Du hast nur Recht, wenn Du Dich per Gewaltanwendung durchsetzen kannst

Silke, Samstag, 28.02.2015, 15:06 (vor 3630 Tagen) @ Miesespeter10951 Views
bearbeitet von Silke, Samstag, 28.02.2015, 16:00

Lieber Miesepeter,

Ja, weil Du Eigentum als hoechstes Rechtsgut setzt, hoeher zB als das
Recht auf Leben, und es damit dann als Kern Deiner Philosophie mit allen
Mitteln verteidigen musst.

Unter der Macht der Kirche hatten die Geozentriker Recht.
Elli kann Dich sperren...einfach so - er ist die mächtigste Rechtsinstanz hier.
Die NESÄH kann Elli sperren...einfach so - sie ist mächtiger.
Die Zwingherren können die NESÄH sperren...einfach so - sie sind mächtiger.
Natur kann die Zwingherren sperren...einfach so - sie ist mächtiger.

Eigentum ist wie Recht ein Derivat der Gewalt "waltan".
http://de.wikipedia.org/wiki/Gewalt
Beides kann im Konsens nicht entstehen, nicht unter Gleichen und nicht unter Andersartigen - es ist nicht nötig.
Zwang und Freiwilligkeit sind diametral gestellt.
Freiwilligkeit bedeutet Akzeptanz der Notwendigkeit - hier braucht es weder R. noch E.
Recht und Eigentum sind immer gegen Andere gerichtet, die zum Termin nicht Recht und nicht Eigentum erstreiten können - Zwang.
R. und E. sind abhängig von den bestehenden Machtverhältnissen, die sich ständig zwischen allen im weitesten Sinne Beteiligten ausbilden und verändern.
Ich kann R. und E. nur durchsetzen, wenn ich Gewalt anwenden oder überzeugend androhen kann - die Macht (dazu) ergreife (z.B. offensiv: spreche, schreie, schlage,steche,schieße usw.).
Gewalt kann ich nur mit Wille + Waffe (Worte, Körperteile, Werkzeuge)= Machtergreifung (Potentia) anwenden, offensiv-verdeckt,direkt-indirekt usw. Streit,Krieg und im weitesten Sinne eine Interessenvertretung jeglicher Art gegen die Interessen der Anderen in Konkurrenzsituationen.
Gewaltanwendung in allen Nuancen und Stärkegraden ist allgegenwärtig in der Natur (also auch bei Menschen in Person, im Stamm, in der Familie und in Gesellschaft) und hat im Kern nichts mit Moral zu tun.
Beherrscht/dominiert Eins das Andere haben wir eine dauernde Gewaltanwendung.
Moral bringen wir als denkende, reflektierende Wesen ins Spiel.
"Moral bezeichnet zumeist die faktischen Handlungsmuster, -konventionen, -regeln oder -prinzipien bestimmter Individuen, Gruppen oder Kulturen."
http://de.wikipedia.org/wiki/Moral

Ich befuerworte keine Gewalt, weder eine das Eigentum konstituierende
Gewalt, noch eine das Eigentum schuetzende Gewalt, noch eine Gewalt zur
Verteidigung der Heiligkeit der gleichmäßigen Verteilung von Resourcen.

Und trotzdem tue ich dauern Gewalt an.

Ich versuche sie aber zu verstehen, sowohl die Gewalt, als auch deren
Befuerworter und deren Motive.

Ich versuche mich und Andere zu verstehen.

Die Indianer hatten doch Waffen, die sie nach dottore zu Eigentümern
machten.


Nein, zu Gewalttaetern.

Nein zu Gewaltanwendern, die gegen andere Gewaltanwender vorher erfolgreich, dann erfolglos Gewalt angewendet haben. Sie waren Eigentümer (gegen andere Stämme), bis sie von den Invasoren enteignet wurden.
Ein von mir erlegtes Tier ist mein Eigentum, wenn ich mein alleiniges Zugriffsrecht sichern kann.

Habe ich auch nicht behauptet. Ich habe behauptet, dass Du eine Gewaltform
- naemlich die dem Kapitalismus zugrundeliegende
gesellschaftlich-systemisch Gewalt - verniedlichst, wegdefinierst oder
uebersiehst und daraus dann ableitest, der Kapitalismus sei das einzige
freiheitliche System, das nicht auf Gewaltanwendung beruhte.

Jedes System stützt sich auf Gewaltanwendung gegen Andere.

Eigentum setzt eine entsprechende Rechtsordnung voraus. Bitte um kurze
Hinweise, wo ich mich in das indianische Eigentumsrecht einlesen kann.

Der Mächtigere hat das Recht. Naturgesetz.

Ich unterstelle Dir gar nichts, ausser dass Du die Frage des Eigentums
nicht bereit bist, aus anderen Blickwinkeln als deinem eigenen zu
betrachten.

Ich will die Dinge lieber aus meiner Sicht sehen. Ich höre Anderen zu, habe aber meine Grenzen.

Die anderen 8 Milliarden Menschen waeren vermutlich trotzdem unzufrieden
und wuerden sich wahrscheinlich daran machen, die Rechtsordnung
abzuaendern.
Dafuer werden sie sich ihrerseits auch eine moralische Recht-Fertigung
zu-recht-legen.

Macht rechtfertigt sich aus ihrer potentia heraus selbst, und nur aus dieser.
Ist sie nicht potent ist sie keine Macht.
Die mächtigste Macht ist das rechtsetzende Institut (siehe BRD-Recht durch alliierte Sieger).

Das mag man verurteilen (so wie du) oder hinnehmen (so wie ich). Ich
erfreue mich daran, die sozio-oekonomischen Dynamiken in bescheidenen Masse
verstehen, nachvollziehen und partiell sogar vorhersehen zu koennen.

Ich kann etwas verurteilen. Und ich kann nach meinen Möglichkeiten (je nach Mächtigkeit) sanktionieren.
Der in Zeitpunkt T und Raum X,Y,Z Mächtigste kann am stärksten sanktionieren.

Dann bitte einen Hinweis auf eine Eigentumsordnung, welche nicht mittels
Anwendung von Gewalt konstituiert wurde oder aufrecht erhalten wird.

Die gibt es nicht. Eigentum entsteht nur durch Gewaltanwendung - ein Zugriffsrecht, kein Ding.

Warum hast Du denn kein Recht auf mich? Was ist Deine Begründung

dafür?

Weil ein solches Recht nicht durch das Gewaltmonopol konstituiert wurde.

Ganz genau. Du bist nicht mächtig genug für dieses Eigentum.

Andere Zeiten, andere Sitten, andere Kraefteverhaeltnisse, andere
Rechtsordnungen. Morgen kann das alles auch schon wieder ganz anders sein.

Ganz genau.
Das ist Thermodynamik, das ist Debitismus.
Danke für Eure Diskussion

Liebe Grüße
Silke


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