Cäsarismus
Der kann kommen als Extrem der Dominanz des Staatspols als Reaktion auf
die Extremdominanz des Marktpols, die ins Chaos führt (30er). Wird
aber
heute anders verlaufen, da wegen fleißigen Geburtenstreiks das
Personal
für Ausmordungskriege nicht mehr zur Verfügung steht.
Da beißt auch keine faschistische Maus mehr einen Faden ab.
Genau das brauchen die Cäsaren auch nicht.
Schau bitte selber nach bei Spengler, ich bin im Moment zu faul, dir das
rauszusuchen.Cäsarismus ist nämlich lt. Spengler das Ende der Massenheere und der
Wehrpflicht, die abgelöst werden durch hochspezialisierte Berufssoldaten.
Weil die "Massen" (Antikes Rom: Sklaven, heut: Lohnarbeiter) aus guten Gründen Geburtenstreik betreiben (sie brauchen keinen Nachwuchs, sondern zahlen für ihn nur drauf, bevor sie ihn auf Nimmerwiedersehen an Staat und Privatwirtschaft abgeben). Deswegen hat Cäsarismus auch nichts mit Faschismus (National-sozialistische-Arbeiter-Ideologie) zu tun. Er ist - wie die EU - ein Verfallsphänomen, aber kein Untergangsphänomen (Cäsar: 100-44v.C., Konstantin d. Gr.: 305 - wenn die Zahlen stimmen). Es ist die Zeit für Limesbau.
Immer schön in die Extreme gehen und da steckenbleiben, gell? Aber
bitte
nicht vergessen, was danach kam: 50er/60 = nennen Historiker "Goldenes
Zeitalter des Kapitalismus" = Generation unserer Eltern.Ich nenne es realkapitalistische Aufschwungphase.
seit fast 50 Jahren vorbei.
Wenn Du so denkst, verstehst Du kapitalistische Zyklen nicht. Vor 50 Jahren war der realkapitalistische Aufschwung vorbei, heute pfeift der finanzkapitalistische Abschwung samt seiner Ideologie auf dem letzten Loch.
Politicaleconomy: es steht mal wieder ein Sommer an. Mephistopheles: sorry, der Sommer ist seit 9 Monaten vorbei.
Der demographische und der politökonomische (und darauf bezogene ideologische) Zyklus überlagern sich, aber der demographische läuft über einen viel längeren Zeitraum.
Die Nachkriegsgeborenen 68er haben das dann für Selbstverständlich
genommen, dagegen "rebelliert" und diese Ordnung dann nach und nach
marktfundamentalistisch demontiert, bis hin zu oliv-grünen und
SPD-Klassenkämpfern von oben.
Cäsarismus wird bedeuten Konzentration der gesamten Bevölkerung in
wenigen Millionenstädten und Verödung des ganzen Landes.Ganz einfach aus dem Grund, weil die Infrastruktur nur noch rudimentär
erhalten werden kann in wenigen Millionenstädten.
Nein, weil das Land seine Grundlage (Landwirtschaft, Handwerk) an die große Industrie verliert und die Leute daher abwandern und vereinzeln (Lohnarbeit unterminiert die Familie ebenso wie Sklaverei: Lohnarbeiter wie Sklaven brauchen Kinder ökonomisch nicht, sondern werden durch sie ökonomisch belastet, das führt bei frei zugäglicher Geburtenkontrolle zu Frauenemanzipation und Geburtenstreik).
Bereits heute kommen "Dörfer" mit 5-10.000 Bewohnern aus mit nur 10-15
Bauern, die zudem nicht mehr im Dorfe wohnen, sondern auf Einsiedlerhöfen
außerhalb des "Dorfes". Wenn sie noch dort wohnen.
Im Prinzip ist das nur noch der Betrieb mit angeschlossener Wohnung.
Alles richtig. Und hat mit dem politökonomischen und darauf bezogenen
ideologischen Zyklus, über den ich geredet habe, nichts zu tun, sondern läuft gleichzeitig und über einen längeren Zeitraum ab (der demographische Zyklus ist ein längerer Zyklus). Deine eigenen Aussagen zeigen, warum Deine "Faschismus"-Prognose danebengeht, weswegen Du sie ja durch "Cäsarismus" ersetzt hast. Faschismus liegt knapp nach dem Höhepunkt der demographischen Expansion, Cäsarismus schon weit danach.
Aber Du hast recht, die beste Rechtskodifikation Roms (die Justinians) blieb Theorie und konnte politisch nicht mehr wirksam werden - sie mußte erst das Mittelalter durchschlummern, bevor sie reaktiviert werden konnte. Das könnte diesmal mit einer halbwegs brauchbaren politischen Ökonomie ganz analog verlaufen.
GdNite.