Zwang gegen Unrecht
Hellou,
Puh...das kann ich Dir nicht garantieren...es geht doch genau um die
Frage, was Geld nun ist? Also ob es ein Ding ist, sein kann oder sein
sollte?
Das Thema wurde hier nun echt mehr als durchgekaut und letztlich war mehr als einmal klar: Ce ci n'est pas une pipe.
Klar kann man es auch Umverteilung nennen - man müsste dann halt
beständig die Richtung angeben, die man in der jeweiligen Situation
meint,
weil Umverteilung (Akkumulation) an sich dem Staat und Wirtschaften
inheränt ist.
Oh je, wir verfransen uns glaube ich bald in unterschiedlichen
Begrifflichkeiten...Akkumulation ist doch nicht Umverteilung. Unter
Umverteilung wird doch gemeinhin verstanden, dass spontane Verteilungen
künstlich eben umverteilt werden.
Es ist doch immer wieder schön, wie schnell sich Kommunikationsprobleme offenbaren. Also was ich meine, ist hftl. klar und was du meinst, mir auch, denke ich mal. Soweit so gut - und ich verzichte hier mal auf Definitionsreiterei zu später Stunde. Vielleicht trotzdem der Hinweis: Wirtschaften selbst ist ja eben nicht gerade "natürlich".
Wie groß muss denn das Kollektiv sein, damit Menschenliebe
durch Zwang ersetzt wird,
Ich würde das immer am sozialen Verhalten der Menschen untereinander beurteilen als an konkreten Größenzahlen. Vielleicht sollten wir hier auch das Verhalten mit und ggü. den Tieren einbeziehen. Es ist aber wohl unstrittig, dass der Mensch sich in Stammesgemeinschaften von überschaubare Größe anders verhält als der Bürger in anonymen Großkollektiven völkischen Ausmaßes.
den eine weise humanistisch gesinnte Kaste (wie
Politiker und Bürokraten halt so sind) steuert?
Ich kann nur erahnen, dass du davon ausgehst, die privilegierten Akkumulierer würden die humanistische weise Kaste in ihrer Barmherzigkeit übertreffen?
Wäre es Dir denn nicht auch lieber, wenn Du Unrecht hättest? Wäre es
denn nicht wirklich humanistisch und den Einsatz wert, sich dafür
einzusetzen, dass die wahre Solidarität auch ohne Zwang ausreicht?
Wie sollte das bitte in anonymen Großkollektiven funktionieren? Jedwedes diesbezügliches Experiment schlug fehl - selbst im Kibbuz.
Folglich präferiere ich durchaus derart staatliche Eingriffe
im Gegensatz zur freiwilligen Almosengenerosität, die in gewissen
Staaten
herrscht und dort dann - insofern überhaupt vorhanden - zu
Lebensmittelmarkenabhängigkeiten führt.
Wo herrscht denn "Almosengenerosität" und wieso musst Du sie so nennen?
Du kennst sicher die typische US-amerikanische Spendenmentalität, die irrsinnigerweise als Argument gegen den Ausbau eines Sozialstaates herangezogen wird. Ich nenne diese heuchlerische Scheiße nur beim Namen. Man zockt andere ab (woher sonst der gravierende Wohlstandsunterschied) und gibt sich mit Almosen generös. Toll Natürlich darf und sollte ich hier nicht alle über einen Kamm scheren, aber grundsätzlich sehe ich es so, eben weil nicht jedem die fucking Chance zum eigenverantwortlichen unternehmerischen Handeln gegeben ist (mir beispielsweise), doch die meisten Liberalen dies bereits als Prämisse setzen. Das regt mich ganz persönlich auf - ist halt so ein wunder Punkt an mir.
Ist sie nicht menschlicher als die erzwungene?
Aber leider nicht ausreichend.
Soll ich sie
"Bürokratenpseudozwangsgenerosität mit anderer Leute Geld nennen" (würde
sogar stimmen...)?
Das würde es auf den Punkt bringen
Ich wollte nur darauf hinaus, dass freiwillige Solidarität doch
funktionieren müsste, wenn die Mehrheit solidarisch ist.
Die Mehrheit ist solidarisch, aber nur stark auf ihr Umfeld begrenzt und hinsichtlich ihres Erfahrungsschatzes eingeschränkt. So sind bspw. (Ab- und Wieder-)Aufsteiger wesentlich generöser als Erben.
Wenn sie es nicht
ist, dann wäre der Zwang nicht demokratisch legitimiert.
Die rechtliche Legitimation ist doch nur dann interessant, wenn dieser Zwang offensichtlich ausgenutzt würde.
Doch das mal dahingestellt, verstehe ich nicht, wieso du es als
"unsolidarische Umverteilung" bezeichnest, wenn du es als den
Mehrheitswillen "solidarischer Menschen, die sich zusammenschließen"
(?)
empfindest!?
Ich habe nicht von "unsolidarischer Umverteilung" gesprochen. Ich würde
eher von nicht-solidarischer Umverteilung sprechen. Solidarität gibt es
nur in Freiwilligkeit und sobald sie erzwungen wird, ist es keine
Solidarität mehr, zuallermindest wissen wir es dann nicht mehr.
OK.
Vielleicht hast Du recht und es geht nicht anders (ich glaube es nicht),
aber dann begrüße ich zumindest, wenn man das wie Du auch offen zugibt,
dass es eine persönliche Präferenz darstellt, wenn man Zwang
befürwortet.
Zwang braucht es meines Erachtens immer dann, wenn es um den Ausgleich von Nachteilen geht, die ohne Zwang nicht behoben werden (können). Da denke ich bspw. ans Verbot der Kinderarbeit.
Kollektivisten (nicht Du) haben damit oft Probleme und unterstellen z.B.
gerne, man sei "unsolidarisch", nur weil man darauf hinweist, dass es keine
erzwungene Solidarität geben kann.
Wir könnten ja nun Begriffsreiterei betreiben, aber wie eingangs bemerkt, denke ich, dass wir wissen, was der Gegenüber meint
Beste Grüße zurück!
--
Gruß!™
Time is the school in which we learn,
Time is the fire in which we burn.
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