Melethrons Vorstellungen von den Ideen Dritter

Zarathustra, Montag, 23.02.2015, 09:44 (vor 3946 Tagen) @ melethron10886 Views
bearbeitet von Zarathustra, Montag, 23.02.2015, 09:57

Hey Zara,

Hallo Melethron

An Deinem Fragezeichen sieht man bereits, dass Du nicht weisst, woher

der

Begriff ursprünglich kommt. Aber ein Urteil hast Du Dir bereits wieder
gebildet. Das ist der Fehler.

http://en.wiktionary.org/wiki/debitum#Etymology
http://en.wiktionary.org/wiki/debeo#Latin

1. Die Präposition 'de' kommt in der räumliche Beziehung von
oben her
. de-(ha)beo = Etwas oben haben. Die Präposition
bezeichnet ein rein äußerliches Verhältnis. Etymologisch
offenbart sich hier nicht nur, die Äußerlichkeit, sondern auch schon eine
Hierarchie. Hier lässt sich etymologisch sogar die Begriffsbildung
nachvollziehen.

1. Die Herkunft des Begriffs kann man nicht beweisen. Die Mutter beispielsweise ist oben, das abhängige Kind ist unten.
Die Mutter hat dem Kind gegenüber eine Verpflichtung, die jeder Mutter schon längst vor der Erfindung der Oekonomie und der patriarchalen Religion bewusst war.

2. Hat auch der Dottore unmissverständlich klargestellt, dass er den Begriff weder religiös noch oekonomisch herleitet, sondern als allgemeines Sollen, als Verbindlichkeit/Verpflichtung, welche in ihrem Ursprung weder religiös noch oekonomisch ist. Sie ist biologisch. Religiöses und oekonomisches Sollen ist nachrangig und leitet sich aus diesem ursprünglichen, allgemeinem Sollen ab. Das ist Dottores Herleitung, und nicht das, was Ihr ihm unterstellt. Verbindlichkeit und Verpflichtung haben weder die Pfaffen noch die Oekonomen erfunden.

http://de.wiktionary.org/wiki/debere


2. Hat die etymologische Herkunft (wo das Wort herkommt) nicht
zwangsläufig eine Bedeutung für die sprachliche Verwendung (wie das Wort
heute verstanden wird=>Begriff). Ein Begriff ist nicht das
selbe wie ein Wort. Und Begriffsbildung ist keine
Wortbildung. Kategorielle Fehler sind Fehler der Begriffsbildung.
Der Verweis auf die christliche Lehre, war ein Verweiß auf den dort
zentralen Begriff (die Kategorie) der Schuld und nicht auf die
Herkunft des Wortes. In anderen Worten: Es war die Frage ob die
Idee der Schuld dort entlehnt ist, um eine mit der abendländischen
Kultur vereinbare Ideologie zu entwickeln.

Selbstverständlich nicht, denn diese Frage ist hier oft genug beantwortet worden, als dass man hier immer wieder eine religiöse Herleitung unterstellen müsste.


3. Sollte doch gerade dir beim Begriff der Urschuld aufstoßen,
dass ökonomische bzw herrschaftliche Kategorien der Natur übergestülpt
werden. Oder um es in deinen Worten zu sagen: "Gemeinschaften essen und
trinken, nur Zivilisten tilgen Urschuld!"

Es ist umgekehrt. Religion und Oekonomie leiten den universellen Verbindlichkeits-/Verpflichtungsbegriff ab auf deren Mühlen.


Dein Vorwurf ist unsachlich und die Begründung falsch.

Würde ich das Gegenteil behaupten, könnte (subjektive
Spekulation) es genau so gut passieren, dass du mit dem Argument 3 mir
widersprichst. Ich müsste dir doch eigentlich mit meiner Kritik der
Kategorien voll und ganz aus der Seele sprechen.

Ueberhaupt nicht.

Ich glaube das zeigt
wieder mal Recht deutlich: Du bist scheinbar nicht an einer sachlichen
Diskussion interessiert und du musst einfach nur Recht haben.....

Ja, scheinbar. Es scheint Dir, weil Du unzureichend informiert bist.
Es ist im Gegenteil so, dass Du hier wieder daherkommst und glaubst, einen Grundpfeiler der debitistischen These mit ein paar Zeilen zertrümmern zu können, also Recht haben willst über die Vertreter einer These, die hier lang und breit in allen Facetten durchgekaut wurde.


Was meine Kritik angeht, so hat das nichts mit Vorurteilen zu tun, sondern
damit, dass ich Ideologien aus gutem Grund ablehne.

Das glaube ich Dir sogar. Das Problem ist bloss, dass Du wieder mal nicht siehst, dass Du nicht siehst, was Du nicht siehst. Die Kritik ist unausgegoren.

Die Anwendung einer
Idee auf einen ganzen Themenkomplex um eine Lehre daraus zu entwickeln, hat
in den seltensten Fällen zu neuen Erkenntnissen geführt.

Die Idee des Dottore deckt sich eben nicht mit Deinen Vorstellungen von Dottores Idee.
Das sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe.

Es reicht schon,
dass man sich in der geistigen Entwicklung aus versehen von "fixen Ideen"
einvernehmen lässt.

Einvernehmen? Keine Ahnung, was Du damit wieder meinst. Vielleicht vereinnahmen?
Ich hoffe bloss, dass man sich hier nicht von Deinen Vorstellungen von den Ideen Dritter vereinnahmen (oder wie Du es ausdrücktest in Deiner Warnung an die Leser vor mir: einlullen) lässt.

entwickeln, ist fatal für die Flexibilität im Erkenntnisgewinn.

Allerdings.


Grüße
melethron

Grüsse, Zara


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung

Wandere aus, solange es noch geht.