Geschäftsbanken schöpfen / schaffen kein Zentralbankgeld

Ashitaka, Montag, 18.05.2015, 01:22 (vor 3552 Tagen) @ Zarathustra6048 Views
bearbeitet von unbekannt, Montag, 18.05.2015, 01:29

Hallo Zara,

Was sollte er darunter schon verstehen? Kreditnachfrage determiniert
Zentralbankgeldschöpfung, und nicht umgekehrt. Das geht ja auch aus seinen
Antworten hervor.

Er behauptet, dass die Banken letztendlich Zentralbankgeld schaffen. Ich weiß nicht wie weit man sich verschränken und die Realität verdrehen muss, aber mir reicht ein Blick auf die Bilanzen, um mich zu wundern, was so eine Kommentierung bezwecken soll. In Wahrheit geht es ihm, so deute ich das mal, um das Potential der Geldschöpfung, welches durch das Geschäftsbankguthaben offenkundig wird.

Die MFIs weisen aber 11,351 Billionen Euro an Geschäftsbankguthaben zum 31.03.2015 aus. Die EZB-Passiva beträgt 2,3 Billionen Euro. Wo hat die Geschäftsbank nun aktiv Zentralbankgeld geschaffen und wie hoch ist die Summe zum 31.03.2015?

Es geht eben nicht darum, Zentralbankgeld zu liefern, wie es die
Geschäftsbanken brauchen, sondern um eine Abdeckung in Maßgeblichkeit der
Verschuldung (Kreditnachfragen) und des Verschuldungspotentials der
Nichtbanken.


Ja, natürlich, und das geht sogar noch über Stelters Fazit hinaus. Nicht
nur sind die Zentralbanken (und somit auch das ZBG) nachrangig gegenüber
den Geschäftsbanken, sondern die Geschäftsbanken sind ihrerseits auch
nachrangig gegenüber den Nichtbanken. Stelter zu Ende gedacht kann man
also sagen: Nichtbanken schöpfen in erster Linie das Zentralbankgeld (via
Geschäftsbanken).

Nichtbanken schöpfen / schaffen keinen Euro Zentralbankgeld. Was du in Wahrheit ausdrücken willst, ist, dass die Bedarfsentwicklung einzig und allein von den Nichtbanken abhängig ist. Dies deshalb, weil das Zentralbankgeld systematisch durchdacht ausschließlich aus dem Verschuldungspotential der Nichtbanken herrührt.

Die Geschäftsbanken besorgen nur die Geschäfte für die
Nichtbanken.

So ist es.

Und die Zentralbank wiederum besorgt nur die Geschäfte für
die Geschäftsbanken.

Nein, sie tätigt direkte geldpolitische Geschäfte mit den Kreditinstituten (als Geschäftspartner, Kauf- und Rückkaufvereinbarungen). Die Geschäftsbesorgung für die Nichtbank ist etwas anderes.

Bunte Unterhosen Geld

Stell dir vor der Staat würde in unserem zweistufigen ZB-System ab morgen früh bunte Unterhosen (=Geldeinheiten) als Abgabe festsetzen. Die Kreditinstitute gewähren 11,3 Billionen Guthaben auf bunte Unterhosen. Der akute Bedarf beträgt hingegen nur 2,3 Billionen bunte Unterhosen. Ein Guthaben auf bunte Unterhosen ist niemals eine bunte Unterhose. Einzig und allein die Zentralbank schafft durch geldpolitische Operation bunte Unterhosen, sofern der Kunde gegenüber seinem Kreditinstitut ein entsprechendes Guthaben auf bunte Unterhosen hat.

Nun haben wir aber keine bunten Unterhosen als Abgabeneinheiten zu leisten, sondern Geldeinheiten, d.h. Zahlen die gewahrt sind (Währung sind) und einzig und in unserem heutigen System einzig und allein über geldpolitische Geschäfte mit den Zentralbanken entstehen können.

Also zurück in die Gegenwart: Erst auf der Ebene der Zentralbanken kann das Geld systematisch entstehen, dadurch, dass die Kreditinstitute Schuldtitel hinterlegen und der Bedarf - systematisch getragen durch die Nichtbanken - über die Geschäftsbanken gemeldet wird.

Die Zentralbanken sind folglich zuunterst in der
Hierarchiestufe des Leistens.

Aus Sicht der Verschuldung ist dies so. Aus Sicht des Geldes ist es genau umgekehrt. Die Schuld (das Verfplichtetsein) stammt aus dem Potential der Nichtbanken, das Geld wird hingegen von der Zentralmacht über ihren autorisierten Garanten (die Zentralbank) geschaffen. Das Potential der Nichtbanken hat Grenzen!

Weitergedacht und nicht zwingend für diese/unsere Diskussion von Bedeutung:

Geld / Schuld

sind für mich 2 Eigenschaften ein und des selben Schuldverhältnisses. Wenn ich mich irgendwann mal wieder mit Kurt vertrage, dann will ich mal versuchen, das auch von ihm gesuchte Loch visuell darzustellen, nachdem alle suchen. Das ist nicht schwer, hat man es einmal gesehen. Denn es gibt in Wahrheit gar kein Loch, sondern lediglich eine Kehrseite des Schuldverhältnisses, dessen fehlende Vorstellungskraft wie ein Loch in der Mitte des Systems wirkt und unser ach so lieb gewonnenes Geld mystifiziert.

Auch berücksichtigt er nicht, dass die Summe der Geschäftsbankguthaben
ein Vielfaches der Summe der Zentralbankguthaben entspricht. Der Witz am
zweistufigen Zentralbanksystem ist doch gerade der, dass nicht für jedes
Geschäftsbankguthaben ein Bedarf an Zentralbankgeld entsteht. Die Banken
schaffen somit auch kein Zentralbankgeld, indem sie Geschäftsbankguthaben
einräumen, sondern sie verwalten nur die Geschäftsbankguthaben.


Kann ich nicht nachvollziehen. Das sehe ich tatsächlich wie Stelter, bzw.
noch weiter zusgespitzt (siehe oben).
edit:
Er bestreitet auch nicht die höhere GBG-Summe. Er sagt nur, wo ZBG
geschöpft wird, wird es letzlich durch die Geschäftsbanken geschöpft,
und das sehe ich genauso.

Dann empfehle ich dir und Stelter, euch noch einmal genaustens mit den Verfahrensvorschriften auseinanderzusetzen, um zu begreifen wo aktiv ZBG geschöpft / geschaffen wird. Die Geschäftsbanken bzw. Kreditinstitute schöpfen/schaffen kein Zentralbankgeld. Technisch wie systematisch findet dies erst auf der Zentralbankebene statt (Nichtbanken verschulden sich -> Kreditvertrag wird geschlossen -> Geschäftsbankguthaben werden eingeräumt -> Kredittitel an ZB verkauft -> geldpolitische Operation = Tada!). Die notwendigen Voraussetzungen bietet das System auf keiner anderen Ebene des Zentralbanksystems (ZB/GB/NichtB).

Herzlichst,

Ashitaka

--
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Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
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