Über Nachfrage und Preise 3
>>> Und dann sinken die Preise? Oder etwa nicht?
Nein. Das würde ja implizieren, dass die "alten" Anbieter vorher Überpreise gefordert hätten.
> CrisisMavenscher Merksatz 003: "Auskoemmliche Preise sind immer Ueberpreise"
Definiere "auskömmlich". Sonst ist das eine Null-Aussage.
> Ansonsten sind sie nicht kostendeckend.
"Kostendeckend" heißt genau das: die Kosten decken. Also nix Gewinn.
Das ist die rote Preis-Linie für jeden Unternehmer, unter die er - ceteris paribus - (auf längere Zeit) nur gehen kann, wenn ihm jemand die "Lücke" finanziert.
Da kenne ich jemanden, der hat sich immer auf alle möglichen Wirtschaftsbücher verlassen, statt auf den gesunden Menschenverstand - bis vor einem halben Jahr seine Familie die Reißleine zog, weil ihr der Spaß zu teuer wurde...
> Es gibt aber verschiedene Preisuntergrenzen.
Und aus diesen Ausnahmen willst Du jetzt eine Regel ableiten?
> Und ganz am Ende immer noch ein subjektives Element. Ausscheiden wird am Ende der "marginale Produzent".
Aber nur wenn er irgendwelchen BWL-Schnöseln auf den Leim gegangen ist, die ihm einreden konnten, dass er durch Abmagern (von der Substanz zehren) schneller rennen kann (wettbewerbsfähiger wird).
Preissenkungen muss man sich auch leisten können.
> Ja, lieber die Bananen verfaulen lassen. Die Mode vom letzten Jahr nie nicht in den Schlussverkauf geben.
Und was hat das jetzt mit meiner ursprünglichen Aussage zu tun?
Meinst Du etwa, der Obsthändler verramscht jeden Tag kistenweise Bananen, bloß weil er nicht in der Lage ist, seine Einkäufe an eine sinkende Nachfrage anzupassen?
> Das Argument ist totaler Bloedsinn. Sorry. Warum jeder hier seinen Muell ablaedt, den er bei Meidung einer Exmatrikulation seinem "Prof" nie praesentieren koennte, erschliesst sich mir nicht ...
Weil nicht sein kann, was nicht sein darf?
> Wieso Verluste? Nehmen wir an, und nur dann sollte er frisch-froehlich in einen Markt hineingraetschen, er habe die bessere Kostenstruktur, dann kann er sich leisten, "gerade noch" kostendeckend zu verkaufen und die anderen Wettbewerber auf diese Weise zu vertreiben.
Ah, ja. Als Neuling die bessere Kostenstruktur. DIE geniale Idee, auf die alle anderen noch nicht gekommen sind. Wie häufig ist das?
Vor meiner Haustür stellt sich die Realität anders dar. Da findet jede halbwegs erfolgreiche Geschäftsidee sofort Nachahmer. Bei vergleichbarer Kostenstruktur.
Wer hier nicht ein Pöstchen beim Staat ergattert oder die überzogenen Einstellungskriterien der Privatwirtschaft erfüllt, dem bleibt nur noch ein "frisch-fröhliches" Hineingrätschen in den Markt, ganz egal wie gesättigt der schon ist...
Die "bessere Kostenstruktur" sieht hier "schwarz" aus. Aber damit kann man natürlich seriöse Firmen nicht vom Markt fegen.
>>> Oder bleiben die Angebotsmengen gleich?
Es wird mehr "angeboten", aber nicht mehr nachgefragt.
> Richtig, dann sinken die Preise. Oder sie tun es nicht, dann bleiben die Anbieter auf der Ware sitzen.
Oder jeder Einzelne stellt weniger her, so dass die Gesamtmenge - nachfragegerecht - gleich bleibt.
Oder die gleiche Produktion verteilt sich auf mehr Händler.
Ganz normaler Vorgang.
Aber die Konsequenz ist, dass jeder Hersteller/Händler seine gleichen Fixkosten (ceteris paribus) aus geringerem (Waren-)Umsatz decken muss. Und das geht nur, wenn er die Preise anhebt. Sonst ist er in absehbarer Zeit weg vom Fenster.
Möglicherweise hat sich dieses Basiswissen allerdings noch nicht bis Deutschland herumgesprochen.
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Am Ende müssen alle ihre Preise anheben, weil ja jeder seine Fixkosten aus nun geringerem individuellen Umsatz zu bestreiten hat.
>> Und jetzt ...Trommelwirbel ... steigt auch noch die Nachfrage?
Nein. Die bleibt die ganze Zeit gleich.
> Aha. Oekonometrie studiert? Woher Sie wissen? Immer ab vier Uhr frueh neben jedem Baecker gestanden. Bei Wind und Wetter?
Nö. Bei gleichbleibender Einwohnerzahl kann man getrost annehmen, dass sich der Brotabsatz nicht nennenswert erhöht hat, dass folglich der neue Bäcker nur zu Lasten des alten an Kunden kam. Eine Zeit lang war ich einer davon.
Tja, wenn - ganz hypothetisch - alle Dorfbewohner den neuen (oder den alten) Bäcker boykottiert hätten, nachdem beide - "leider, leider" - ihre Preise anheben "mussten", dann wäre der Brotpreis vielleicht wieder auf das Vorniveau gefallen, aber so...
Wenn alle Anbieter unter halbwegs gleichen Bedingungen arbeiten, dann kommt jeder halbwegs intelligente Unternehmer für sich allein darauf, bei (individuell) sinkender Nachfrage seine Preise anzuheben, damit ihn die Fixkosten nicht in den Ruin treiben.
> Nachfrage/Angebot geschrumpft/gestiegen? Haben Sie mit dem Zaehler neben jedem Broetchenregal gestanden????? Das ist doch barer, barster, Unsinn!!!
Du auch Brutus? Neuerdings unter den realitätsbefreiten Lyrikern dieses Forums?
Wikipedia: "Der Begriff natürliches Monopol ist in der Volkswirtschaftslehre nicht einheitlich definiert. Häufig wird jede Marktkonstellation, in der ein einziges Wirtschaftssubjekt ein Gut zu niedrigeren Kosten produzieren kann als zwei oder mehr Wirtschaftssubjekte, als natürliches Monopol bezeichnet."
Der Bäcker, der mit seiner Produktionskapazität die ganze Nachfrage eines Dorfes befriedigen kann, hat eine Art natürliches Monopol.
Jeder zusätzliche Bäcker bringt in diese Mini-"Volks"-Wirtschaft weitere Fixkosten ein, so dass die Gesamtkosten für die Brotherstellung, die die Dorfbevölkerung zu zahlen hat, steigen.
Das gilt analog für jeden gesättigten Markt, in dem die vorhandenen Anbieter ihre Produktions-/Vertriebs-Kapazität halbwegs ausgelastet haben und sich ein weiterer Anbieter wider alle Vernunft etablieren kann.