Weil Schulden eben ein Mittel sind
Da wird substantiell nie was abbezahlt.
Ohne Schulden muesste der Staat auch nicht sein Vermoegen uebereignen, wie es derzeit in Griechenland passiert. Die Nutzniesser haben also nie ein Interesse daran, dass der Schuldner schuldenfrei wird, ausser natuerlich dass er schuldenfrei ist, kurz bevor er stirbt. Bei Staaten wird das nie angenommen.
Sehe ich auch so. Hypothekenschulden sind gewaltig und zwingen die Leute
jeden morgen
aus den warmen Federn!
Nicht zwingend, es haengt immer von den wirtschaftlichen Bedingungen der Schuldner ab. In den USA passieren auch massenweise Privatbankrotts, weil die Schuldenlast fuer viele nicht mehr bewaeltigbar ist. Das Prinzip Produktivitaetswachstum durch Schuldenwachstum kann man nicht beliebig dehnen, weil mit steigender Verschuldung die Produktivitaet irgendwann wieder abnimmt. Es gibt ein Schuldenoptimum mit hoechster Produktivitaet, nur leider kann man das Optimum nicht beliebig ansteuern, weil Schulden im Laufe eines Kettenbriefdurchlaufs nun mal systematisch ansteigen, bis die Produktivitaet eben wieder abnimmt.
Dass bestimmte Laender mit hohen Privatschulden nicht kollabieren, mag daran liegen, dass es in vielen kapitalistischen Gesellschaften immer noch einen gewissen Sozialkodex gibt. D.h., was Glaeubiger einnehmen, geben sie zurueck in Form von Transferleistungen, um ihre Schuldner bei Laune und Gesundheit zu halten (einfach auch nur aus Kenntnis der Geschichte, um nicht in einem Land aus Revolten und Revolutionen zu enden - denn dann waere es auch das Ende des vermoegenden Glaeubigers). Nur leider ist dies im globalen Finanzkapitalismus nicht mehr vorhanden. Es schafft Distanz, der Glaeubiger sieht nicht das Elend, hat keine soziale Bindungen zu seinen Schuldnern. Den griechischen Oligarchen oder den international verbandelten Grossinvestor mit Wohnsitz in London, New York oder der Schweiz ist es egal (meist mit mehreren Staatsbuergerschaften ausgestattet, die Kinder werden in den USA geboren), wenn die Griechen revoltieren. Ihr Vermoegen ist in sicheren Jurisdiktionen unantastbar und sie koennen die Politik erpressen ("wenn ihr unser Ansprueche nicht durchsetzt, werden wir Kapital abziehen und ihr werdet Arbeitsplaetze verlieren") und ueber ihre im Besitz befindlichen Medien Nebelkerzen werfen ("der faule Grieche"). Sie muessen sich nicht selber die Haende schmutzig machen, die Vermoegenstransfers wie Privatisierung und Austerity fuer sie durchzufuehren.