Eindimensional trifft es gut (mT)

melethron, phase space, Dienstag, 24.02.2015, 15:49 (vor 3945 Tagen) @ Mercury10725 Views

Hey Mercury

Oh, es gab nur einen Grund für die Krise, die fehlende Absicherung?

In einem hochkomplexen System braucht man sich dann auch keine Gedanken
mehr um so etwas wie multifaktorielle Einflüsse zu machen. Bleiben wir
doch lieber eindimensional.

Aha! Das trifft sich gut in einem thread indem ich gegen die "Zins ist an ALLEM schuld" Doktrin argumentiere und eine weitläufigere Betrachtung mit dem besten Werkzeug (Stochastik) das es für multifaktorielle Systeme (mit unüberschaubarer Menge an Einzelfaktoren) gibt, anstrebe. [[wut]]

Die Krise entstand wohl so:
In Niedrigzinsphase werden Kredite mit niedrigem Einstiegszins ans Leute
vergeben, die eigentlich nicht leistungsfähig sind. Wissend, dass sie in
ein offenes Messer laufen, weshalb die Schulden dann auch als "Wertpapier"
weiter verkauft werden (denn von Beginn an war klar, dass die
Ausfallrisiken atypisch hoch sind).

Zins steigt, weil die Zinsbindungen auslaufen und der Zentralbankzins auch
steigt. Für viele schon das Aus. Und ja - es war der Zins, denn mit den
niedrigen Einstiegszinsen konnten sie die Kredite noch bedienen. Sonst
hätten die Leute nicht in die Kreditfalle hineingehen können.

Parallel steigen die Energiekosten, was die privaten Haushalte auf
vielerlei Weise belastet. Das Aus für die Nächsten.

Die Kombination machts: Erkennbar zur langfristigen Zahlungen mit
steigenden Zinsen unfähige Leute UND durchaus zahlungsfähige Leute, denen
die Energiekosten die Budgets gesprengt haben.

"Aber das konnte ja keiner ahnen!" Da ist die Welt gerade noch in Ordnung und plötzlich gehen die Zinsen und die Energiekosten hoch!

[image]

Und auch Kutschenhersteller und Hufschmiede gingen einfach pleite weil sie die Zinslast erdrückte...

Du solltest dich lieber fragen, wieso die Banken Hypotheken ausgegeben
haben, ohne auf die Bonität zu achten.

Größenwahn?!

Ne aber mal ernsthaft(er). Hier die Ursache zu suchen finde ich ein vielfaches sinnvoller als immer und überall nur den Zins zu sehen. Wenn jemand Zahlungsunfähig wird, kann das mannigfaltige Ursachen haben und du wirst in den meisten Fällen immer auch Zins Verbindlichkeiten finden. Zahlungsunfähig kann man auch in einem Nettogeldsystem ohne Zinsen werden. Dadurch wird dieses Phänomen aber nicht zur Ursache. Wenn du Zinsen und Schulden suchst dann findest du sie eben überall, aber dann bist du eben kein Mathematiker sondern Debitist.

Abgesehen davon dient die Forderung einer für ausreichend erachteten
Sicherheit welchem Zweck? Genau, der Sicherung vor Zahlungausfall von Zins
und Tilgung.

Was also passt dir an meiner Frage nicht?

Die eindimensionale Fokussierung auf den Zins.

Grüße
melethron

--
„It’s the Second Law of Thermodynamics: Sooner or later everything turns to shit.“ - Woody Allen


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