Über Nachfrage und Preise 2

Leserzuschrift, Donnerstag, 19.02.2015, 19:07 (vor 3942 Tagen) @ CrisisMaven10821 Views

Dass ein Überangebot bei gleicher Nachfrage zu Preissteigerungen führt, habe ich schon mehrmals erlebt. Immer wieder das gleiche Grundmuster: ein neuer "Wettbewerber" dringt in einen stabilen, "aufgeteilten" Markt ein, ...

> Und erhoeht das Angebot? Ja?

Ja.

> Und dann sinken die Preise? Oder etwa nicht?

Nein. Das würde ja implizieren, dass die "alten" Anbieter vorher Überpreise gefordert hätten. Preissenkungen muss man sich auch leisten können.
Und der neue Anbieter wird nur dann mit "Kampfpreisen" einsteigen, wenn er ein dickes Finanzpolster besitzt und die berechtigte Hoffnung, seine anfänglichen Verluste später durch höhere Preise wieder hereinholen zu können.


> Oder bleiben die Angebotsmengen gleich?

Es wird mehr "angeboten", aber nicht mehr nachgefragt.
Also "wollen" täten die Anbieter schon, aber wenn die Pferde nicht (mehr) saufen wollen/können...


> D.h. andere Anbieter ziehen sich dem Neuen zuliebe mal zurueck? Verschnaufpause und so?

Nein. Der Markt teilt sich neu auf.

Am Ende müssen alle ihre Preise anheben, weil ja jeder seine Fixkosten aus nun geringerem individuellen Umsatz zu bestreiten hat.

> Und jetzt ...Trommelwirbel ... steigt auch noch die Nachfrage?

Nein. Die bleibt die ganze Zeit gleich.


> Aber das ist natuerlich Unsinn: der marginale Produzent geht stattdessen Pleite.

Denkste!
Das sind dann so die Aha-Momente im Leben, wenn eine liebgewonnene Theorie von der Realität zerlegt wird.
Beim ersten Mal dachte ich auch noch, das sei eine Ausnahme...


> DANACH, nachdem das Angebot geschrumpft ist, koennen die Preise erst wieder angehoben werden.

Falsch. Wenn alle Anbieter unter halbwegs gleichen Bedingungen arbeiten, dann kommt jeder halbwegs intelligente Unternehmer für sich allein darauf, bei (individuell) sinkender Nachfrage seine Preise anzuheben, damit ihn die Fixkosten nicht in den Ruin treiben.

Falls Du ein Beispiel brauchst, wie man mit "Kampfpreisen" baden geht, kannst Du gerne die Pleite der Praktiker AG studieren.

Zwei Jahre später war das Brot bei beiden Bäckern teurer als vorher,

> Ja, weil ... ceteris paribus eben nicht beachtet wurde.

Inwiefern?
Das Angebot stieg, alles andere blieb gleich.


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