Leider wieder nix geplatzt (gordischer Knoten)

Fabio ⌂, München, Donnerstag, 26.02.2015, 14:30 (vor 3632 Tagen) @ tar11282 Views

Hi tar,

ich klink mich mal ungefragt rein [[zwinker]]

gerne!

Ich habe einen Arbeitskollegen, der hantiert dergestalt mit den Kategorien
"rechts" und "links" - und um seine Einstellung klar auszudrücken,
versäumt er keine Gelegenheit, das Attribut "rechts" mit allerlei
abwertenden Adjektiven und Substantiven zu belegen. Ich hadere dann immer
mit mir, wenn ich mich zur Kommunikation auf dieses Schubladenspiel
einlassen muss.

Ich frage mich ja, ob ich in meiner libertären Schublade auch so selbsgerecht bin und komme immer nur auf die Antwort, dass ich ja niemanden zu irgendetwas zwingen will. Der "andere-in-Ruhe-lassen-wollen-"-ismus, ist insofern der einzige für mich akzeptable -ismus und ich kann mir normalerweise recht gelassen alle möglichen Ansichten anhören, weil ich mir denke: naja, so lange ich nicht mitmachen MUSS...

Inwiefern unterscheidet sich diese "Entwicklung" denn vom
Tauschmittelparadigma?

Genau das frage ich mich ja auch.

Der Punkt ist doch nicht, dass es da irgendein
praktikables "Mittelchen" gibt, was anderen "Mittelchen" überlegen ist,
sondern dass es dieses "Mittelchen" nicht per se gebraucht und
gegeben hat, es geradewegs per (Rechts)Macht indoktriniert wurde (aus wohl
katastrophalen Umständen heraus), damit die bisherigen Verhältnisse
innerhalb bestehender Sozialstrukturen einschneidend veränderte und ohne
dem zugehörigen (Ober)Eigentum auf rein feudalistische Abgabenzwänge
zurückgeworfen wird/reduziert werden kann.

Ok. Von mir aus. Vielleicht hat der Staat auch das Internet erfunden und jetzt hat er eben den Kollateralschaden, dass das Volk es gegen ihn verwendet. Dann ist es mit "Geld" und "Wirtschaft" halt von mir aus auch so.

Die einst solidarischen Verhältnisse (die gegenseitige Aufopferung ohne
konkrete Bewertung) wurden damit völlig auf den Kopf gestellt (die
durch das Risiko des Gläubigers entstandene Aufopferung des Schuldners
samt plötzlich konkreter Bewertung mit Sanktion zum Termin etc.).

Ok, von mir aus. Aber Du darfst Dich doch für jeden aufopfern, wenn Du magst. Wo ist das Problem? Ich opfere mich auch manchmal gerne für andere auf. Wir haben doch heute das Problem, dass Aufopferung erzwungen wird, womit es dann garnicht mehr Aufopferung ist (siehe "Solidaritätszuschlag").
Bitcoin ist bzgl. konkreter Bewertung etc. ein schönes Bsp.: die Blockchain ist so konstruiert, dass ich mit jemandem in China Transaktionen ausführen kann, ohne dass ich dem anderen Vertrauen muss. Es ist alles für alle in der Blockchain einsehbar.
Ich muss bei dem Thema an das Beispiel denken, dass es enttäuschend und ernüchternd ist, wenn man einen Preiszettel an seinem Geburtstagsgeschenk findet, weil man dann plötzlich eine konkrete Zahl sieht und auf die Idee kommen könnte, Zuneigung messen zu wollen. Ja, ist doof. Aber eben nicht nur, wenn`s nicht um Geschenke geht. Es ermöglicht eben auch zählen und messen, Verhältnisse zu eruieren (=rationales handeln) etc..

Geld ist eine nicht explizite Forderung ggü. dem Gläubiger-Eigentum
(indem der Schuldner die Herausgabe der gegen den Schuldner gerichteten
Forderung einfordern kann) und dem gegenüber steht die (eben diese)
Forderung des Gläubigers ggü. dem Schuldnereigentum (konkret lautend auf
dem eben herausgegebenen). Es ist also nicht Gegenstand derselben
Forderung, welche es repräsentiert, sondern geradewegs der
spiegelbildlichen - kann sich aber durchaus mit anderem Geld
überschneiden.

Ich verstehe nur Bahnhof und ich lese diese Passage jetzt ungefähr zum zwanzigsten Mal...
Was ist eine "nicht explizite Forderung"? Inhaltlich nicht konkret definiert? Und die richtet sich gegen den Gläubiger? Also schuldet der Gläubiger? Wem denn? Was denn?
Ist echt nicht böse gemeint, ich stehe weiterhin auf dem Schlauch...[[sauer]]

Das ist ein sehr interessanter Punkt. Insbesondere "Links" ordne ich hier
ein, aber es ist ja ein grundsätzliches Dilemma, dass wir ob der
rechtskräftigen Grundsätze, die uns die seit dem Umbruch bestehende Macht
auferlegt, Zwängen fernab der natürlichen Gewalten unterworfen sind. Es
geht also nur mehr um den Austausch Zwingender und Gezwungener.

Naja. Es ist wohl eine Frage des "Zeitgeistes", dass "Rechts" gerade etwas kleinlauter ist, wobei ich außer Xenophobie und vielleicht kulturellem Permissivismus eh keinen Unterschied zwischen links und rechts feststellen kann.

Exakt das scheint mir geradewegs ein "linker" gordischer Knoten zu sein.
Der Arbeitskollege von oben ist regelrecht explodiert, als ich mich über
den HC-Schuldkult echauffierte, dabei weiß ich nicht, warum ihn das
persönlich so erregte. Gerade weil es ihm da bzgl. der letztens von
Phoenix erwähnten Kongonesen und anderer Beispiele nicht so erregt.
Strange.

Ja, indeed, very strange.

Beste Grüße

Fabio

--
“We are on strike against the dogma that the pursuit of one’s happiness is evil. We are on strike against the doctrine that life is guilt." John Galt

---------------------
DASH - Digital CASH


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung

Wandere aus, solange es noch geht.