Zentralmacht und Geldschöpfung teilen die gleiche Problematik.
Lieber Ashitaka, Lieber Zara u.a.,
Durchgesetzt wird von oben nach unten.
Getragen wird von unten nach oben.
Zentralmacht ist die Fähigkeit, eine zentristische Ordnung mittels struktureller Gewaltanwendung zu erstellen und per Machtkreislauf zu erhalten.
Jeder Teil dieser Ordnung, egal an welcher Stelle der Hierarchie, trägt mit seiner akzeptierenden und die ZM legitimierenden Teilhabe an diesem Ordnungsprinzip das gesamte System in dieser Form mit.
Der Zentralmachthalter ist auswechselbar. Er erhebt sich aus den im System konkurrierenden und koalierenden Teilsystemen, die ihrerseits sämtlich dynamisch und hierarchisch in Machtverhältnissen zueinander stehen.
-> Keiner kann sich also rausreden: Wenn er das System nicht aktiv und effektiv bekämpft, ist er Teil des Zentralmachtsystems auf seiner ganz persönlichen Treppenstufen (egal, ob er nun selbst andere etwas mehr vergewaltigt oder etwas mehr von den anderen vergewaltigt wird).
Geld sind zeitlich befristete, durch die Zentralbank beurkundete und damit gültige, per Notation auf Geldträgern aufgetragene von GB‘s akzeptierte (mit Sicherheiten hinterlegte) und nach bestimmten Procedere zentralbankfähig gemachte private Schulden (Leistungsversprechen).
Die ZB ist von der Zentralmacht autorisiert (Teil von ihr), die GB muss von der ZB akzeptiert sein, um notenbankfähige Titel zum Repo einreichen zu können (Mindestvoraussetzungen).
Somit bestimmt allein der Zentralmachthalter, welche Leistungsversprechen zu Geld werden können (Geldschöpfungsmonopol).
Allerdings kann die ZB nur durch die Bemühungen der Privaten, Leistungsversprechen über das zweistufige GB-ZB-System anzubieten, überhaupt erst Geld schöpfen.
Die Privaten benötigen Geld, um die ihnen per Waffengewalt auferlegten Abgabeschulden (Steuern) zum festgelegten Termin zu tilgen, um angedrohter Strafe und Sanktion zu entgehen (StZM). Auch wurde Geld durch den Zentralmachthalter zum gesetzlichen Zahlungsmittel mit Annahmezwang zur privaten Entschuldung dekretiert und wird dafür nun auch vorrangig genutzt, obwohl private Entschuldung vielfach auch ohne Geld möglich wäre (z.B. durch BTC).
-> Keiner kann sich also rausreden. Wer sich Steuern aufzwingen lässt, sich per privater Verschuldung Geld verschafft und damit die Steuern tilgt, bzw. wer zur privaten Entschuldung GZ verwendet und nicht Subsistenz betreibt, tauscht oder sich mit privaten Zahlungsmitteln entschuldet, ist Teil des Zentralmachtsystems und unterstützt es.
Inwieweit man sich durch bewußt gelebte graduelle Unterschiede entlasten kann weiß ich nicht.
Darum sehe ich es so, dass Du und Zara beide teils Recht, teils Unrecht habt mit Euren Fokussierungen, aus irgendeinem Grund aber keine Einigung wollt.
Ein Zentralmachthalter ohne Unterstützer ist Nichts (Macht braucht als Gegenpol Angst bei gewalttätiger oder Vertrauen bei anderen Formen).
Ein Haufen unorganisierter Leute ohne Sitten, Regeln, Normen ist Nichts (Anomie).
Private Leistungsversprechen sind ohne das GB-ZB-System in einer Zivilisation fast Nichts, sondern nur ZM.
Geld entsteht aber fast nicht ohne private Leistungsversprechen. GB+ZB schaffen ohne die Privaten kein Geld.
Liebe Grüße
Silke
Der @Dottore hat klar gesagt "Stamm oder Staat, nichts dazwischen".
Staat bedeutet Zentralmachthalter samt seinen Instituten.
Viele von uns sind in Sippenhaft durch soziale Einbindung und Sozialisation.
Wenn uns die Option Stamm wegen Zerschlagung der segmentären Gesellschaften nicht mehr zur Verfügung steht bleibt nur noch das genossenschaftliche Prinzip.
Das sehe ich aber selbst hier im vorselektierten Forum mit Regeln, Chef und Mod nicht erfüllt.
Den Erich Fromm muss man ja nicht mögen aber vieles, was er spricht klingt plausibel, auch wenn er Debitismus nicht verstanden hat ...
Tendieren wir zum Haben oder zum Sein?
https://www.youtube.com/watch?v=sVd4dKH3vng
Transkript
Die Kunst des Liebens ist scheinbar nicht so leicht.
PS. Wiki zu Macht:
"Im Althochdeutschen, Altslawischen und Gotischen bedeutete das Wort Macht (got.: magan) so viel wie Können, Fähigkeit, Vermögen (z. B. jemand „vermag“ etwas zu tun) und ist stammverwandt mit dem Alltagsbegriff "machen", signalisiert also Potenzialität. Vergleichbar stammt das lateinische Substantiv für „Macht“, potentia, von dem Verb possum, posse, potui ab, welches heute mit „können“ übersetzt wird.
Macht definiert den Umfang der physischen und psychischen Handlungsmöglichkeiten einer Person oder Personengruppe.
Macht wird ausgeübt durch Belohnung, Zwang, Legitimation, Bevorzugung, Identifikation, Expertenkönnen, überlegenes Wissen u.a.
Von anderer Seite wird auf Widerspruch verzichtet, nichts gegen die Ausübung der Macht unternommen, oder eine Duldung, Befolgung oder Anpassung vollzogen."