Über Nachfrage und Preise
> Wird -ceteris paribus- bei gleicher Nachfrage eine Verknappung zu Preissteigerungen fuehren, ja oder nein?
Kommt darauf an.
Dass ein Überangebot bei gleicher Nachfrage zu Preissteigerungen führt, habe ich schon mehrmals erlebt. Immer wieder das gleiche Grundmuster: ein neuer "Wettbewerber" dringt in einen stabilen, "aufgeteilten" Markt ein, überlebt den "Wettkampf", schafft es aber nicht, einen seiner "Mitbewerber" aus dem Markt zu drängen. Am Ende müssen alle ihre Preise anheben, weil ja jeder seine Fixkosten aus nun geringerem individuellen Umsatz zu bestreiten hat.
Der erste Fall war kurioserweise ein einsamer Bäcker ("Wenn alle in einem Dorf zufrieden sind mit einem Baecker, gibt es nur einen."), in dessen Dorf sich partout ein zweiter installieren musste. Vielleicht war dessen Brot etwas leckerer oder die Verkäuferin hübscher, jedenfalls hatte er nach ein paar Monaten genügend Kunden gewonnen, um das Experiment nicht gleich wieder abzubrechen.
Aber das ganze Dorf zu übernehmen gelang ihm selbst dann nicht, als der alteingesessene Bäcker seine Preise widerwillig anhob, um wieder auf seine Kosten zu kommen. Viele Dorfbewohner blieben ihm treu (soviel zum "homo oeconomicus").
Zwei Jahre später war das Brot bei beiden Bäckern teurer als vorher, und der neue Bäcker hatte eine Filiale im Nachbardorf eröffnet, um seinen neuen Ofen auszulasten, wo sich dann das gleiche Spiel wiederholte...