Oekonomie ist per defintionem DERER "Sozial"-Wissenschaft, die Gesetzmaessigkeiten nicht anerkennen moechten!
das wird in der veröffentlichten Meinung gerne unterschlagen.
Weil es falsch ist.
Selbstverstaendlich ist Wirtschafts-Wissenschaft eine exakte Wissenschaft. Wie formale Logik und Mathematik.
Wie Physik und Chemie, wenn man die ceteris-paribus-Klausel respektiert (d.h. von der Luftreibung beim freien Fall abstrahiert etc. pp.).
Sozialwissenschaften sind gerade dadurch gekennzeichnet, dass ihre Axiome (man könnte auch sagen "Dogmen" oder "Glaubensgrundsätze") sozial konstruiert sind.
Nein, niemals. Soweit wuerde ich nicht mal hinsichtlich der Soziologie selbst gehen. Auch dort gibt es Gesetze (z.B. die Dunbar-Zahl u.v.a.m., Erklaerungen zur Xenophobie etc.)
Insofern kann z.B. der Neoliberalismus oder seine eher gemäßigte Form der "sozialen" Marktwirtschaft nicht mehr Anspruch auf die Wahrheit erheben als z.B. der Marxismus-Leninismus. Bekanntermaßen ist letzterer an der Realität bereits gescheitert, die "soziale" Marktwirtschaft scheitert vor aller unser Augen an der Realität und auch der Neoliberalismus wird an der Realität scheitern. Man braucht die Realität dabei nicht einmal zu kennen, um daran zu scheitern.
Koennen wir den Unsinn, Soziale Marktwirtschaft als Spielfortm des Liberalismus zu bezeichnen, einfach mal weglassen? Einen Strohmann zu konstruieren, um dann zu beweisen, dass der "Liberalismus gescheitert" sei?
Das ist doch barer Unsinn. Vor der "Sozialen" Marktwirtschaft hat niemand so sehr gewarnt wie ausgewiesene Liberale! Ich bitte, endlich mal wissenschaftlich hier im Forum zu diskutieren. Ich nehme diese Geschichts- und Begriffsklitterungen seit einiger Zeit einfach nicht mehr unwidersprochen hin! Und zwar nicht, weil ich Liberaler waere und beleidigt reagierte, wenn einer "mein" Lager "beleidigt". Ich bin Agnostiker.
Aber ich kann Dummheit und/oder intellektuelle Unredlichkeit, und verkleideten sich beide noch so geschickt, nicht leiden. Auf den Tod nicht.
Jedes von Menschen konstruierte System kann sich eine Weile auch im Gegensatz zu fundamentalen Naturgesetzen halten.
Es gibt fundamentale Naturgesetze in der Wirtschaft, s.u.
Es kann sie eine zeitlang sogar bewusst oder unbewusst ignorieren.
Das merkt man am hiesigen Diskussionsstil in letzter Zeit. Ignoranz kommt von ... ignorieren.
Aber irgendwann holen diese (unbekannten) Naturgesetze (die "Realität") jedes sozial konstruierte System ein. Jedes. Unausweichlich.
Also gibt es doch welche? Was nu'???
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Der Charakter der Wirtschaftswissenschaften
Ueber die genaue Orts- und Wesensbestimmung der Wirtschaftswissenschaften koennte man ein oder mehrere Buecher schreiben. Das haben andere schon getan. Das ist eigentlich Basiswissen, bevor man ueberhaupt anfaengt, wirtschafts-"wissenschaftlich" zu reflektieren.
Ich werde das heute daher nicht in extenso tun. Nur soviel:
Wird -ceteris paribus- bei gleicher Nachfrage eine Verknappung zu Preissteigerungen fuehren, ja oder nein?
Wird -ceteris paribus- bei gesteigerter Nachfrage ein gleichbleibendes Angebot zu Preissteigerungen fuehren, ja oder nein?
Wird -ceteris paribus- ein gestiegener Preis zu einem Rueckgang der Nachfrage fuehren?
Zwischenfrage: Sind das Naturgesetze, ja oder nein? Kann man sich ueber sie also "sozial konstruiert" hinwegsetzen, ja oder nein???
Was ist mit Greshams Gesetz? Ist es ein Gesetz oder kann man als Bimetallist auch noch das fuffzigste Mal es "neu versuchen", ob es sich vielleicht verkruemelt?
Wer also solche steilen Thesen von der "Konstruiertheit" der Wirtschaftswissenschaft verbreitet, moege das doch bitte belegen. Im Zeitalter des Internet - soviel Zeit muss sein. Zumindest hier im Gelben Forum. Bei Gute-Frage oder Wer-weiss-Was darf man getrost auch solchen Unsinn zur Diskussion stellen.
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Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
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