Der Wald und die Bäume - Stochastik
Hallo melethron,
3. Versuchst du die Diskussion jetzt in Richtung einer Grundlagendebatte
zu Determinismus abzulenken. Auch auf diese billige Finte werde ich nicht
eingehen. Ich hab dir deutlich gesagt, dass diese Stochastischen Effekte
nichts mit ontologischem Zufall zu tun haben. Deine Aussage dazu, dass
etwas "stochastisch determiniert" sei, gleicht auch wieder einem
Offenbarungseid. Stochastik ist keine Ursache, sondern eine
phänomenologische Beschreibung, bei denen unter bestimmten gültigen
Prämissen eine Vielzahl unterlegte Einzelprozesse (Baum) als
Gesamtsystem beschrieben werden können (Wald). Es gibt genau so
wenig eine "stochastische Ursache", die einen zum Alkoholiker werden
lässt, wie es auch keine "stochastische Ursache" gibt, dass Wärme sich
von Warm nach Kalt ausbreitet. Eine
"entropische
Kraft" ist ein emergentes Phänomen aus einer Vielzahl unterlegt
Einzelvorgänge. Genau was ich
hier
eben beschrieb: Du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Fett von mir.
Der Baum ist ein Einzelprozss. Der Wald das Gesamtsystem, bestehend aus Einzelprozessen.
Deshalb vermengst du die Ebenen. Du kannst aus Mengenprozessen in keiner Weise Schlüsse ziehen, die das Einzelphänomen - Baum oder Zins - in Frage stellen oder die Idee um einen Faktor erweitern könnte.
(Das könnte man zwar durchaus - aber auf anderen Wegen).
Abgesehen davon ist Stochastik (Wahrscheinlichkeiterechnung) keine Beschreibung, schon gar keine phänomenologische. Wahrscheinlichkeiten können nicht Beschreibungen sein, sie sind ihrem Wesen nach Vermutung. Phänomene sind Erscheinungen, diese sind nur als Beobachtungstatsachen feststellbar. Dazu gehört im erweiterten Sinn auch deskriptive Statistik und bestimmte statistische Analysen, z.B. Korrelationen. Sicher jedoch nicht Wahrscheinlichkeiten.
Dein Betonen von "Mathematiker verstehen das" wird durch solch fundamentale Fehler zu ziemlich ärgerlicher Schaumschlägerei.
Noch einmal: Mit Statistik und Stochastik kannst du nur die Verteilung von Phänomenen feststellen. Du kannst die Phänomene weder wegdiskutieren noch um irgendwelche Faktoren erweitern.
Wie du selber schreibst: Der Matthäus-Effekt bspw. beschreibt Verteilungen (du nimmst es für die Beschreibung von Machtverteilung). Er beschreibt nicht das grundlegende Phänomen: Wissenschaftler schreiben Artikel.
Der Debitismus als Beschreibung der Grundlage des Wirtschaftens hat nie derartige Verteilungsfragen aufgeworfen. Es ist schlicht nicht sein Thema.
Gruß
Mercury