Zu "Moralische Wertfreiheit von Unternehmenskennzahlen" ..

Beo2, NRW Witten, Mittwoch, 18.02.2015, 10:28 (vor 3944 Tagen) @ Centao11692 Views

@Beo2, es reicht nicht aus nur wikipedia zu zitieren.., um hier eine ganze Fachschaft zu verdammen.

Was habe ich denn da zitiert? Bitte um Zitat!

Die BWL beschäftigt sich nach Auffassung meiner damailgen Profs mit Ressourcen, Renditen, Steuern, Bilanzierung & Finanzierung und Unternehmenscontrolling.

Du hast die Kostenstelle "Personal" vergessen. Und Ja, "Rendite", wovon denn, für wen? Und was ist denn etwa mit den (durchschnittlichen) "Bereitstellungs- und Reproduktionskosten der Arbeitskraft" (umgebrochen auf z.B. eine Arbeitsstunde)? Kein gutes Thema für die BWL? Ich könnte da mit einigen Formeln und Berechnungen aushelfen! Und auch hier:

Wie wäre es z.B. mit Berechnungen der "Rentabilität des Arbeitslohns" .. nicht für den Unternehmer, sondern für den Arbeitserbringer selbst wohlgemerkt?! Keine Rendite für die Arbeitskraft? Oder etwa mit der vollständigen Aufzählung und exemplarischen Berechnung der "Kostenstellen eines durchschnittlichen Arbeitserbringers"?
Was ist mit dem nachhaltigen Verschleiß der Arbeitskraft im Arbeitsprozess (vgl. Maschinenverschleiß) und mit entsprechenden Abschreibungskosten, Rücklagen und Wiederbeschaffung (vgl. die Kinderaufzucht) des Arbeitserbringers?Und und und.
Warum können wir darüber ein großes Nichts in der BWL, in diesem alles dominierenden und steuerfinanzierten Handbuch (Handlungsanleitung) für die Wirtschaft lesen?

Ist die BWL eine Wissen'Schafft, welche nur dem Unternehmer und seiner Kapitalrendite zu dienen hat .. einer kleinen Minderheit in der Bevölkerung? Darf ein von den Steuern finanzierter Lehrbetrieb so einseitig Interessengruppen begünstigen? Und wozu führt das letztlich?
Wie wird in der BWL begründet, dass das Unternehmensprodukt und der daraus gewonnene Erlös und Gewinn alleiniges Eigentum des Investors ist (?) .. obwohl es doch allein von den im Unternehmen tätigen Arbeitskräften geschaffen wird (einschließlich der Arbeitskraft des Unternehmers, sofern er überhaupt mitarbeitet; vgl. aber Aktionäre, die "ihr" Unternehmen von ihnen gar nicht gesehen haben)?

Wie ist es um die Mitbestimmung der Arbeitskraft in den Unternehmen, wie sie in der BWL propagiert werden, bestellt?

Der Mitarbeiter ist eine HR.. und kann über Kennzahlmodelle gut eingestreut werden. Diese gibt es reichlich, der Mitarbeiter ist darin sogar wichtig.

Ja gewiss ist der "Mitarbeiter wichtig", denn ohne ihn kann nur ein großes Nichts produziert werden, bei Null Rendite.

Die BWL ist also eine Art erweiterte Spezialmathematik für ein wichtiges ökonomisches Objekt, dem Unternehmen. Ja selbst zu Ossizeiten soll es so was "böses Ökonomisches" gegeben haben, ihr Genossen.

In jeder Wissenschaft werden und müssen statistisch-mathematische Methoden zur Anwendung kommen, sonst kann es keine Wissenschaft sein. Dies allein begründet aber noch lange nicht die "Wissenschaftlichkeit" der faktischen Anwendung. Außerdem besagt sie nichts über die selektiv ausgewählten Fragestellungen, die im Mittelpunkt des Interesses stehen.

@Elli, wer den Beitrag von Beo2 als gut kennzeichnet, verortet aber unseren geschätzten Dottore mit dem "Debitismus" auch im selben Reich der Sozialwissenschaften. Das ist aber zu 80% falsch. Schlicht universelle Mathematik aus verschiedenen Kennzahlen-Modellen, verknüpft mit historischen Wirtschaftsdaten und hier erweitert um diverse energetische/thermophysikal. Modelle etc.., verdienen ganz klar den Wissenschaftsrang.

Im Prinzip schon, jedoch nicht faktisch, nicht im heutigen System. Hier wird geschoben, verzerrt, solange neu berechnet bis es "passt", wichtiges nicht beachtet usw.. Höre Dir doch die VWL-Professoren nur an, wie einig sie sind. Soviel Uneinigkeit und Streit findest Du in keiner anderen Wissenschaft. Warum wohl?

Was sagt z.B. der mathematische Mittelwert über die Entwicklung des Einkommens in der Bevölkerung, wenn er z.B. kontinuierlich steigt? Eigentlich gar nichts. Es wird aber den Bürgern erzählt, es sein nun wissenschaftlich bewiesen, dass sie ständig reicher werden. Bei wem dies nicht der Fall sei, der wäre eine Ausnahme! Könnte es aber sein, dass der Median gleichzeitig sinkt? Aber Nein, wir brauchen auch noch den Median nicht; der würde doch nur verwirren! Warum z.B. nicht gleich zwei Mittelwerte berechnen: einen für die einkommenstärkeren 50% der Bürger und einen für die schwächeren? Usw. usf..
Die VWL beschäftigt sich selektiv mit bestimmten Fragestellungen, während sie von anderen die Finger lässt. Bewusst ausgewählte und berechnete Halbwahrheiten werden als Beleg für die Richtigkeit von Lügen verwendet.

Der um sich greifende esoterische Naturalismus alles als konstruiert zu betrachten, statt als in sich wirkende Natur über Relationen ist schon sagenhaft.

Ich bleibe dabei: Die Wirtschaft bzw. das Wirtschaftssystem sowie die Gesellschaft ist keine unveränderliche Natur, sondern eine von Menschen gestaltete Kultur.

Die moralische Wertfreiheit von reinen Unternehmenskennzahlen ist so was von naheliegend.. und natürlich wird auch in der Wissenschaft (insbesondere der VWL) hier reichlich (aus Staatsräson) herumlaboriert und Ergebnisse verschönt. Aber das ist etwas ganz anderes..

Das ist nur Mittel zum Zweck. Über den Zweck, die eigentliche Agenda habe ich nun genug geschrieben.

Mit Gruß, Beo2


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