Mal was Grundsaetzliches zu elterlichen Rueckmeldungen an ihre Kinder (auch Lehrkraefte an Schueler[innen]) ...
Ich gebe ihr aber nicht die Rückmeldung, ich würde verzweifeln.
Nimm' es mir nicht uebel, wenn ich hier anders denke. Die Sache ist mir einfach zu wichtig. Genauso, wie ein Hund merkt, ob Herrchen/Frauchen einen schlechten Tag oder ueberhaupt Sorgen hat, merken Kinder die Sorgen ihrer Eltern. Und wessen Kind IRGENDWELCHE Schwierigkeiten in unserem auf Konkurrenz angelegten Schulsystem hat, der/die denkt als "Elter" AUTOMATISCH an die Zukunft!
Wer das nicht taete, wuerde (gar) nicht an die Zukunft seiner Kinder denken. Genau das sehen wir bei den Hartz-IV-/Sozialhilfe-Familien der zweiten, manchmal schon dritten Generation. Die denken, "ist eh alles sinnlos" und "kriegen wir spaeter halt Stuetze" und gehen daher in manchen Faellen "recht entspannt" mit schulischen Schwierigkeiten um. Die glauben fest daran, dass es halt nicht nur Gewinner geben koenne und dass sie halt auf der Verliererseite stehen.
So, wie ich mal in Lebenserinnerungen eines buddhistischen Moenchs gelesen habe, dass seine Mutter, als sie ihn als Kind als Novizen zu einem buddhistischen Kloster brachte, in der letzten Diskussion, die sie hatten, und wo es auch um "die Seele" ging, sagte "mein Sohn, ich weiss gar nicht, ob ich als Frau eine Seele habe".
Ich vermute, wenn man die mit Alice Schwarzer zusammen in eine Talkshow gesteckt haette, die haetten ueberhaupt nicht mal eine Basis gefunden, ueber den Begriff "Frau" zu diskutieren ...
Dies vorausgeschickt: wenn Eltern aus der Mittelschicht (da wuerde ich Dich jetzt einfach mal "verorten") irgendwelche schulischen Probleme ihrer Kinder mitkriegen, geht innerlich automatisch ein Film ab:
a) "Wenn das so weiterginge, dann koennte sie sitzenbleiben."
b) "Wenn sie sitzenbliebe, dann ..."
c) "Spaeter, wenn sie mal studieren will, dann muss sie ... Wenn sie aber jetzt schon hier und hier Schwierigkeiten hat ..."
Du kannst jetzt sagen, bei Dir sei das nicht so. Das muss ich akzeptieren. Aber glauben tue ich es Dir nicht.
[Der naechste Schritt sind dann automatische "Gegen" (!!!) -Massnahmen - Nachhilfe, Logopaedie - "Mein Kind, leider kannst Du nicht alleine Laufen Lernen, ich gehe mit Dir vorsorglich zum Gehtherapeuten" - das baut auf!!!]
So, das merkt das Kind, egal, ob man die Sache "gleichgueltig" uebergeht oder ihm den Kopf taetschelt und sagt "Das wird schon". Das Kind spuert den "Film", der in den elterl.ichen Koepfen abgeht. Und waere ein aehnlicher Film in diesen selben Koepfen damals abgegangen, als das Kind von selbst (Himmel hilf!) laufen lernte, so ... waere es nach zwei drei Umfallern brav sitzen geblieben, weil es genau merkte, dass es dazu wohl ungeeignet sei. Zum Laufenlernen.
Ich behaupte: diesen "Krieg" koennen Eltern (und Lehrkraefte, die es "gut" meinen) nicht gewinnen!
Der "Krieg" findet in ihnen statt. Dieses "wer keinen anstaendigen Beruf abkriegt, der hat verloren. Und: selbst wer einen abkriegt, hat's schon schwer. Und: Was soll bloss werden, wenn das so weitergeht, hoffentlich hoert das bald auf" usw. usw. - dieses Mem toetet keiner, es sei denn durch radikales Umdenken.
Die Wahl ist: Lernen vor einer grundsaetzlichen Grundtoenung der Angst oder vor einer grundsaetzlichen Ueberzeugung "Ich kann alles, wenn ich will. denn: ich habe dasselbe Hirn wie Metzgermeister Meier, mein Kinderarzt Dr. Mueller und ... Albert Einstein".
Ich habe eher versucht, alle möglichen Informationen zu beschaffen.
WENN Informationen (alleine) huelfen, dann waeren alle Menschen Nichtraucher mit einer Figur wie Beckham. Da es an den Informationen nicht liegen kann (ich lese solche doch mit meinen eigenen Augen taeglich!), muss es an ... den Informationsverarbeitern liegen.
Ausserdem: wer einfach "Informationen" besorgt, findet zu jedem Vorurteil seine passende wissenschaftlich abgesicherte "Lehrmeinung".
Ich habe immer viel vorgelesen.
Nochmal: ich hatte Dir nicht vorwerfen wollen, dass Du das nicht getan haettest. Es ist auch nachweislich sowohl fuer die Eltern-Kind-Bindung hervorragend wie auch unterstuetzend fuer die Intelligenzentwicklung.
Das Problem ist nur, dass der "Trick", frueher meist der Arbeitslast geschuldet, dem Kind zu sagen "Mutti/Vati/Grossmama hat jetzt keine Zeit/muss arbeiten/kochen usw." heute nicht mehr funktioniert - dann geht das Kind zum Fernseher, statt sich ein Buch zu nehmen.
Man muss sich das mal vorstellen: ich wette, fast jeder "meiner" Generation hat heimlich mit der Taschenlampe unter der Bettdecke gelesen - GEGEN den Widerstand der Eltern!!!!!!!!!!!!!
Ja, was denn jetzt?????????
Daher funktioniert es eben nicht mehr so einfach. Und ohne Motivation nix los!!!
Ich weiss, das sagt sich einfach. Aber: ohne Hunger kein Essen. Mit Hunger ... kein halten. Stopf' dem satten Kind noch einen weiteren Loeffel Kartoffelbrei 'rein. Funktioniert das???
Setz' das hungrige Kind neben eine Schuessel dampfenden Kartoffelbrei und verbiete ihm zu essen. Funktioniert das???
Was mache ich jetzt wieder falsch, wenn ich zuerst Lesehunger fordere???
In der Überbrückungszeit malt sie Bilder oder macht Collagen, eine Zeit lang war sie fasziniert von bunten Klebebändern und Stickern, mit denen sie alles Mögliche beklebt hat. Oder mit Perlen und Kleber Bilder gestaltet, etc.
Ja, das ist ja kein Widerspruch. Allerdings sind heutezutage bis zu drei von vier deutschen Kindern noch nie auf einen Baum geklettert. In meiner Generation ist nur eins von vier Kindern nie von einem Baum ... gefallen!!!
Habe ganze Kartons voll mit diesen Kunstwerken.
Das zeigt zweierlei:
a) Sie hat ein aesthetisches Verstaendnis und Beduerfnis.
b) Sie kann sich selbstaendig beschaeftigen und konzentrieren.
Sie isst aber, warum auch immer, noch nicht gerne ... Buecher. Obwohl geeignete Buecher aesthetische Beduerfnisse befriedigen (koennen).
Dann ist sie im Sommer im Reitunterricht gewesen, im Winter Schifahren, in der Schulzeit auch Tanzunterricht, Hausaufgaben Schreiben und vor allem Rechnen macht sie auch super.
Ja, aber auch, wenn sie sich's aussuchen koennte? Oder nur aus irgendeiner Sekundaermotivation, weil es ohne kein ... Fernsehen (nur als Beispiel) gaebe?
Oder kannst Du sie neben die Mathe-Aufgaben setzen und ihr verbieten, sie anzuruehren und sie wuerde sie heimlich dennoch machen? (Siehe Kartfoffelbrei oben)
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So und jetzt zu meiner anlaesslich meiner intellektuellen Duerftigkeit unmassgeblichen Meinung zu dem o.g. Thema, der Frage, ob Kinder die Sorgen ihrer Eltern, selbst die diesen unbewussten (!) bemerken und in ihr Selbstbild integrieren und wie man das positiv wenden koennte:
WENN wir das mal unterstellen, DANN: musst Du DEIN Bild von den Erfolgen und Leistungen Deiner Kinder AENDERN.
NAEMLICH: "Es hat Laufen gelernt. Es hat Sprechen gelernt. Sprechen ist die schwierigste intellektuelle Hochleistung, die ein Mensch zeitlebens vollbringt. Sprechen lernen ist das komplizierteste, auch in feinmotorischer Hinsicht, was ein Mensch im Leben je lernt. ALLES andere danach ist einfacher, auch ein Zweitspracherwerb [richtige Methode vorausgesetzt]".
Zur Methode, z.B. Autosuggestion, hatte ich hier mehrfach geschrieben.
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Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
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