Und Du verweist auf Duerr (Apfelpflueckersprache)? Gestatte mir ein Erstaunen ...
Ich war auch jahrelang Agnostiker und Skeptiker, bis ich den Denkfehler darin erkannt habe.
Ich bin nicht mal das. Agnostiker verwende ich als das "least offensive label", so sehr ich selbst auch noch Etikettierungen abgeneigt bin.
Glaube ist keine Frage des Wissens, sondern eine Entscheidung.
Fuer uns "verkopfte" West-Menschen womoeglich. Fuer einen Wilden? Ich zweifle.
Entweder man glaubt an Gott oder man glaubt nicht. Ein vielleicht kann es im Glauben nicht geben.
Drum glaubt ein echter Agnostiker (caveat siehe eingangs) eben nicht.
Du weisst aber, was Duerr in duerren Worten dazu sagen wuerde?
"Das ist die zweiwertige Logik. Aber diese zweiwertige Ja-oder-Nein-Logik ist eben nicht die Logik der Natur. Die Quantenphysik beschreibt die Natur viel besser, denn in der Quantenwelt herrscht die mehrwertige Logik, also nicht nur Ja und Nein, sondern auch Sowohl/Als-auch, ein Dazwischen. Eben das Nicht-Greifbare, das Unentschiedene. Daran müssen wir uns gewöhnen." (Hervorhebung CM)
Ich habe mich dann entschieden nicht zu glauben und wurde Atheist.
Ja. Ich kenne einen, der fand das lustig.
"Gott ist tot" (Nietzsche)
"Nietzsche ist tot" (Gott)
"Gott ist tot" (Lenin)
"Lenin ist auch tot" (Gott)
Tut mir leid, dann bin ich halt ein Quanten-Denker. Ich habe zeitlebens zwei sich widersprechende Ideen denken koennen, wollen, muessen (dann, wie ein Jongleur mit Baellen, drei, vier, fuenf). Sonst waere ich nicht, wo ich heute bin. Entscheiden kann ich mich noch auf dem Sterbebett. Oder im naechsten Leben ...
Also, ganz ernsthaft: mag sein, dass es "im Glauben" kein Zweifeln gibt. Ich bin aber ein Zweifler. Drum gehe ich ja den Foristen mit ganz einfachen Fragen auf die Nerven, weil die offenbar keine Zweifel haben. Ich nehme an, Stalin hatte auch keine.
Daran wird sich auch nix ändern, selbst wenn ich mal vor Gott stehen sollte. Denn dann glaube ich nicht, sondern dann weiß ich, dass es Gott gibt und muss nicht mehr glauben.
Steile These. Klingt fast wie ex cathedra. Immer noch keine Zweifel? Koenntest Dich ja taeuschen? (Wahrscheinlichkeit 71% - wenn ich mich reinhaenge, noch mehr!) Oder ich mache ein paar Zaubertricks und Du denkst, das weisse Bettlaken sei Gott? Du weisst mir zu vieles zu gewiss. Ich zweifle lieber!
"Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben."
Im Lichte neuerer neurologischer Forschungen komplett ueberholt. Abrogation long ...
Du fragst dich nun vielleicht worin ich einen Denkfehler sehe?
Nein. Du bist einfach jemand, der an seinen Memen arbeiten sollte. So sehr ich Dich schaetze.
In den praktischen Implikationen. Ein Agnostiker, der betet lügtin seiner Handlung. Ein Agnostiker der nicht betet lügt ebenso in seiner Handlung.
Ok. Siehe Caveat eingangs. Vergiss' den Agnostiker, nimm' das Wort Zweifler. (Kleiner Hinweis: das richtige Wort fuer mich ist noch nicht gefunden, auch wenn manche Neoklassiker denken, sie seien nahe dran.)
Ansonsten: behaupten kann jeder.
Wer die Erfahrung des Irrens über Induktion zur Metaphysischen Entität erklärt
Ja, wer aber die Erfahrung des Nicht-Irrens im permanenten Zweifel macht? Und daher hier seine Heimat faende?
macht es sich nicht nur unnötig schwer,
Sorge Dich nicht (um mich), lebe!
sondern meint das Ding an sich
... sagt meine Frau auch immer.
als an sich unerkennbar erkannt zu haben.
Wenn der Patient dem Herrn Freud erklaerte, wie er es sieht, nannte Freud das den "Widerstand".
So ist auch Mollath in die Klapse gekommen. Weil Richter und Gutachter sich vom Glauben auf's Wissen verlegt hatten. (Ver)zweifeln war dann Mollaths Aufgabe. Sieben Jahre lang. Nein, danke! Du naeherst Dich den vereinnahmenden Positionen von @tar.
Betrachtet man Wissen schlicht als relativ kann man erkennen und sich irren ohne über Induktion ein Ding an sich behaupten zu müssen.
Redest Du jetzt von Dir? Oder kennst mich besser als Dich? Was ja jetzt weder auf Wissen basieren, noch -mangels naeherer Kenntnis (Hinweis: ich bin nicht Gott ...)- auf Glauben beruhen koennte?
Kant hat in seiner transzendentalen Dialektik selbst den Ausweg aus der Misere aufgezeigt
Ich bin nicht ungluecklich ... Du?
die er mit dem Erkennen der Unerkennbarkeit des Erkennens selbst fabriziert.
Damals waren fernoestliche Meditationstechniken in Koenigsberg noch nicht so gelaeufig. Nur mal so ...
Mythische Dinge an sich
Kant hatte mit dem "Ding an sich" massive Probleme ...
hinter den Dingen sind nicht so mein Ding, weswegen ich die Dinge nehme wie sie kommen
Steile These ...
und wenn ich mich irre,
Und auch das weisst Du genau. Der Papst muss vor ex cathedra immerhin die Kurie konsultieren, es sei denn, es ist "Not am Manne".
dann irre ich mich eben.
Aber, wenn ich Dir jetzt sagte, Du irrtest Dich nicht, dann hat wer recht? Und wenn Du ... recht haettest, irrtest Dich aber. Oder ich Dir unrecht gaebe, wenn Du sagtest, Du irrtest Dich, aber ich mich irrte? Dechiree, ma tete ...
So what?! Dann hab ich es eben falsch gewusst.
So what. Gerade in der Wirtschaftstheorie nicht ganz so schlimm.
Dafür braucht man keinen kantianischen Generalablass vor dem Irrtum. Der Skeptizismus der seine eigene Dialektik erfasst hebt sich durch sich selbst auf
Ja. Weil Hegel ja auch nie logische Fehler gemacht hat. So wie auch Wulffen nie.
Auch passend zur Furcht vor dem Irrtum:
Furcht ist auch nicht mein Ding. Solltest Du wissen.
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Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
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