Eigentum setzt Gewalt bereits voraus
Hi Fabio,
Das ist genau der Kernpunkt, den ich bereits angesprochen habe (das
Vegetarier-Bsp.). Du drückst Dich um das klare Bekenntnis zur Gewalt. Steh
doch bitte einfach dazu.
Das Gleiche koennte tar Dich auch bitten.
Sag es laut und deutlich, einfach nur der
intellektuellen Redlichkeit halber. Du würdest zur Not CM mit
vorgehaltener Waffe das wegnehmen, was er zu verteidigen bereit ist,
denn CM (und Du schliesst dich dem an), ist ja ebenfalls bereit, zu (aeusserster) Gewalt zu greifen, um das 'Wegnehmen' zu verhindern.
weil
Du Deine Motive für lauterer als seine hälst.
Kann nicht fuer tar sprechen, aber m.E geht es nicht um moralische Kategorien. Es geht darum, dass ohne Anwendung von systemischer Gewalt (also nicht: CM wendet Gewalt an, um jmd davon abzuhalten, ihm das wegzunehmen, was er persoenlich verteidigen kann (Besitz); sondern er laesst fremde Gewalt anwenden, um jmd davon abzuhalten, ihm das wegzunehmen, was er persoenlich nicht verteidigen kann (Eigentum): voila la difference entre possession & propriete, zwischen Staerke und Rechtssystem)
Nur durch dieses systemische Rechts-Konstrukt des Eigentums und seiner gesellschaftlichen Durchsetzung mittels Gewaltmonopols kann es ueberhaupt zu der Vermoegenskonzentration kommen, die Bill Hicks logisch ad extremis extrapoliert hat.
Anders gesagt: Eigentum existiert nur aufgrund der Anwendung von systemischer Gewalt. Ein Eigentum-Fundamentalist hat somit bereits ipso facto und a priori sein Bekenntnis zur Gewaltanwendung abgegeben; und es mutet daher zumindest mir immer merkwuerdig an, wenn ein solcher bei anderen im Gegenzug die Anwendung der selben systemischen, rechtssetzenden Gewalt (mit lediglich abweichender Zielstellung, wie zb einer Eigentumsbeschraenkung) als moralisch minderwertig darstellen will.
Dass im uebrigen eine fortgeschrittene Vermoegenskonzentration kapitalismusschaedlich (delegitmierend) ist und die Eigentuemer selbst zwangslaeufig schaedigt, ist kein sozialistischer Canard, das ist so einigen wirklichen Kapitalisten sehr bewusst (siehe: Dottore, oder auch The pitchforks are coming). Ein Kommunist hingegen waere desweiteren ueberhaupt nicht interessiert, dieses Problemfeld zu betreten, denn er hofft ja seit Marx, dass der Kapitalismus deswegen immer wieder an sich selbst scheitern wird.
Gruss,
mp
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