, dass

a) Es erlaubt, ueber den erwarteten Zeithorizont hinweg den Bedarf zu
befriedigen, d.h.

- in der (vermutlich = erwartet) nachgefragten Menge

- und in Ansehung des Wiederbeschaffungszeitraums.

Beispiel: Der Haendler weiss, dass

- er am Tag 30 Stueck verkaufen kann

und

- es regelmaessig drei Tage Lieferzeit braucht, bis eine neue Sendung
eintrifft.

b) Dann: kommt es drauf an ... dass man was von Wirtschaft
versteht
.

Er koennte jetzt einfach eine Dauerbestellung ueber 30 Stueck, lieferbar
taeglich, aufgeben. Aber er stellt fest, dass der Lieferant z.B. dafuer
einen Mindermengen-Aufschlag nimmt. Die eigentliche Verkaufsmenge im
Grosshandel ist 300 Stueck. Also hat er stattdessen ein Bestellintervall
von 300 alle zehn Tage.

Aber, stellt er fest, wenn er dreiTAUSEND auf's mal bestellt, dann kann er
soviel sparen, dass die Kapitalbindung fuer durchschnittlich 1.500 (das ist
die der Kapitalbindungsrechnung zugrunde zu legende Zahl!!! - Nicht 1.000,
nicht "0"!!! Uff - Du siehst schon, dass man es hier mit lauter
BWL-Anfaengern zu tun hat - das ist BWL-Grundstudium, vermutlich zweites
Semester! Und Industriekaufmanns-Gehilfe zweites Lehrjahr!!!!!! Aua, aua,
aua ...), dass die Kapitalbindung, d.h. die Zinskosten, geringer sind als
der Mehraufwand.

Dann aber stellt er fest, dass auch Lagerplatz was kostet. Dann kommt die
Versicherung und sagt, dass
hoehere
Warenbestaende hoehere Praemien
bedeuten. Dann kommt die Feuerwehr
und redet mit, wegen hoeherer
Brandlast.
Dann kommt die Bank, wegen der nun fehlenden Liquiditaet. Dann stellt er
fest, dass er auch noch mehr Waren im Sortiment hat. Dann stellt er fest,
dass es saisonale Faktoren gibt, d.h. 100 Tage Vorrat lagern ist ein
mehrfaches Risiko. Und und und. Aua aua aua.

Alles wunderbare Hinweise darauf, dass das von Dir eigentlich so vehement verteidigte Angebot/Nachfrage-Gleichgewichtsmärchen die tatsächlich beobachtbare Wirtschaftswirklichkeit gerade nicht zu erklären im Stande ist!

Das Gleichgewichtsmodell (das Angebot und Nachfrage "Naturgesetz"... [[freude]] [[top]] ) sieht nämlich gerade KEINE INVENTARE vor. Also KEINE ... INVENTARE. So richtig GAR KEINE, Du verstehst? K E I N E!

Darauf - und zunächst einmal nur darauf - wollte ich hinweisen. Wie ich sehe sind wir uns da sogar im Prinzip einig. Wie es trotzdem geht, dass man seitenweise Buchstabensalat ohne wirklichen Erkenntnisgewinn produziert ist eine Frage, die wir beide uns zu stellen haben. Anyway.

Dieser Schwachverstand hier
ist nicht auszuhalten. Darum meine
Neurasthenie-Warnung!!!)

Du ärgerst Dich mEn über einen Strohmann. Machst mithin eine Position lächerlich, die ich nie bezogen habe.

Wenn nun der EINE Haendler sein Inventar reduziert, geht DESSEN Preis ja
nicht hoch - die Leute kaufen nur woanders. Schon die Frage ist so
unterirdisch laecherlich ... dass ich sie nicht beantworten wollte. Aber Du
zwangest mich nun dazu.

Wie gesagt: Du haust hier verbal auf einen Strohmann ein.

Über Deine Ausführungen bzgl.

"Masseklumpen"
muss ich noch nachdenken...Interpretiere ich sie denn korrekt, dass sich
demzufolge unsere Staaten dereinst aus kybernetischen Gründen zu einer
Weltregierung verklumpen "müssen"?

Nein, siehe "Gleichgewicht des Schreckens" u.a. Faktoren. Die "Klumpung"
ist nur ein Beispiel gewesen. Aber, wie bei der Gewaltenteilung: wie
bleiben diese "Agenturen" ... "freiwillig" bei ihren "Leisten"? Wer hindert
sie daran, nicht auf "dumme" Gedanken zu kommen? Wenn nicht ein Staat? Der
dann dieselben Schwaechen, nur andere ("same thing only different"
[[freude]]) hat?

Ich sehe als Alternative nur, dass alle Menschen aus eigener
Einsicht handeln. Das kommt fruehestens soweit, wenn sie sich nicht
mehr mit dem Nachmessen der Winkelsumme im ebenen Dreieck ergoetzen.

Hier hast Du meine volle Zustimmung.

Beste Grüße

--
BillHicks

..realized that all matter is merely energy condensed to a slow vibration – that we are all one consciousness experiencing itself subjectively. There's no such thing as death, life is only a dream, and we're the imagination of ourselves.


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