Also, bevor den Beitrag auch noch jemand "gut" findet, will ich mich doch noch erbarmen ...

CrisisMaven ⌂, Mittwoch, 18.02.2015, 14:12 (vor 3944 Tagen) @ LLF11377 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 20.02.2015, 21:30

... obwohl man es in einem Satze treffender ausdruecken kann.

Nein. Längere Wartezeiten, Ausweichen auf Ersatzgüter, vorübergehender Konsumverzicht.

CM: Ist das Hebelgesetz ein Naturgesetz

LLF: Nein - groessere Reibung, Hebel bricht ab, voruebergehend kein Hebel zur Hand ...

Der Preis ist eine langfristige Rechengröße und wird nur im Notfall verändert.

CM: Ist steigende Nachfrage ein Notfall? Nein - natuerlich nicht. Tut das was zur Sache? Absolut nicht.

Ceteris paribus ist es so (nicht jeder ist imstande, dieses Wort zu "googeln" - ich verlinke aber trotzdem nix dazu ...):

Wenn die Nachfrage steigt, werden mehr Gueter (desselben) nachgefragt. Soweit - so tautologisch. Man KOENNTE also mehr davon verkaufen. Man hat aber nicht mehr ("auf Lager").

Was passiert folgerichtig? Am Ende des Tages bleiben, haelt man den Preis konstant trotz steigender Nachfrage an Kaeufern, die auch mehr zu zahlen bereit gewesen waeren, einige Kaeufer unbefriedigt zurueck - und zwar solche, die mehr zu zahlen bereit gewesen waeren wie auch solche, die nur fuer den niedrigeren Preis zu kaufen bereit waren.

Ergebnis (chrm, chrm) ceteris paribus: Man hat nun seine Ware "teilweise verschenkt" und ... noch dazu frustrierte Kaeufer hinterlassen.

Haette man den Preis genau auf den Punkt angehoben, der dem letzten Kaeufer ("marginaler Kaeufer" - Basiswissen) die letzte Ware verschafft haette, waeren mehr Kaeufer zufrieden gewesen! Klingt seltsam, aber man kann ja mal laenger drueber nachdenken ... (siehe jeden Wuehltisch, wer Feldforschung braucht).

Wenn das Café von einer Sorte nur noch ein Stück Kuchen vorrätig hat, dann wird dessen Preis nicht hochgetrieben, manchmal sogar herabgesetzt (das letzte Stück zum halben Preis).

Ja sowas. Wenn man einen Ballon mit Helium fuellt, steigt er auf. Hurra - wir haben die Fallgesetze widerlegt, gar die Schwerkraft ueberwunden.

Ja, sowas gibt es. Insbesondere ist es so: wer eine Preisliste herausgibt, unterbreitet ein bindendes Angebot. Damit hat er sich einseitig festgelegt. Kommt nun jemand auf ihn zu, der zu diesem bereits offerierten Preis kontrahieren moechte, kann man den Preis nicht mehr einseitig aendern. Bis "alle" ist. Wenn man "Zwischenverkauf vorbehalten" auf's Angebot schreibt, dann hat man zwei Moeglichkeiten:

a) Nichts mehr verkaufen, Laden herunterlassen.

Oder

b) Nachbestellen und ... nun entweder zum alten Preis verkaufen oder aber sagen "Ich kann Ihnen das nachbestellen, aber zum alten Preis leider nicht" (es sei denn, das bindende Angebot galt fuer laenger, etwa Jahrespreislisten oder "Gueltig bis ...").

Wer im Geschaeftsleben taetig war, als Kaeufer wie als Verkaeufer, sollte beides schon erlebt haben.

Und nein, das Cafe verkauft nicht das letzte Stueck zum halben Preis, wenn Nachfrage zum vollen Preis besteht.

Das tut es genau dann, wenn die Schliessungszeit droht, das Stueck am naechsten Tage nicht mehr verkaeuflich waere und ein Kunde so aussieht, als wuerde er das Stueck dann zum halben Preis doch noch nehmen.

(Ausnahmen kommen vor, z.B. aus falscher Einschaetzung: um 17:30 h denkt man, es kaeme eh keiner mehr, und hat sich getaeuscht, um 17:45 Uhr kommt eine ganze Schulklasse ... ja, ja, das pralle Leben eben ...)

Nein, möglicherweise sogar Preisrückgang, wenn z.B. ein Bus besser ausgelastet ist.

Nein niemals. Ceteris paribus ("Googeln"!!!!!!!) steigt bei steigender Nachfrage IMMER der Preis.

Aber: wenn die Auslastung steigt, DANN senkt man den Preis GENAU DANN, wenn man in einer Mischkalkulatiion davon ausgeht, dass dadurch NOCH MAL MEHR Fahrgaeste kommen, und DADURCH der Deckungsbeitrag steigt, nicht faellt.

Und: es mag der oeffentliche Bus anders "kalkulieren", etwa, weil der Gemeinderat eine Senkung beschliesst. Aber was das mit BWL zu tun haette???

Alles andere ist Preispolitik, Die gibt es auch. Z.B., weil am Ende der Busroute ein Erlebnispark liegt, bei dem man an den angekarrten Fahrgaesten mitverdient. So, wie halt Helium-Ballons aufsteigen. Was et nit all jibt ...

Deswegen hatte ich -erstmal noch freundschaftlich- geraten, sich mal den Begriff ceteris paribus anzuschauen. Dann wuerde man nicht solchen Unsinn schreiben.

Nein. Es gibt folgende Gegenbeispiele:
1. Lebensnotwendige Güter: wenn der Brotpreis steigt, wird mehr Brot und weniger Fleisch gegessen.

Das ist kein Gegenbeispiel. Das ist die Ausnahme, die die Regel bestaetigt. Vgl. Schnabeltier. Hier ist alles auf Erstklaessler-Niveau, was Angebot und Nachfrage betrifft.

Die Leute aendern im Giffen-Paradoxon ihre Praeferenzen, weil sie bestimmte Freiheiten dazugewinnen. Beim Gesetz von Angebot und Nachfrage geht es um die Nachfrage nach EINEM Gut. Setzen, Sechs.

2. Luxusgüter: Puma-Turnschuhe waren für 40 Euro unverkäuflich, aber für 200 Euro wollte sie jeder haben.

Ja, aber dann fuer 210 wieder weniger. Und fuer 220 wieder mehr? So Oszillation? Mir ganz schwummrig.

Das hat mit persoenlichen Einschaetzungen zu tun. Hatte ich eigentlich schon erklaert, dass Helium-Ballons ...

3. Spekulation: Die Preissteigerung von heute könnte ein Indiz für eine stärkere Preissteigerung in der Zukunft sein.

Ja so was. Und jetzt? Hier und Heute? CETERIS PARIBUS???

Der Preis ist eine langfristige Rechengröße und wird nur im Notfall verändert.

Tatsaechlich. Eine kurzfristige natuerlich nie. Nimmer. Fuer Femtosekunden waere alles fuer "umme". Apropos Notfall: WENN die Nachfrage stiege ...

"ceteris paribus" (ohne Berücksichtigung anderer Einflussgrößen) vereinfacht das Modell, macht es aber praktisch unbrauchbar.

Drum hat Newton ja auch einen Schuss gehabt.

Ich will Dir mal gnaedigerweise Nachhilfe in Wissenschaftstheorie erteilen, aber nur dies eine Mal:

UM ein Naturgesetz zu postulieren, muss man es ERST in REINFORM herausarbeiten. OHNE diese Vorarbeit haetten Veblen und Giffen naemlich die Ar...-Karte gezogen!

"ceteris paribus" müsste ein Flugzeug aufgrund der Schwerkraft am Boden bleiben.

GENAU SO IST ES. Uff, doch noch kapiert.

Ja. Man kann sich eine Gesellschaft vorstellen, in der diese Regeln nicht gelten.

Man kann sich ALLES vorstellen. Rowling hat das vorgemacht.

Indianer haben andere Wertvorstellungen als Weißen, Japaner haben andere Wertvorstellungen als Afrikaner.

GENAU - ABER innerhalb dieser Wertvorstellungen handeln sie nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage. Erklaer' mal, wie die Sushi-Bude das handhabt, Preise runter auf Null?

Manche Produkte werden nur aufgrund psychischer Defizite nachgefragt

ALLE werden aufgrund psychischer Defizite nachgefragt. Koennte man sagen. Meine ich ernst.

(z.B. Drogen, Piercing, Tattoo).

Was Du fuer Sachen alle kennst ... Wo ja das Gesetz von Angebot und Nachfrage nie nicht gilt. Weswegen nach jeder Beschlagnahme der Heroinpreis sinkt. Am Piercing-Laden steht: "HEUTE aufgrund Beschlagnahme zu jedem Piercing mit Tattoo ein goldener Schuss kostenlos!" Erfrischend ...

Das eigentliche Ziel hinter den Konsumentscheidungen ist oft ein anderes.

Ja, welches? Etwas moeglichst zu einem hoeheren Preis zu erwerben statt zu einem niedereren? Etwas moeglichst zu einem niedereren zu VERkaufen als zu einem hoeheren??? Ganz im Ernst? Kein psychisches Defizit, no?

Wer also solche steilen Thesen von der "Konstruiertheit" der Wirtschaftswissenschaft verbreitet, moege das doch bitte belegen.

Q.e.d.

--
Mit 40 DM pro Kopf begann die Marktwirtschaft, mit 400.000 Euro Schulden pro Kopf wird sie enden.
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