Ja, Legastheniker sind anderen gewissermassen auch voraus
..., weil sie extrem viele Bilder im Kopf haben und dabei Dinge 'sehen', die andere niemals sehen, weswegen viele Entdeckungen auf dergestalt disponierte Leute zurückzuführen sind. Das Problem ist, dass diese vielen Bilder oftmals nicht mehr geordnet werden können, weil es einfach zu viele sind.
Sie können auch nicht umgesetzt werden im täglichen Leben. Sie leben in fiktiven Phantasiewelten - von den eigenen Bildern überfordert - und wären tendenziell lebensunfähig in natürlichen Gemeinschaften – als grobmotorische Eigenbrötler, die in jedem IQ-Test im Regenwald sang- und klanglos durchfallen würden. Deren Wahrnehmung besteht aus unglaublich vielen Fragmenten und ist gerade deswegen auch voller Lücken. Perelman lebt bei seiner Mutter. Warum?
Ein Legastheniker kennt vermutlich doppelt oder zehnmal so viele Formeln und Rechtschreib-Regeln wie ich, aber er kann sie nicht umsetzen. Ich dagegen kenne kaum eine Regel und produziere gerade deswegen nur wenige Fehler. Sprachlogik habe ich im Gefühl, in der Theorie kenne ich sie nicht. Das Interesse für Formeln und Regeln aller Art geht mir völlig ab, und deshalb kenne ich auch kaum eine. In der Schule bestand mein Interesse darin, die Fläche einer geometrischen Figur ohne Formeln zu berechnen, allein mit dem Dreisatz. Ich will schliesslich nicht verloren gehen im Leben, sobald mir die Krücken abhanden kommen, wenn ich eine Formel oder eine Regel vergesse.
So manch ein Genie wird uns die Tischtennis-Technik und die ganzen Effekte in allen Facetten beschreiben, aber er kann sie nicht praktisch anwenden und sieht gegen jeden, der die Technik im Gefühl hat, aus wie ein Tollpatsch. Genie und Wahnsinn liegen bekanntlich dicht beieinander.
Das alles gilt selbstverständlich nicht generell, sondern eher tendenziell, und Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Perelman spielt anscheinend auch Tischtennis in der Praxis und nicht nur in der Theorie; allerdings mit Vorliebe gegen die Wand!
Beste Grüsse, Zara