Im Gegensatz zu dir beherrscht 't Hooft logisches Denken (mT)
Hey Zara,
bei dir hakt es, wie ich sehe, immer noch am stringenten logischen Denken.
Ich hab dir immer wieder erklärt, dass du dich im Determinismus einem Maß an Freiheit nicht entziehen kannst. Siehe Aristoles "unbewegter Beweger" oder bei Spinoza die Substanz als "causa sui" und Kants "transzendentale Freiheit".
Deine gedanklichen Defizite rühren vor allem daher, dass es bei dir an der Fähigkeit den Freiheitsbegriff zu entwickeln fehlt. Du meinst, Freiheit sei so was wie "Gott sein" oder so, bei dem man alles beliebig nach seinem Willen gestalten kann. Mit diesem Freiheitsbegriff schaffst du dir bereits deine eigene Denkblockade, mit der du es nicht schaffen kannst, Gedanken anderer Philosophen überhaupt nur im Ansatz zu verstehen (meist unternimmst du auch nicht den Versuch, es verstehen zu wollen). Dein Freiheitsbegriff impliziert bereits die Konklusion und du merkst nicht, dass du im Kreis rennst und hinten rauskommt, was du vorne rein gibst.
Dass aufgrund deines mangelhaften Verständnisses (oder deiner stursinnigen Weigerung, deine Definitionen zu prüfen) es bei dir zu massiven kognitiven Verzerrungen kommt, zeigt sich etwa schon beim Begriff der Freiheitsgrade, wie du es hier zu Tage legst. Einen geistigen Zugang zu statistischer Mechanik verbaust du dir schon dadurch, dass du den Begriff der Freiheitsgrade nicht mit dem Determinismus in Einklang bringen kannst. Wie man in dieser Diskussion deutlich sieht, löst das Wort Freiheit scheinbar so heftige kognitive Dissonanzen aus, dass du gar nicht mehr versuchst, den Inhalt der Diskussion zu verstehen, sondern vor dem Hinterfragen, was gemeint ist, schon beginnst, dagegen zu argumentieren. Du liest nur das Wort „frei“ und wie Pawlows Köter beim Läuten der Glocke zu sabbern anfängst, folgerst du in Ermanglung jeglicher Reflexion des Begriffs daraus bereits einen ontologischen Indeterminismus und beginnst, gegen diesen zu argumentieren.
Anstatt den Hinweis auf deinen gedanklichen Fehler dann zu nutzen, um den Fehler in den Implikationen deiner Begriffe zu suchen, hältst du die Widersprüchlichkeit dadurch aufrecht, dass du dich auf deinem Unvermögen ausruhst ("man sieht nicht was man sieht", "Bin dazu determiniert").
Unwissenheit wird dir zum hinreichenden Grund.
Dieses Verhalten zeugt deshalb von geistiger Prekarität, da du an andere Stelle (hier) deine gedanklichen Fehler wieder und wieder offenbarst und dem Götzen deiner Unwissenheit Frondienst leistest, indem du gebetsmühlenartig die Implikationen deines mangelhaften Begriffs aussonderst.
Deine Argumention läuft nach dem Schema:
A->B->......F
Verweist dich jemand auf den Widerspruch deines Schlusses bei F (vgl. Freiheitsgrade), gehst du nun dem Widerspruch nicht nach, sondern lässt ihn einfach stehen. Ähnlich bist du etwa der Diskussion über Spinoza verfahren, bei der du dessen Gedanken, dass Gottes Wille nicht frei ist (Deum non operari ex libertate voluntatis), aber Gott freie Ursache ist (solum Deum esse causam liberam), einfach nicht kapieren konntest oder wolltest.
Falls es dir hierfür einfach an Intellekt mangelt, ist das ja nicht schlimm, nur wer seine Klappe dann aufmacht, für den gilt: "Dumm ist der, der Dummes tut". Ich habe nie jemand seine Defizite unter die Nase gerieben, wenn er einen Fehler macht, aber wer auf seine Dummheiten besteht, dann bekommt er von mir eben intellektuelle Backpfeife.
Wenn du logische Gedanken nicht nachvollziehen kannst (und nachvollziehen heißt nicht, dass man die Prämissen akzepiert - es geht nur um verstehen), begibst du dich jedesmal zurück zu deiner Unwissenheit U, nur um dann in der nächsten Diskussion wieder A aus U zu folgern.
Das Vollendung deiner verwirrten Argumentation ist, dass du die "creatio ex nihilo" als Kreationismus bezeichnest (ein Begriff der schon belegt und eher missverständlich ist), ohne dir des Ausmaßes deiner intellektuellen Tragödie bewusst zu werden, dass gerade die "creatio ex nihilo" eben nicht Kreationismus ist. Lässt man nämlich das nihilo weg und fragt, was denn statt dessen da stehen sollte, gerät man schnell in theologische und metaphysische Ausgeburten, die dort einen Willen oder ähnliches verorten.
Oder wie antwortest du auf die Frage, warum denn überhaupt Etwas ist und nicht Nichts?
Eigentlich muss ich das nicht mal fragen, denn ich weiß schon, dass du dieser Frage ausweichen wirst. Deine selbstauferlegte gedankliche Unfreiheit zwingt dich dazu, auszuweichen, du sonst verstehen müsstest und nicht mehr einfach glauben kannst. Vermutlich wirst du die Frage in die "Unendlichkeit" verdammen und nicht verstehen, dass du die Frage dadurch um eine metaphysische Instanz verschiebst und nicht merkst, dass eine "atemporale creatio" immer noch eine creatio bleibt. Aber auch dieser Widerspruch wird dich wohl kaum an deinen Prämissen zweifeln lassen.
Denn würde dich Zweifel an deiner Voreingenommenheit erfassen, müsstest du die Widersprüche etwa wie Kant angehen (dritte Antinomie) und die Widersprüchlichkeit von Thesis und Antithesis erkennen. Du müsstest zum Schluss kommen, dass du nicht im Stande bist, die Willensfreiheit zu widerlegen. Diese neutrale Position, bei der Willensfreiheit wenigstens möglich ist, läuft aber deinem Glauben zuwider. Weswegen du dir allerlei Ausreden einfallen musst, stehen zu bleiben, anstatt über deinen Horizont hinaus zu gehen.
Geht man aber davon aus, dass es nicht intellektuelles Unvermögen ist, aufgrund dessen dein Glauben durch nichts zu erschüttern ist, sondern die Ursachen psychologischer Natur ist, läuft es mir kalt den Rücken runter, denn im Zusammenhang mit deinem "Schuldfetischismus" muss es gar eine Ungeheuerlichkeit sein, die du mit dem Glaubensbekenntnis zum Determinismus zu rechtfertigen versuchst! Dieses äußerst konsistente Gesamtbild wirkt auf mich aber derart beängstigend, dass ich deinem Glauben nicht zu nahe treten möchte und dich lieber doch nur auf deine Misologie hinweise.
Um aber um auf deine zentrale Frage zurück zu kommen:
"Was sagt D'Hooft dazu?" (Übrigens: 't Hooft)
't Hooft hat 2007 einen lesenswertes paper dazu verfasst:
ON THE FREE-WILL POSTULATE IN QUANTUM MECHANICS
Nun, im ersten Schritt macht 't Hooft erstmal eine Kritik des Begriffs des "Freien Willens" wie ihn etwa Kochen und Specker in ihrem berüchtigten Theorem verwenden. Das zentrale Argument ist (fett von mir):
"The situation becomes a bit more clear if we adopt the Heisenberg representation rather than the Scrödinger representation of quantum states. In the Heisenberg representation, we can calculate how operators Ω(t) behave as a function of time. Suppose we let an operator a_i(x, t) act on a state, which means, more or less, that we remove a particle at the point x , at time t. A different state is then obtained, in which both the future and the past
development of operators look different from what they were in the old state! A state can only be modified if both its past and its future are modified as well. Only such modifications lead to states that obey the same physical laws as before. Again, we stress that there is nothing very deep in this observation — it is so obvious that one might tend to overlook it. We should acknowledge the simple fact that if we have any free will at all,
a modification of our actions will modify our past as well as our future. We see that this even holds for Quantum Mechanics; it certainly holds for deterministic systems."
Darauf folgt noch ein Punkt der speziell für dich wichtig ist:
"Our model should consist of a complete description of its physical variables, the values they can take, and the laws they obey while evolving. The notion of time has to be introduced if only to distinguish cause from effect: cause must always precede effect. If we would not have such a notion of time, we would not know in which order the ‘laws of nature’ that we might have postulated, should be applied."
Dass du in einem Irrglauben aufsitzt, wenn du meinst, du verstündest etwas von Kausalität und dabei die Prämisse der Zeitrichtung implizit einführst hast du schon hier gezeigt:
"Doch, die Kausalität verrät mir ohne wenn und aber, dass es keine kontingenten Ereignisse geben kann (Diodor)."
Du setzt dein intellektuelles Scheitern hier fort:
"Hinten und vorne? Keine Ahnung, wovon Du redest. Kausalität läuft jedenfalls nicht rückwärts."
Auf meine kritische Frage hin...:
"Erläuter doch mal warum die Umkehr von Zeit zu kontingenten Ereignissen führen soll."
...zeigst du deine Unfähigkeit zu einem Minimalmaß an abstraktem Denken und Logik deutlich, indem du erst die Antwort (das Denken) verweigerst:
"Erstens kehrt niemand die Zeit um [...]"
Nur um dann in deinem typisch substanzlosem Geplapper deine bloße Behauptung zu wiederholen...:
[...] "und zweitens gibt es keine kontingenten Ereignisse,[...]
...was du mit nichts weiter zu rechtfertigen weißt, außer dass es nicht real sei, ohne dieses zu begründen:
"[...]ausser eben in fiktiven, umgekehrten Welten. Dort ist alles möglich, aber eben nicht real."
Besser kannst du deiner Misologie wohl kaum ein Denkmal setzten:
"Es ist so, weil es so ist, plapperte also Zarathustra.
Aber nach diesem Exkurs in Misologie zurück zur logischen Argumentation von 't Hooft.
"In most other respects, our model of the world could be almost anything. But let us momentarily assume that it is deterministic in the classical sense. Let us accept what Omar Khayamm said, which is that the events in the entire Universe were essentially fixed at the same moment it came into being: the conditions at the Big Bang were decisive all the way up to and including the events characterizing the ‘final apocalypse’. Where does the notion of ‘free will’ appear?
Surprisingly, perhaps, we claim now that free will is everywhere, but it is not the notion that was assumed as an ‘axiom’ by today’s quantum scientists."
OH MON DIEU!
DETERMINISMUS UND FREIER WILLE!
Wie passt das zusammen?!
"If we would have been deprived of the possibility to freely choose our initial states, we would never be able to rely on our model; we would not know whether our model makes sense at all. In short, we must demand that our model gives credible scenarios for a universe for any choice of the initial conditions!"
NA?! Erkennst du sie wieder? Die "causa sui" als logische Notwendigkeit! Diese hat aber keinen ontologischen Gehalt, sondern rein Epistemologisch (wie schon bei Aristoteles im Gegensatz zur Scholastik). Die Logik zwingt uns, den Initialzustand als "frei zu denken".
Ist aber der Initianlzustand logisch "frei", können wir somit praktisch spätere Zustande auch als freie Initialzustände wählen:
"This is the free will axiom in its modified form. This, we claim, is why one should really want ‘free will’ to be there. It is not the free will to modify the present without affecting the past, but it is the freedom to choose the initial state, regardless its past, to check what would happen in the future."
Prinzipiell ist diese dasselbe Argument wie es Kant bring. Freiheit ist transzendental möglich, weswegen sie auch praktisch möglich ist und wir sie wollen sollten. (Vgl Praktische Freiheit). Wie Kant lässt sich auch 't Hooft nicht zu ontologischen Antworten (wie deinen unumstößlichen Glaubensbekenntnissen) hinreißen, sondern argumentiert praktisch/pragmatisch und scheint wohl - ganz im Gegensatz zu dir - zur intelligiblen Welt zu gehören:
![[image]](http://gutezitate.com/zitate-bilder/zitat-als-ein-vernunftiges-mithin-zur-intelligiblen-welt-gehoriges-wesen-kann-der-mensch-die-immanuel-kant-122552.jpg)
Grüße
Der Weltgeist
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„It’s the Second Law of Thermodynamics: Sooner or later everything turns to shit.“ - Woody Allen