Keine Urschuld nirgends...
Liebe Silke!
Ja, die Urschuld ist nur ein Erklärungsversuch.
Kein Versuch. Fix und fertig durchdacht, perfekt dargelegt vom Dottore
aber leider - richtige dargelegt von Zara -> Wortmissbrauch "Schuld"
Nunja. Wenn es ein besseres Wort als Schuld gibt, warum wird es dann nicht benutzt?
Sie finanzieren von Anfang bis Ende vor, vom Säugling bis zum Greis.
Jeden Augenblick neu um den nächsten Augenblick leben zu können.
Das Wort "Finanzierung" = finance(s)stiftet die Verwirrung.
Bevorratung machen alle Lebewesen, die nicht im Paradis leben (Vorrat wird
am Körper getragen). Du meinst Horte.
Um zu Bevorraten, braucht es Verstand. Die Tiere sind da viel praktischer. Sie fliegen/schwimmen
im Winter in den Süden und wer hier bleibt, findet auch genug für den täglichen Bedarf. Auch
für den Nachwuchs ist gesorgt. Denn es gibt Nahrung im Überfluss. Zusätzlich hat Mutter
Natur die weiblichen Säuger mit Milchdrüsen ausgestattet. Aber das weißt Du ja selber viel besser.
Noch einmal nemo:
Ein Säugling, Vogelkind sonstiges Lebewesen wird von Eltern
vorfinanziert, ganz selbstverständlich. Er präsentiert Forderungen schon
im Mutterbauch, die finanziert die Mutter gern und kompromisslos vor. Bis
zur ersten eigenen selbständigen Essensbeschaffung wird jedes
Basalbedürfnis des Kleinen befriedigt aus dem Energiepool der Gruppe.
Auch ein Pflanzensamen wurde von der Mutterpflanze vorfinanziert (Energie
abgezweigt und eingelagert für die Startphase der Keimung).
Jedes Stückchen Leben bedarf der Vorfinanzierung in der Vergangenheit um
in der Gegenwart zu sein und dann später die Zukunft der Nachkommen selber
vorzufinanzieren.
Mir scheint, Dir ist die Zivilisation schon so sehr zu Kopfe gestiegen, dass Du nicht anders kannst.
Jedes Stückchen Leben ist genau unter denselben Bedingungen entstanden. Urgroßmutter,
Großmutter, Mutter, Tochter, Enkelin: alle haben das Geschenk des Lebens bekommen und
niemand schuldet irgendwem etwas. Mit Ausnahme vielleicht von Liebe und Zuwendung.
Problematisch wurde es erst mit der klitzekleinen ersten
institutionalisierten Zentralmacht vs. segmentierte Gesellschaften im
ersten umkippenden akephalen Stamm die Tribut/Abgabe in die Geschichte
einführte.
Die kann nur durch unnatürliche Expansion und/oder "Fortschritt" bedient
werden. Die natürlichen Regelkreise werden nicht mehr zugelassen.
Und schon jagen sich "Rise and Fall" der zivilisatorischen Kollektive mit
ihren Imperien und Dark Ages um den Erdball.
Meine Rede.
Debitismus ist eine ganz normale Erscheinung von Leben
(verschulden->entschulden->verschulden->entschulden->usw).
Apfel suchen (energieaufwendige Investition)-> Apfel finden und essen (
Saldo ausgleichen) usw.
Unsinn. Der Apfelbaum wirft dem Menschen den Apfel direkt vor die Füße. Es gibt sogar Erzählungen,
wonach manch arglosem Karibik-Touristen ein schneller Tod ereilt hat, weil er unter Kokospalmen
lustwandelte und just in diesem Augenblick ihm eine Kokosnuss das Licht ausgeblasen hat. Manch
einer ist vielleicht mit dem Leben davon gekommen, läuft nun schwer traumatisiert durch die Welt
und muss höllisch aufpassen, dass die Natur in ihrem Überfluss nicht noch mehr Schaden an ihm
anrichtet. Und nicht zuletzt muss der Mensch den Apfelbaum nicht suchen, sondern er kann
aufgrund seines Verstandes den Apfelbaum direkt vor seine Hütte pflanzen und muss dann nur
noch aufpassen, dass ihm die Äppel nicht uffn Kopp fallen.
Eine Urschuld
ist für den Debitismus nicht notwendig.
Aber allgegenwärtig - sonst funktioniert Leben nicht.
Das Leben hat für alles vorgesorgt. Ohne die drei Arten von Nahrung (Essen/Trinken, Luft und
Eindrücke) wäre das Leben überhaupt nicht möglich. Das Problem liegt einzig und allein in der
Dummheit des Menschen, der die Grundlage des Lebens an Bedingungen knüpft, indem er
lebensnotwendige Nahrung zu einer Ware deklariert, mit der Schuldverhätnisse und
Abhängigkeiten entstehen. Erst durch Besitz, Macht und Gewalt werden die natürlichen
Ressourcen zur Schuld, für die eine Leistung erbracht werden muss.
Gruß
nemo