Die sprachlogische Verhausschweinung ist in meiner Gefühlswelt nie ganz angekommen.

trosinette, Donnerstag, 19.03.2015, 13:56 (vor 3938 Tagen) @ Zarathustra19806 Views
bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 19.03.2015, 14:08

Guten Tag,

Sprachlogik habe ich im Gefühl

Ich nicht.

Ich habe z.B. nicht im Gefühl, dass das Wort „mimen“, das Du mir jüngst in einer Replik vorgetragen hast, nur mit „i“ geschrieben wird. Ich würde „mimen“ nach meinem Gefühl ganz klar mit „ie“ schreiben. Es kann nun sein, dass mit meinem Gefühl was nicht in Ordnung ist. Oder es stimmt was mit den elektrochemischen Informationsstürmen nicht, die die Schallwellen der klaren Sprache an den Synapsen meines Oberstübchens auslösen. Vieleicht bin ich auch einfach noch nicht soweit, dass meine sprachlogische Verhausschweinung in meiner Gefühlswelt ganz angekommen ist.

Nach Chomsky soll in uns eine genetisch determinierte, generative Universalgrammatik und Sprachfähigkeit implementiert sein. Ob allerdings diese Universalgrammatik und Sprachfähigkeit dazu bestimmt ist, Dinge, die mir sinnlich nur sehr eingeschränkt zugänglich sind, wie z.B. Entropie oder Freiheit, in allgemeinverständliche klare Sprache zu gießen, halte ich für höchst unwahrscheinlich. Wenn wir über Dinge sprechen, die uns sinnlich nur eingeschränkt zugänglich sind, müsste die klare Sprache bei allen ein identisches, quasi kollektives Gefühl von Verstehen erzeugen, was nach meinem Gefühl irgendwie unnatürlich wäre. Du musst also mit deinem Verstehen weiterhin irgendwie alleine oder in einer kleinen Verstehergemeinschaft klar kommen, die offenbar eher den Umfang einer monogamen Paarungsfamilie aufweist, als dass sie droht, die Dunbar-Zahl zu sprengen.

Im finsteren Mittelalter wurde, wenn ich mich recht entsinne, als Wahrheitsfinder und Werkzeug des Verstehens auch das Schauen neben das logische Denken und die klare Sprache gestellt. Wobei das Schauen nach außen gerichtet sein sollte und nicht auf meinen PC-Monitor oder auf geniale innerweltliche Bilder mit quantenmechanischen Motiven. Nachdem der Legastheniker Gutenberg den Buchdruck erfunden hat, habe ich allerdings das vage Gefühl, dass ich die Wahrheit nicht im Schauen der Welt erfahre, sondern vor allem dadurch, dass ich meine Nase lesend über schlaues, logisch analytisches Geschreibsel beuge oder bei Wikipedia und YouTube schaue. Ob dabei am Ende etwas Sinnvolles herauskommt stelle ich hiermit in Frage.

Spätestens bei dem Wort „vage“ setzt bei mir übrigens mein sprachlogisches Gefühl wieder aus und ich muss bei Google schauen. Dabei stelle ich fest, dass „vage“ aus dem lateinischen kommt und vorne nicht mit "w" geschrieben wird. Für Latein hege ich eben auch keine großen Gefühle.

Sie leben in fiktiven Phantasiewelten - von den eigenen Bildern überfordert > - und wären tendenziell lebensunfähig in natürlichen Gemeinschaften – als
grobmotorische Eigenbrötler, die in jedem IQ-Test im Regenwald sang- und klanglos durchfallen würden.

Die lebensunfähigen, grobmotorischen Eigenbrötler werden in der natürlichen Gemeinschaft im Regenwald trotzdem durchgefüttert. Und um beim Knacken von Kokosnüssen zu helfen, hätte der Regenwald-IQ bei Legastheniker Einstein und Da Vinci vielleicht auch noch gereicht.

Andererseits liegt mir das unzeitgemäße Gefühl im Magen, dass es möglicherweise besser gewesen wäre, wenn man geniale Eigenbrötler wie Einstein zur Schadensbegrenzung rechtzeitig aussortiert hätte, bevor die ersten Atombomben fielen und AKW’s in die Luft flogen. Allerdings würden derartige Inquisitionsverfahren in der heutigen, humanistischen Gefühlslag der Menschheit als zutiefst unmenschlich empfunden werden. Seit der Auseinandersetzung mit den Sophisten und ihrer klaren Sprachelogik wissen wir aber, dass es für jede Schandtat eine gute Begründung gibt.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung

Wandere aus, solange es noch geht.