Mach mal einen "reality check" mit Poppers Kopfgeburten (mT)
Hey Mithrandir
Sorry, - das ist kompletter Unfug. Ich befürchte Du hast - trotz oder
wegen Studium? - die Kernaussage Poppers nicht verstanden:
Wissenschaftliche Theorien sind (müssen sein) erklärende Begründungen
für (falsifizierbare) Behauptungen - und nichts weiter. V.a. kein beliebig
relativierendes Geschwätz. Das ist doch überhaupt das
'Unterscheidungsmerkmal zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft! (zu
denen auch die üble Philosophie des Positivismus und des Instrumentalismus
gehören)Die Welt ist nicht berechenbar (Determinismus) - jedoch vorhersagbar
(Quantencomputer funktionieren,- siehe auch Mach-Zehnder-Interferometer)Wer den Unterschied zwischen (Nicht-)Berechnbarkeit (Beweisbarkeit) und
Vorhersagbarkeit (einer Theorie) nicht verstanden hat, hat den Schuss nicht
gehört, bzw. weis überhaupt nicht, um was es sich beim "Wissen_schaffen"
überhaupt dreht, für die nur deduktives Vorgehen und ein kritischer
Rationalismus eine verlässliche Basis sein kann. Alles andere führt zu
Widersprüchen.
Ich behaupte nicht es gehe um Determinismus und Berechenbarkeit. Wie zur Hölle kommst du darauf?!
Es geht darum, dass Falsifikation voraussetzt, dass man Fundamentalaussagen machen können muss. Das Problem dabei ist, dass es solche Aussagen nicht gibt, da Aussagen in der Wissenschaft (und außerhalb) ein Netz aus Aussagen bilden.
Das Michelson Morley Experiment falsifiziert etwa nicht die Äthertheorie, wenn man die Lorentz Transformationen berücksichtigt. Man kann die Ärthertheorie sinnsvoll erweitern.
Genau da steckt das Hauptproblem. Man prüft nämlich nur eine Aussage relativ zum aktuellen Wissensstand (zum gültigen Paradigma). Die Äthertheorie zu prüfen setzt schon Grundannahmen über Raum und Zeit etc etc voraus.
Einstein begann ein fundamentales Umdenken indem er gleich eine Vielzahl unhinterfragter Annahmen neu überlegte.
Und genau das ist eben auch was Quine hinterfragt (Duhem-Quine-Thesis).
Weiterhin kann man dann ja nicht sein komplettes Theoriegebäude verwerfen (und bei 0 anfangen) wegen eines Experiments. Man kann aber auch nicht wissen welche Annahmen es in einem Theoriekomplex sind, durch die das Experiment in Widerspruch mit Theorie gerät. Man stellt im wissenschaftlichen Arbeite nie (oder selten) einzelne Fundamentalaussagen in Frage.
Und wenn ein kleines Kind etwa glaubt, dass alle Schwäne weiß sind und dann eine Schwarzen Schwan sieht, dann ändert es seine Vorstellung von alleine ohne Popper gelesen zu haben.
Falls dir die Kritik von Quine nicht liegt, schau dir am besten mal die Kritik von Kuhn und Feyerabend an: http://de.wikipedia.org/wiki/Falsifikationismus#Kritik
Schau dir vorallem die PRAKTISCHEN Beispiele die etwa Kuhn bringt. Theorien sind immer nur soviel Wert wie sie in der Praxis bringen.
Poppers kritischer Rationalismus ist eine Kopfgeburt die mit Wissenschaft einfach nichts zu tun hat und allenfalls auf dem Papier oder mit klein-Erna Modellen (Schwäne) funktioniert.
Auf die "Emergenzen", die Du für Deine konstruktivistischen Ansichten
reklamierst - aber an keiner Stelle erklären kannst,
Häh?! Ich sprech doch dauernd von Entropie und entropischen Kräften. Und wo behaupte ich Konstruktivismus?
Selbst Wärme ist ein emergentes Phänomen der Molekularbewegungen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Emergenz#Physik
- bist Du ja widerum
nicht eingegangen. Ich wiederhole meine Frage sinngemäß: Ist es möglich
ein Auto auf Grund dessen zu bauen, dass man es es zerlegen kann?
Du kannst ein Auto dann allenfalls wieder aufbauen oder nachbauen, wenn du es zerlegst.
Auch die (Kopfgeburt) wonach man erst Philosophie studiert haben müsse, -
um die "Liebe zur Weisheit" erkennen zu können, - hat sowas von ... einer
destruktiven Kopfgeburt,- die mich nur kopfschüttelnd zurück lässt. Ich
habe "Kinderkreigen" auch nicht studiert - trotzdem habe ich welche - wie
ist das möglich?
Genau dieses Denken hatte ich auch als ich als Popperianer begann Physik zu studieren (Ich hab erst nach 3 Semestern auf Philosophie gewechselt). Ich weiß gar nicht mehr wie ich so unkritisch und voreingenommen sein konnte, dass man eine Methodenkritik einfach mit einem Kopfschütteln abtun kann. Naja ist Popperianisches Verhalten. So ging Popper im Tübinger Positismusstreit auch mit Kritik um.
Grüße
melethron
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„It’s the Second Law of Thermodynamics: Sooner or later everything turns to shit.“ - Woody Allen